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Das Neue und seine Feinde - wie Ideen verhindert werden und wie sie sich trotzdem durchsetzen

Das Neue und seine Feinde - wie Ideen verhindert werden und wie sie sich trotzdem durchsetzen

Titel: Das Neue und seine Feinde - wie Ideen verhindert werden und wie sie sich trotzdem durchsetzen
Autoren: Campus
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Mensch sei. Bei näherem Hinsehen aber fällt doch auf, dass der ideale Mensch laut Kopfnoten eher ein braver Bürger oder Industriearbeiter als ein Innovator ist! Wenn nun in den großen Firmen nur Leute eingestellt werden, die beharrlich arbeiten, sich unermüdlich einsetzen, willig mitarbeiten und sich gegenüber dem Chef einwandfrei benehmen – ja, dann sind es schon die Menschen, die ihren Job so verstehen wie der pflügende Bauer, der Furche um Furche den Acker wendet, dann Reihe um Reihe Rübsamen drillt und dann Rübe für Rübe rodet …
    Ich habe vor ein paar Monaten auf meiner Homepage neue Kopfnoten vorgeschlagen. Es geht mir dabei nicht darum, viele neue Noten zu vergeben, sondern einfach oben auf dem Zeugnis zu vermerken, welche Art von Mensch wir eigentlich im neuen Idealfall erwarten. Nehmen Sie meinen Vorschlag als Richtung, ich lege mich nicht wörtlich fest.
Kreativität, Originalität, Sinn für Humor;
Konstruktiver, freudiger Wille;
Initiative, die auf andere ausstrahlt;
Gemeinschaftssinn, der auch andere aktiviert;
Sympathisches Erscheinungsbild und Offenheit;
Ausgewogenes Selbstbewusstsein;
Vorfreude auf eine gute eigene Zukunft;
Auch andere inspirierende Neugier;
Positive Haltung zur Vielfalt des Lebens;
Liebende Grundhaltung zu Menschen.
    Wenn wir solche jungen Menschen heranbilden – können Sie sich dann nicht auch vorstellen, dass wir mit der Sintflut der technologischen Veränderungen unserer Zeit besser werden umgehen können? Wir Nicht-Jungen sind fast alle für stetige Zeiten aufgezogen worden. Die neuen Generationen müssen freudiger und selbstständiger an das Neue herangehen als »wir«.
    Das wird schon überall gespürt. Viele Managementberater geben uns gute teure Ratschläge zu »Teambuilding«. Wir sollen in jedem Team einen Kreativen »dulden«, na gut, eher begrüßen – auch einen Querdenker, der infrage stellt, wenn es berechtigt ist, auch ein Energiebündel, das etwas anpackt, auch wenn das Hobeln Späne erzeugt. Überall wird anerkannt, dass wir eine »Diversity« der Begabungen, Geschlechter oder Arbeitsauffassungen anstreben sollten. Verschiedene Menschen befruchten sich gegenseitig! So die reine Lehre. In Wirklichkeit aber streiten sie sich eher und predigen sich gegenseitig »my way«. Ich schlage also hier die radikalere Lösung vor, einfach Menschen entlang etwa der obigen neuen Kopfnoten variabler und ausgewogener zu erziehen. Dann passen sie besser zusammen! Der Mensch an sich muss innovationsoffener sein und im Sinne der neuen, sich schnell verändernden Welt professioneller agieren können.
    »Ordnung, Betragen, Fleiß und Mitarbeit« schaut zu sehr auf die tägliche Arbeit und sieht nicht auf, wenn Kairos vorbeihuscht.
    Der neue Mensch sieht Kairos rechtzeitig von vorn.

SCHLUSSSEUFZER – LOHNT SICH INNOVATION?
    Die Innovation ist nichts, wenn sie nicht machtvoll durchgesetzt wird, wenn sie nicht über alle Hürden springt und durch alle Betonwände und Hirnwiderstände dringt. Der Innovator muss große Anstrengungen unternehmen und damit auch wirklich alle Hindernisse überwinden. Ich hoffe, ich habe Ihnen deutlich machen können, wie viel Energie gebraucht wird und wie viel Energie in der Regel für die Hindernisse der Innovation aufgewendet und zum großen Teil verschwendet werden muss.
    Innovation oder besser die reine Idee wird sehr oft mit dem Symbol des »Enlightenment« oder der Erleuchtung verglichen. Präsentationen über Innovation enthalten bis zum langweiligen Überdruss das Icon einer Glühbirne. Die immer wieder gezeigte Glühbirne assoziiert: »Mir geht ein Licht auf«. Im Kontext dieses Buches fällt mir gleich das Wort »Wirkungsgrad« ein. Bei der Glühbirne liegt er bei etwa 5 Prozent des Energieverbrauchs, die in Licht umgesetzt werden, der Rest wird verschwendet für Wärmeerzeugung.
    Vieles in diesem Buch beklagt den kläglichen Wirkungsgrad der gesamten Innovationstätigkeit. »Es kreißte der Berg und gebar ein Mäuslein.« Der Wirkungsgrad ist insgesamt über alle Unternehmen und Länder hinweg betrachtet so schlecht, denke ich, dass ich vielleicht behaupten könnte, dass sich die Innovation im Ganzen überhaupt nicht lohnt und sich nicht auszahlt.
    Diese Auffassung teilen wohl viele in den Unternehmen. Sie wissen, dass sich der Aufwand nicht rechnet. Sie wissen, dass überwiegend amateurhaft vorgegangen wird, dass Innovation nicht von den Bestenim Unternehmen betrieben werden soll. Dieses implizite Gefühl, dass es sich eigentlich
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