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Das Rätsel der Hibiskus-Brosche

Das Rätsel der Hibiskus-Brosche

Titel: Das Rätsel der Hibiskus-Brosche
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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sie da so zufällig reingekommen waren und zugehört hatten und wie sie wunderbarerweise die Ausscheidungsfragen richtig beantwortet und sich auf einmal dabei gefunden hatte, ihr Glück für den »Großen Preis« des Abends zu versuchen. Als der Quizmaster das Fragespiel eröffnet und die sonderbare Namensliste vorgelesen hatte, war helles Gelächter und ungläubiges, belustigtes Murren aus der Zuhörerschaft heraufgeklungen.
    »Kann jemand mir sagen, was diese Namen bedeuten sollen: ein Beetawk, ein Haflinger, ein Pinzgauer, ein Unmal, ein Zmudgin, ein Appaloosia?«
    »Das kann ich«, hatte sie gesagt und hatte versucht, mit möglichst fester Stimme zu sprechen, »das sind alles Pferde.«
    Das war eine Sensation. Ungestümer Applaus klang auf, die Leute reckten den Hals, um sie zu sehen, und dann ertönte die Stimme des Quizmasters: »Beim Himmel, das stimmt wirklich! Sie sind ein ebenso kluges wie hübsches Mädchen, Beth! Alles Pferde, wie Sie gesagt haben. Aber können Sie noch einen Schritt weiter gehen und uns sagen, was für verschiedne Arten von Pferden das sind? Ich persönlich bin noch nie auf einem Appaloosia geritten oder gar auf einem Beetawk. Werden Sie nicht nervös, zur Hälfte haben Sie’s ja schon! Nehmen Sie nur das Mikrophon und erzählen Sie uns alles, was Sie über diese Rassen wissen!«
    Sie hatte kurz mit spöttischer Verachtung an den abwesenden Bill gedacht, der ihr prophezeit hatte, daß sie den Kopf verlieren würde, und hatte auf das lachende Publikum hinuntergeblickt. Sie konnte ihre Mutter sehen, die sehr straff und aufrecht dasaß, und Jerry, der sich aufgeregt und in großer Verlegenheit auf seinem Platz hin- und herwand. Jerry, der Pferde ebenso liebte wie sie selbst und auch fast ebenso gut ritt. Er hatte angefangen, das Buch über die Pferde der Welt zu lesen, aber er kannte es nicht auswendig, so wie sie.
    Sie sagte: »Ein Beetawk ist eine besondere Zucht russischer Arbeitspferde, und ein Appaloosia hat Flecken wie ein Leopard.«
    »Gut, sehr gut! Auf mein Wort, Leute, das ist ein Mädchen! Aber wo findet man den Appaloosia?«
    »In den Vereinigten Staaten. Man vermutet, daß er sich bei den Indianern der Palouse-Landschaft entwickelt hat, daher der Name.«
    »Unglaublich! Diese junge Dame ist ja ein wahres Nachschlagewerk über Pferde. Ich möchte mit jedem von Ihnen um ein Pfund wetten, daß sie ebenso gut reiten kann. Was, keiner will die Wette annehmen? Na, Beth, Sie reiten doch, nicht wahr?«
    »Ja, ich liebe Pferde und bin immer geritten.«
    »Wie schön für Sie! Damit haben Sie sich den Ausflug nach Honolulu schon verdient. Aber wir müssen bei den Regeln bleiben. Ich weiß nicht, ob Sie mir auch etwas über die anderen Pferde verraten können? Über Haflinger zum Beispiel? Mir klingt das eigentlich nach einer Bratwurst.«
    Ihre Stimme bebte jetzt, und sie mußte die Hände falten, weil sie vor Erregung zitterten. Ein Ausflug nach Honolulu! Sie wagte es nicht, Jerry anzusehen, aber sie blickte auf ihre Mutter, die ihr beruhigend zulächelte, obwohl ihr Gesicht recht blaß war.
    »Ein Haflinger ist ein Gebirgspferd.«
    »Großartig! Die Hälfte der Antworten ist schon richtig! Der halbe Weg nach Honolulu ist geschafft. Und was ist ein Unmal?«
    »Ein Pony aus dem nördlichen Pandschab. Es heißt, daß sie von den Pferden Alexanders des Großen abstammen. Unmal bedeutet soviel wie unschätzbar, unvergleichlich.«
    »Sie sind ein Unmal-Mädchen! Sie gelten soviel wie zwei andere.«
    Das Publikum kochte vor Begeisterung, und es gab rasenden Applaus nach jeder Antwort. Die Leute waren hingerissen von diesem hübschen Mädchen in ihrem schlichten weißen Kleid. Sie wünschten ihr, daß sie gewann! Ihren beiden letzten Antworten konnte man anhören, daß ihre Stimme trotz aller Anstrengungen zitterte. Ein Pinzgauer war ein österreichisches Zugpferd, und ein Zmudgin — der Quizmaster nahm semen ganzen Geist zusammen, um diesen Namen korrekt auszusprechen — war ein polnisches Pferd von großer Kraft und Ausdauer.
    Begeisterter Beifall folgte, und der Quizmaster schüttelte ihr herzlich die Hand: »Wenn meine Frau nicht zuhörte, meine Liebe, dann bliebe es nicht beim Händedruck! Herrlich! Wundervoll! Sagen Sie, Beth, wo haben Sie das alles gelernt?«
    Beth zitterte nicht mehr, nun, als alles vorbei war, aber es verlangte sie danach, sich hinzusetzen und ihrer Mutter die Hand zu drücken. Sie sagte schlicht: »Mutter gab mir ein Buch, als ich zwölf war. Es hieß Pferde der
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