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Das Pete Buch 15 - Hals und Beinbruch Boys

Das Pete Buch 15 - Hals und Beinbruch Boys

Titel: Das Pete Buch 15 - Hals und Beinbruch Boys
Autoren: Frank Dalton
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Unbekümmert strebte er weiter.
    „Wenn du nicht aufpaßt, Rothaar, landest du im Milk Water", mahnte Pete. „Es muß hier herum sein, und die Schlucht ist steil und tief! Also —" Er unterbrach sich. „Stop, Halbohr! Mach keinen Lärm! Ich glaube, da ruft jemand!"
    „Wenn's wieder dieses Balg ist, das wir vor der Pumamutter retteten, leg' ich's übers Knie!" gelobte Sam. „Schließlich muß ein erwachsener Mann wie ich ja auch mal an den Magen denken."
    „Das war tatsächlich ein Hilferuf!" meinte Pete. „Such weiter, Halbohr!"
    Es war tatsächlich so. Nach ungefähr fünf Minuten standen sie am Rand der Schlucht, auf deren Grund das Milk Water dahin sprudelte. Dieses Milk Water war nur ein schmaler Bach, nicht übermäßig tief, aber reißend. Sein Boden war mit Geröll und Felsblöcken bedeckt, die so starke Strudel hervorriefen, daß das Wasser wie Milch schäumte. Von dem Platz, an dem sie standen, ging es mindestens zwanzig Meter steil in die Tiefe. Die Felswände waren mit Strauchwerk besetzt, deren Wurzeln nur lose in der dünnen Erdkruste hingen. Es war schon ein halsbrecherisches Wagnis, den Hang hinunterzuklettern. Die Jungen spähten in die Tiefe, konnten aber nichts entdecken.
    Jetzt hörten sie wieder den gellenden Hilferuf sehr deutlich. Die ungefähre Richtung, aus der er kam, ließ sich wohl ausmachen, aber zu sehen war niemand.
    Pete legte die Hände an den Mund. „Hallo? Braucht jemand Hilfe?"
    „Ich glaube, ich kann mich nicht mehr lange halten!" kam es weinerlich zurück.
    „Es muß in der Buschgruppe sein, die da auf halber Höhe des Schluchtrandes steht!" stellte Sam fest. Aber man konnte von hier aus nichts sehen.
    Sie eilten am Schluchtrand entlang. Als sie oberhalb der Buschgruppe angekommen waren, spähten sie noch einmal nach unten.
    „Steckt jemand da drinnen?" rief Pete hinunter.
    „Kommt schnell!" kam es kläglich herauf. „Ich kann nicht mehr!"
    „Das ist doch wieder ein Kind!" Sam staunte. „Ich möchte nur wissen, wo auf einmal hier im Gebirge all die Kinder herkommen! Diesmal klang's mehr wie 'ne Jungenstimme."
    „Lauf schnell zu den Gäulen und hole unser? Lassos! Aber beeile dich! Ich steige inzwischen schon mal nach unten!"

    „Ich schick dir die Lassos mit Halbohr! Dann sind sie eher da! Paß auf, daß du nicht abstürzt!" Wenn es zu helfen gab, konnte man sich auf Sam verlassen.
    „Wenn ich abstürze, gibt's nicht viel zu retten! Das Wasser ist nicht tief genug, und die Felsen im Bachbett haben es in sich."
    „Keine Angst! Ich lese all deine Knöchlein sorgfältig auf und setze sie haargenau wieder zusammen!"
    Pete machte sich sofort an den Abstieg. Es war keine leichte Kletterei, obwohl der Fels genügend Vorsprünge besaß, an denen Hände und Füße Halt fanden. Sorgfältig prüfte er jeden Vorsprung, ehe er sich ihm anvertraute, denn er mußte damit rechnen, daß das Gestein bröcklig war. Auf diese Weise kam er nur sehr langsam vorwärts und brauchte eine gute Viertelstunde, bis er die Stelle erreichte, von der her er die Hilferufe gehört hatte. Der Fels sprang hier beinahe einen Meter weit vor, und da er schräg stand, hatte sich genügend Erdreich darauf angesammelt, um einem kümmerlichen, aber weitverzweigten Busch Platz für sein Wurzelwerk zu bieten. Leider saß es jedoch nicht fest genug im Boden, um einem etwa zwölfjährigen Jungen, wie Pete im nächsten Moment feststellte, Halt zu geben. Krampfhaft hielt sich der Boy mit beiden Händen an einem Ast fest. Aus seinem Gesicht sprach Angst. Er hatte keinen Boden mehr unter den Füßen; sein Körper hing in der Luft. Ein Teil der Wurzeln des Busches hatte sich bereits gelöst. Äste und Zweige neigten sich bedenklich zur Schlucht.
    Pete brauchte beide Arme, sich selbst festzuhalten; ausgeschlossen, daß er den Jungen ohne fremde Hilfe nach

    oben bringen konnte. Hoffentlich machte Rothaar nicht lange! Pete hangelte sich noch ein Stück weiter nach unten, bis er sich auf gleicher Höhe mit dem Jungen befand. Nur einen Meter von ihm entfernt entdeckte er einen Felsvorsprung, auf dem seine Beine sicheren Stand hatten. Mit der Linken klammerte er sich in einer Spalte fest, so daß er die Rechte frei bekam.
    „Wer bist du?" fragte Pete. Der Junge starrte angstvoll zu ihm hinüber und wartete darauf, daß man ihm helfen würde.
    „Toby", gab der Kleine angstzitternd zur Antwort. „Holst du mich hier heraus? Ich kann mich kaum noch halten. Der Strauch ist nicht mehr fest, seine Wurzeln wackeln
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