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Das Spiel ist aus, wenn wir es sagen

Das Spiel ist aus, wenn wir es sagen

Titel: Das Spiel ist aus, wenn wir es sagen
Autoren: Jeanne Ryan
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Blumen geschickt? Das einzig Tröstliche an dieser Option ist nur, dass Sydney den Strauß nicht einmal mit nach Hause genommen hat.
    Zähneknirschend nehme ich den kleinen Schlüssel aus meiner Tasche und schließe den Schrank auf, der die Geheimwaffe aller Garderobieren enthält: eine Sprühflasche mit einer Mischung aus Wodka und Wasser. Das ist eine billige Methode, um die Kostüme aufzufrischen. Ms Santana hat behauptet, ich wäre die erste Schülerin, die das Spray ohne Aufsicht benutzen darf. Ich bin zwar froh, dass es wenigstens einen Erwachsenen gibt, der mir vertraut, aber wenn meine Eltern davon erfahren würden, wäre sie ihren Job los.
    Schritte nähern sich, und Tommy, der Bühnenbildner, der auch die ganze Technik überwacht, erscheint im Türrahmen.
    » Lief großartig heute Abend, was? «
    Ich besprühe ein üppig mit Perlen besetztes Kleid, das ein wenig nach Schweiß riecht. » Ja, es lief superglatt. «
    » Alle anderen sind schon weg. Wenn du fertig bist, bringe ich dich zu deinem Auto. «
    Gäbe es einen Preis dafür, seine Kinder zu höflichen Menschen zu erziehen, hätten Tommys Eltern die besten Chancen darauf. Schon in der fünften Klasse hat er sich immer freiwillig angeboten, die Stopp-Schilder zu tragen, wenn wir Schülerlotsendienst hatten.
    Ich wechsle in den Raum nebenan, um mich um die Kostüme der Jungen zu kümmern. » Okay, ich bin gleich fertig. «
    Er folgt mir. » Ist alles in Ordnung? «
    Ich lege die Hose von Matthew zusammen, die er über einem Stuhl hängen gelassen hat. » Klar. Es war nur eine anstrengende Woche. «
    Er reckt sich gähnend. » Tja, wir beide haben wohl den Hauptteil der Arbeit hinter der Bühne erledigt. «
    Ja, wir sind das Rückgrat der Show. Aber dafür gibt es keinen Applaus. Und auch keine Rosen. Ich blinzle die Tränen weg, bevor ich mich zu ihm drehe.
    » Du hast einen tollen Job gemacht, Tommy. Niemand hätte die Kulissen so hingekriegt wie du. «
    Während der Aufführung verwandelt sich die Bühne innerhalb einer einzigen Minute von einem im Krieg halb zerstörten afghanischen Dorf in einen coolen Club in Tokio. Es ist ein multikulturelles Stück.
    Er zuckt mit den Achseln.
    » Sei nicht so bescheiden. Du hast mindestens so viel Anerkennung verdient wie die Schauspieler. «
    » Es hat seine Vorteile, nicht im Rampenlicht zu stehen. «
    Meine Augenbrauen müssen fast meinen Haaransatz berühren, so erstaunt bin ich. » Nenn mir einen. «
    » Privatsphäre. «
    Mein Lachen hört sich an wie ein Zwischending zwischen Schnauben und Grunzen. » Und das soll ein Vorteil sein? «
    Wieder zuckt er mit den Achseln. Als ich die letzten Kostüme fertigmache, summt mein Telefon. Eine SMS von meiner Mutter, die mich daran erinnert, dass ich in vierzig Minuten zu Hause sein muss. Seufz. Der Schraubstock wird angesetzt. Beim Löschen der Mitteilung fällt mir auf, dass Matthew die Risk -Seite offen gelassen hat. Das Spiel, von dem er weiß, dass ich es niemals spielen würde.
    » Hältst du mich für eine Draufgängerin? « , frage ich Tommy unvermittelt.
    Er macht einen Schritt zurück. » Eine Draufgängerin? Hm. Ich weiß nicht. Aber du kannst andere mitreißen. Weißt du noch, wie wir in der Fünften den Text der Schulhymne umgeschrieben haben? «
    Dafür bin ich also bekannt? Für ein paar umgetextete Liedzeilen, die sich noch nicht einmal richtig reimen? Mit einer Grimasse halte ich ihm das Handy unter die Nase. » Würdest du je bei diesem Spiel mitmachen? «
    Er sieht sich die Risk -Seite an. » Ziemlich sicher nicht. Es ist verdammt riskant. «
    » Also nichts für mich, oder was? «
    » Das habe ich nicht gesagt. «
    Ich klicke mich durch die Seite, auf der die Challenges aufgelistet sind, mit denen man sich für die Live-Runden bewerben kann. Dazu werden die Preise gezeigt, die man gewinnen kann. Außerdem gibt es noch ein Video der Hauptpreisgewinner aus der letzten Runde beim Besuch einer Filmpremiere. Zwei Mädchen halten stolz den Schmuck in die Kamera, den sie für ihre Challenges gewonnen haben. Die Glücklichen.
    Ich überfliege die Liste. Die meisten Challenges sind ziemlich schrecklich, aber es gibt eine, bei der man in ein Café gehen, sich mit Wasser übergießen und laut » Kaltes Wasser macht mich heiß! « rufen muss. Klingt irgendwie dämlich, ist aber weniger gefährlich, als Nagellack zu stehlen oder auch nur so zu tun. Ich sehe auf die Uhr. Das Gotta-Hava-Java liegt auf halber Strecke auf meinem Heimweg. Wenn ich mich beeile,
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