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Das Rascheln von Rosmarin (Historische Romane) (German Edition)

Das Rascheln von Rosmarin (Historische Romane) (German Edition)

Titel: Das Rascheln von Rosmarin (Historische Romane) (German Edition)
Autoren: Colleen Gleason
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jetzt dank Eurer Vermählung mit Merle Lareux – die bemerkenswerterweise nur einmal Frucht getragen hat, in der Gestalt Eurer liebreizenden Tochter – bin ich auch noch der Nächste in der Erbfolge für Langumont, Edena und Damona.“ Seine Augen leuchteten jetzt. „Ich bin der rechtmäßige Erbe der Ländereien unseres Vaters, Allegra, und ich will alles haben.“  
    „Niemals.“ Endlich fand sie ihre Stimme wieder. „Vater hat Euch enterbt und Ihr seid verschwunden, als er sich mit Mutter vermählte. Meiner Mutter.“ Obwohl sie nicht viel Kenntnis darüber hatte, wie Lehen üblicherweise vergeben oder verteilt wurden, wusste sie, dass eine Frau erben konnte, wenn ihr Vater und der König dies gestatteten.  
    Merle hatte es für Maris, seine einzige Tochter, veranlasst. Und Allegra wusste, dass ihr Vater das Gleiche für sie getan hatte. Dass Bon keinerlei Ansprüche auf die Ländereien erheben konnte, die sie mit in ihre Ehe mit Merle eingebracht hatte.  
    „Nein“, sagte Bon, ein Lächeln machte, dass Schnurrbart und Bart breit wurden. „Ich kann Cleonis als Sohn nicht für mich beanspruchen. Aber als Ehemann schon...“  
    „Als Ehemann?“, hauchte sie, die Angst lähmte sie, als ihr die Bedeutung seiner Worte aufging. Er forderte die Hand von Maris zur Ehe? Seine eigene Nichte?  
    Er trat zurück, das Lächeln wurde kälter und gerissener. „Es wäre schändlich, würde Merle Lareux die Wahrheit über seine Tochter ... und die Verlogenheit seiner Frau zu Ohren kommen. Aber solch eine Unannehmlichkeit ließe sich vermeiden, würde man die schöne Erbin von Langumont nur dem richtigen Mann zum Ehebund anvertrauen.“  
    „Nein, Niemals .“ Allegra stand auf und wandte sich in einem Anfall von Furcht und Wut ab. Ihre Hände zitterten wild. „ Niemals werde ich Maris mit einem widerwärtigen Menschen wie Euch vermählen.“  
    Seine Stimme blieb leise und kalt und zwang sie daher sich ihm zuzuwenden. „Mit der Zeit werdet Ihr noch die Vorteile meines Angebots sehen. Ich eheliche Maris, erbe Langumont und Cleonis, und Ihr bleibt wohlbehalten die reiche Frau des Merle Lareux. Und wenn nicht ... ach ... dann sehe ich ein Klosterleben in Eurer Zukunft voraus. Oder schlimmer.“  
    „Niemals“, sagte sie noch einmal.  
    Bons Augen waren wie Dolche, als er sie nun anstarrte und sein Blick mit offenkundiger Verachtung an ihr runterglitt. „Das ist nicht das letzte Mal, dass Ihr von mir hören werdet.“  
    Und ohne ein weiteres Wort machte Bon kehrt und schritt rasch aus der Halle.  
    Langsam ließ Allegra sich wieder auf den Schemel niedersinken, der Kopf schwindelte ihr. Die Welt hatte sich in einen finsterem Strudel verwandelt.  
    Was konnte sie nur tun?  
     
     
    ~*~
    Bis auf die Knochen nass und schmutzig, mit einem Geruch von Pferdedreck an ihm und völlig ermattet, grüßte Dirick von Derkland den Wachmann beim schweren Fallgitter des Tower von London. Endlich.  
    Nicks Hufe klapperten ohne einen einzigen Fehltritt auf dem polierten Holz, als sie durch den Eingang in den Burghof der derzeitigen Residenz von König Heinrich, dem Plantagenet, einritten. Zwei harte Tage Ritt durch Schnee und Eis lagen zwischen dem Begräbnis von Diricks Vater auf Burg Derkland und alles, was er jetzt noch wollte, war sein halb vereistes Hemd und die verdreckten Beinkleider abzustreifen und in ein warmes, dampfendes Bad hineinzugleiten, das nach dem einen oder anderen anregenden Gewürz duftete.  
    Mit einer der Mägde des Königs zur Hand, natürlich.  
    Vielleicht würde das seine Gedanken von diesem Kummer und dem Zorn ablenken, die ihm beide die letzte Woche an den Eingeweiden genagt hatten.  
    Glücklicherweise hatte Dirick Heinrich bereits unzählige Male hier im Tower besucht und Nick fand den Weg in die Ställe, ohne dabei Hilfe zu benötigen. Die Augenlider wurden Dirick schwer und die Schultern sackten ihm herunter. Als er von Nick runterglitt und seine Stiefel festen Boden spürten, knickte er vor Erschöpfung in den Knien ein.  
    Einer der Stallburschen übernahm die Zügel von Nick und Dirick stolperte dankbar in Richtung des Großen Innenhofes, wo er Essen und Wärme finden würde. Das Bad und die Magd, so revidierte er seine vorigen Gedanken, würden einen Tag Aufschub hinnehmen müssen.  
    Er würde eine Lagerstatt auf dem Stockwerk unterhalb der Treppen mit den anderen Männern aufsuchen, woselbst er schlafen würde. Schlafen. Er hoffte inständig, er wäre zu müde, um noch zu
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