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Das Multiversum Omnibus

Das Multiversum Omnibus

Titel: Das Multiversum Omnibus
Autoren: Stephen Baxter
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nichts Schädliches, sondern nur positive PR, die zudem noch steuerlich absetzbar war. In der Öffentlichkeit hielt Malenfant sich mit seiner Propaganda zurück und unterließ auch Investitionen in das, was er selbst als ›Wolkenkuckucksheim-Kram‹ bezeichnete.
    Und gleichzeitig baute er ein großes Wirtschaftsimperium auf.
    So war er zum Beispiel ein Pionier der Förderung von Methan als Energiequelle und hatte die großen Hochdruck-Vorkommen im Meeresboden vor North Carolina erschlossen. Er hatte die Technologie im Lizenz-Verfahren an andere Felder weitergegeben, vor Norwegen und Indonesien, Japan und Neuseeland und sich überall die Filetstücke gesichert. Bald machte die Methanförderung einen großen Teil der weltweiten Energieversorgung aus.
    Die riesigen Zelte, die Malenfants Gesellschaften auf dem Meeresboden errichtet hatten, um Hydrate zu spalten und Gase zu speichern, waren Symbole seines Unternehmergeists und Ehrgeizes geworden.
    Malenfant war auf dem besten Weg, ein schwerreicher Mann zu werden.
    Das All schien der Ort zu sein, von dem Reid Malenfant gekommen war und nicht etwa der, zu dem er aufbrach.
    … Bis – falls Taine Recht hat, sagte Emma sich – hierher.
    »Malenfants Bestrebungen sind natürlich löblich«, sagte Cornelius. »Ich meine, seine wirklichen Absichten hinter dieser … äh …
    Desinformationskampagne. Sie sollen wissen, dass dies meine Grundüberzeugung ist. Welch nobleres Ziel könnte man wohl verfolgen, als zum Wohl der Spezies zu arbeiten?« Er spreizte die dünnen Finger. »Der Mensch ist ein unersättliches, neugieriges Tier. Wir haben die Erde mit Steinzeit-Technologie erobert. Und nun benötigen wir Ressourcen und neue Fertigkeiten, um unser zukünftiges Wachstum zu finanzieren; Raum, um unsre unterschiedlichen Philosophien auszudrücken …« Er lächelte. »Ich habe 15
    aber den Eindruck, dass Sie diese Ansichten nicht unbedingt teilen.«
    Sie zuckte die Achseln. Dies war eine Diskussion, die sie mit Malenfant oft genug geprobt hatte. »Das ist eine gigantische mecha-nistische und deprimierende Vision. Vielleicht sollten wir erst einmal lernen, miteinander auszukommen. Dann könnten wir uns auch den ganzen Aufwand für die Eroberung der Galaxis schen-ken. Was meinen Sie?«
    Er lachte. »In Ihrer Ehe muss es richtig zur Sache gegangen sein.« Und dann löcherte er sie mit Fragen und versuchte sie aus der Reserve zu locken.
    Genug. Sie wollte sich von diesem dubiosen Typen nicht über ihren Chef ausfragen lassen, und schon gar nicht über ihren Ex-Mann. Sie vertiefte sich in E-Mails und nahm keine Notiz mehr von ihm.
    Cornelius saß da wie eine Eidechse, die sich stumm und reglos von der Sonne bescheinen ließ.
    ■
    Nach einer Stunde erreichten sie die kalifornische Grenze.
    Es gab hier einen Grenzposten. Ein Wachtposten scannte mit grimmigem Blick den Strichcode an Emmas Handgelenk. Ihre Augen waren hinter einer mit Kameras bestückten Sonnenbrille verborgen, die wie die Facettenaugen eines Insekts aussah. Weil Em-ma und Cornelius keine Schwarzen, Latinos oder Asiaten waren und auch nicht vorhatten, sich im Golden State einen festen Wohnsitz zu nehmen oder dort eine Beschäftigung zu suchen, wurden sie durchgelassen.
    Kalifornien ist auch nicht mehr das, was es einmal war, sagte Emma sich enttäuscht.
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    Der Highway 58 in Richtung Mojave führte sie durch eine Wüs-te. Die Sonne stieg höher, und hartes Licht fiel von einem heißen, ozongeschwängerten Himmel. Das flache Land war von der Sonne durchgebacken und hart wie Stein. In der endlosen Weite gab es nur ein paar knorrige geschwärzte Joshua-Bäume, an denen das Auge sich festzuhalten vermochte. Irgendwo zur Rechten war das Death Valley, das im Jahr 2004 den irdischen Hitzerekord von 60
    Grad Celsius aufgestellt hatte.
    Sie erreichten die Edwards Air & Space Force Base – das heißt, sie fuhren am Maschendrahtzaun entlang, der über sechzig Kilometer parallel zum Highway verlief. Edwards mit den riesigen ausgetrockneten Salzseen – natürliche Startbahnen – war die legendäre Heimat der Testpiloten. Vom Highway aus sah sie aber nichts, keine Flugzeuge, keine Hangars, keine schwarz gekleideten Wachen.
    Nichts außer kilometerlangem Maschendrahtzaun. Die Buchhalte-rin in ihr versuchte unwillkürlich, die Kosten für den ganzen Zaun zu ermitteln.
    Dennoch war sie sich sicher, dass die Abgeschiedenheit von Edwards mit dem Abglanz des Astronauten-Glamours der sechziger Jahre der Grund gewesen war, weshalb
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