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Das Netz Der Grossen Fische

Das Netz Der Grossen Fische

Titel: Das Netz Der Grossen Fische
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Mach’s gut.«
    »Das war alles? Hättest du mir das nicht genauso gut auch am Telefon sagen können?«
    »Michè! Weißt du denn nicht, dass dein Telefon abgehört wird? Was im übrigen für die Apparate der halben Stadt gilt.«
    Er hörte, wie sich eine der hinteren Wagentüren öffnete und wieder schloss. Er zählte bis zehn, dann stieg auch er aus und ging zurück ins Büro.
    »Cate, ruf Marcello an.«
    »Zu Diensten, Direttore«, meldete sich Scandaliato.
    »Hör zu, Marcè, weißt du schon über die Direktschaltung Bescheid?«
    »Ja, alles bereit hier.«
    »Was erzählt man sich da drüben bei euch?«
    »Vorhin hat der ermittelnde Staatsanwalt Di Blasi gesagt, dass die Benachrichtigung an Manlio Caputo über die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens eine reine Pflichtsache gewesen sei. Die Medien und Zeitungen sollten daher Caputo nicht zum Monster stilisieren. Zudem würden die Ermittlungen, trotz der Benachrichtigung an Caputo, auf jeden Fall in alle Richtungen fortgesetzt.«
    »Was hast du persönlich für einen Eindruck von ihm? Hat er den üblichen Schrott von sich gegeben, den man bei solchen Gelegenheiten sagt, oder hat er deiner Meinung nach aufrichtig gewirkt?«
    »Ooch, weißt du …«
    »Jedenfalls war er vorsichtig.«
    »Daran besteht kein Zweifel.«
    »Und Avvocato Posatori, hat der geredet?«
    »Er hat gesagt, dass er die Benachrichtigung schon seit langem erwartet und über diese Möglichkeit auch mit seinem Mandanten gesprochen habe. Dieser Mandant, also Manlio Caputo, erklärt weiterhin, mit der Sache nichts zu tun zu haben, und ist so heiter wie ein Sommerhimmel, der Glückliche. Die Moral von der Geschicht: absolutes Vertrauen in die Gerechtigkeit.«
    »Marcè, ich habe den Eindruck, dass in dieser Angelegenheit alle äußerste Vorsicht walten lassen. Ich lege dir daher ans Herz, den gleichen Kurs zu verfolgen. Verstanden?«
    »Direttore, ich bin ja nicht von gestern.«
    Was für ein Glück, dass er den wunderbaren Einfall hatte, dieses Arschloch von Alfio daran zu hindern, gleich mit dieser Nachricht herauszukommen! Trotzdem war es besser, wenn er ein wenig in Deckung ging.
    »Cate, ist Mancuso da?«
    »Ja, Direttore.«
    »Sag ihm, er soll kurz zu mir kommen.«
    Bei Mancusos Eintreten packte ihn der Neid wie jedes Mal, wenn er ihn erblickte. Wie kam es nur, dass dieser Mann immer so makellos aussah? Nicht ein Härchen tanzte aus der Reihe. Einmal, als er mit ihm eine Straße entlangging, die sich in einen Schlammtümpel verwandelt hatte, fiel ihmauf, dass seine eigenen Schuhe schlammverkrustet waren, wohingegen die von Mancuso so blitzblank waren wie im Schaufenster eines Geschäfts.
    »Setz dich, Gilbè. Du weißt sicher schon, dass eine Direktschaltung mit Marcello vorgesehen ist, der sich im …«
    »Hältst du das für angebracht?«, unterbrach ihn Mancuso.
    »Na ja, es ist eine wichtige Nachricht, die …«
    »Das bezweifle ich nicht. Mit einer Direktschaltung vom Gericht würde diese Meldung aber ziemlich aufgebauscht. Und nach dem, was Giovanni Resta in ›Telepanoramus‹ gesagt hat, ist es besser, wenn wir den Ball flach halten.«
    »Was hat er denn gesagt?«
    »Er hat sich kopfüber da hineingestürzt. Ist absolut überzeugt von Manlios Schuld: Wir nehmen kein Blatt vor den Mund, wir leisten keinem Vorschub … und so weiter … und so fort … Sag mal, kann ich dich mal in aller Offenheit etwas fragen?«
    »Na klar!«
    »Wieso hast du Alfio zurückgepfiffen?«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Dann werde ich deutlicher. Du hast Alfio verboten, einen Knüller zu landen, so hat er uns das in der Redaktion erzählt. Und nun willst du, dass ich ihn bringe, und verleihst ihm noch mehr Gewicht durch eine Direktschaltung. Warum?«
    »Entschuldige mal, aber du bist doch schließlich der Moderator der Spätausgabe des Nachrichtenjournals!«
    »Schon, aber warum hast du nun alles auf mich abgewälzt?«
    »Entschuldige, Gilbè, dahinter stand nicht die Absicht, es …«
    »Könnte man nicht wenigstens auf die Direktschaltung verzichten?«
    »Glaubst du denn, das wäre sinnvoller?«
    »Aber hundertmal! Ich teile die Nachricht ganz nüchtern mit, und zwar an vorletzter Stelle, und ganz zum Schluss platziere ich das Gedenkfeature über unser einmaliges Schauspielerduo Franco Franchi und Ciccio Ingrassìa. Dabei pinkeln sich die Zuschauer vor Lachen in die Hose und vergessen, was ich vorher gesagt habe.«
    »Das ist vielleicht gar nicht so schlecht.«
    »Ganz sicher nicht, glaub mir. Wenn wir
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