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Das Netz Der Grossen Fische

Das Netz Der Grossen Fische

Titel: Das Netz Der Grossen Fische
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Alle finden das. Und eben sagte mir Cate …«
    »Dieses Miststück.«
    »… Cate sagte mir, dass ein Gerücht kursiert.«
    »Na, großartig! Was denn für eins?«
    »Alfio wäre dahintergekommen, dass du ihn betrügst.«
    »Vergiss es!«, sagte sie, ohne im Geringsten erstaunt oder besorgt zu sein. »Alfio würde nicht einmal im Traum auf diesen Gedanken kommen.«
    »Bist du dir da sicher?«
    »Absolut sicher. Aber jetzt muss ich Schluss machen, ich sehe nämlich schon den Abspann. Und er ruft immer direkt danach an. Ciao, amore, bis übermorgen.«
    Was war dann mit Alfio los? Irgendwas hatte er doch, das war so sicher wie das Amen in der Kirche. Ihm kam eine Idee, die er für brauchbar hielt.
    »Cate! Sag Alfio, er soll zu mir kommen.«
    Alfio kam, trat aber nicht ein, sondern blieb an der Tür stehen.
    »Was gibt’s? Ist mir was rausgerutscht, was ich nicht hätte sagen sollen?«
    Na, sieh mal einer an, wie angriffslustig er war!
    »Nein. Alles in Ordnung. Sag mal, bist du noch wütend auf mich?«
    »Nein. Wieso sollte ich? Du bist der Boss, du sagst mir, wo’s langgeht, und ich halt mich dran.«
    »Schon klar, hab verstanden, du bist also noch stinkwütend. Hör mal, lass uns die ganze Angelegenheit doch bei einem gemeinsamen Abendessen klären.«
    »Heute Abend?«
    »Sobald die Sendung um elf vorbei ist.«
    »Ausgerechnet heute Abend kann ich nicht.«
    »Wieso nicht?«
    »Weil Giuditta und ich unseren vierten Hochzeitstag feiern. Wir gehen essen.«
    »Meinen Glückwunsch. Also gut, dann machen wir’s ein andermal.«
    »Bis morgen.«
    Aber wieso hatte Giuditta ihm nichts davon erzählt? Vielleicht, um ihn nicht zu verärgern, weil ganz sicher davon auszugehen war, dass die Feierlichkeiten nach dem Restaurantbesuch im Bett fortgesetzt wurden?
    Er stand auf, schloss die Tür, setzte sich wieder, zog das Handy heraus und wählte Giudittas Nummer.
    »Der von Ihnen gewünschte …«
    Bestimmt machte sie sich gerade fertig, um mit ihrem Mann auszugehen. Also hatte sie gar nicht wegen der Hitze geduscht. Im Übrigen war es auch gar nicht so heiß. Aber vielleicht empfand ja auch nur sie diese große Hitze – und zwar zwischen ihren Beinen.
    »Direttore? Avvocato Basurto ist am Telefon.«
    »Stell ihn durch.«
    »Ciao, Michè.«
    »Ciao, Totò, wo bist du?«
    »Auf dem Parkplatz. Komm runter.«
    »Welcher Parkplatz? Unserer?«
    »Ja. Komm her.«
    »Totò, momentan kann ich leider unmöglich weg. Können wir uns nach halb zwölf treffen?«
    »Nein. Komm sofort runter. Wir machen’s wie beim letzten Mal.«
    Michele Caruso stand auf und verließ das Büro.
    »Cate, ich bin mal eben für zehn Minuten weg.«
    Auf dem neuen Parkplatz herrschte Dunkelheit. Obwohl er erst vor sechs Monaten fertiggestellt worden war, war die Beleuchtung schon viermal ausgefallen. Einmal hatte sogar die Schranke blockiert und, weil sie nicht hochging, die Ausfahrt verhindert, sodass sie alle eine geschlagene Stunde festgesessen hatten.
    Er ging auf sein Auto zu, sperrte es auf, stieg ein und schloss die Wagentür. Und hörte sofort eine Stimme hinter sich.
    »Hier bin ich.«
    Michele musste lachen.
    »Was gibt’s denn da, verdammt noch mal, zu lachen?«
    »Jedes Mal, Totò, wenn du mich zwingst, dieses Affentheater zu veranstalten, komm ich mir vor wie in einem Gangsterfilm.«
    Basurto saß auf dem Rücksitz, allerdings völlig zusammengekauert, damit er nicht gesehen werden konnte, wenn ein Auto mit eingeschalteten Scheinwerfern vorbeifuhr.
    »Je weniger man uns zusammen sieht, umso besser ist es«, sagte Basurto.
    Darin musste er ihm völlig recht geben.
    »Wieso hast du die Nachricht über den Sohn von Caputo nicht gebracht?«, fuhr er fort.
    »Sie war noch nicht ganz gesichert.«
    »Und nun ist sie es?«
    »Jetzt, wo sie bestätigt ist, bringe ich sie um elf. Sogar mit einer Direktschaltung zum Gericht.«
    »Wer ist vor Ort?«
    »Marcello Scandaliato.«
    »Ruf ihn an und sag ihm, er soll vorsichtig an die Sache rangehen.«
    »Hör zu, Totò, ich bin innerhalb gewisser Grenzen immer bereit zu …«
    »Michè, das hier ist ein zweiter Fall Montesi. Erinnerst du dich? Alles aufgebauschter Mist. Sie wollen Caputo ans Bein pinkeln und denken, dass sie es auf dem Umweg über seinen Sohn schaffen könnten. Sieh zu, dass du deinen Arsch rettest, Michè, denn am Ende muss der die Suppe auslöffeln, der sie sich eingebrockt hat. Jedenfalls rufe ich vorsichtshalber mal einen Freund beim Gericht an und lass Marcello ein paar Worte ausrichten.
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