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Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Titel: Das Moskau Virus: Roman (German Edition)
Autoren: Robert Ludlum , Patrick Larkin
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wie sein Puls sich beschleunigte. Die Welt um ihn herum schien sich in Zeitlupe zu bewegen, während sein Körper Adrenalin ausschüttete, damit er schneller reagieren konnte. Er spannte die Muskeln an. Jetzt! »Policie! Polizei!«, brüllte er in die nebelschwere Stille. Und dann noch einmal: »Policie!«
    »Idiot!«, knurrte der Langhaarige nur. Er stürzte sich auf den Amerikaner und versuchte, ihn von unten mit dem Messer zu treffen.
    Smith reagierte augenblicklich. Er wich aus und die Klinge schnellte an seinem Gesicht vorbei. Zu nah! Mit einem wütenden Schlag traf er die Nervenenden an der exponierten Innenseite des gegnerischen Handgelenks.
    Der Langhaarige ächzte vor Schmerz. Das Messer entglitt seinen plötzlich kraftlosen Fingern und schlitterte über das Pflaster. Aus einer schnellen Drehung heraus rammte Smith ihm mit voller Wucht einen Ellbogen in das schmale Gesicht. Knochen splitterten und Blut spritzte. Stöhnend taumelte der Mann rückwärts und knickte, die blutigen Reste seiner zertrümmerten Nase befingernd, mit einem Bein ein.
    Nun schob der zweite Mann sich, ebenfalls Messer schwingend, mit finsterer Miene am Anführer vorbei. Smith unterlief seinen Angriff, sodass er einen Faustschlag direkt unter den Rippen des Mannes platzieren konnte. Der krümmte sich unter dem plötzlichen Schmerz und stolperte vorwärts. Ehe er sich erholen konnte, packte Smith ihn hinten am Mantel und stieß ihn mit dem Kopf gegen das steinerne Brückengeländer. Bewusstlos oder zumindest schwer verletzt stürzte der Mann, ohne einen Laut von sich zu geben, auf das Pflaster und blieb regungslos liegen.
    »Achtung, Jon!«, schrie Petrenko.
    Smith wirbelte gerade noch rechtzeitig herum, um sehen zu können, wie der kleine russische Wissenschaftler sich gegen den dritten Mann wehrte, indem er ihm verzweifelte, unkontrollierte
Schläge mit der Aktentasche versetzte. Doch dann wich die Angriffslust in Petrenkos Augen einem entgeisterten Blick, der sich nach unten richtete, auf das Messer, das bis zum Heft in seinem Bauch steckte.
    Plötzlich fiel ein einzelner Schuss, der über die gesamte Brücke zu hören war.
    Und ein kleines, rotgerändertes Loch erschien auf Petrenkos Stirn. Ein Gemisch aus Knochensplittern und Hirnmasse spritzte aus der Austrittswunde in seinem Hinterkopf, die ein aus kurzer Distanz abgefeuertes 9-mm-Projektil gerissen hatte. Der Russe verdrehte die Augen. Dann wankte er und fiel sterbend, die Aktentasche immer noch fest umklammert, rückwärts über das Brückengeländer in den Fluss.
    Aus den Augenwinkeln sah Smith, dass der erste Angreifer sich wieder aufrappelte. Blut lief ihm über das Gesicht und tropfte von seinem unrasierten Kinn. Seine dunklen Augen waren voll Hass und in der Hand hielt er eine Pistole, ein altes sowjetisches Makarow-Modell. Eine leere Patronenhülse rollte langsam über das unebene Pflaster.
    Der Amerikaner spannte kampfbereit die Muskeln an, doch er wusste bereits, dass es zu spät war. Der andere stand zu weit weg – außerhalb seiner Reichweite. Smith drehte sich um und stürzte sich von der Brücke, kopfüber sprang er in den Nebel. Hinter ihm peitschten weitere Schüsse. Eine Kugel flog haarscharf an seinem Kopf vorbei, eine andere durchschlug seine Jacke und bohrte sich glühend heiß in seine Schulter.
    In einer weißen Fontäne aus Gischt und Schaum durchbrach Smith die Oberfläche der Moldau und tauchte tief in das eisige, tintenschwarze Wasser ein. In absoluter Stille und völliger Dunkelheit sank er immer tiefer in ein frostkaltes Nichts. Die starke Strömung riss ihn mit, zerrte an seiner zerrissenen Jacke, an seinen Armen und Beinen und zog ihn Hals über Kopf mit nach Norden, weg von den massiven Steinpfeilern der Brücke.
    Seine Lungen brannten wie Feuer, gierten nach Luft. Wild entschlossen ruderte Smith mit Armen und Beinen, um sich durch das kalte, wirbelnde Wasser nach oben zu kämpfen. Endlich schoss sein Kopf durch die wellige Wasseroberfläche und er tat eine ganze Weile lang nichts anderes, als keuchend nach Luft zu schnappen, nur darauf erpicht, den Sauerstoff einzuatmen, nach dem sein Körper verlangte.
    Immer noch in der Strömung gefangen, schaute er sich um. Die Karlsbrücke war in den wabernden Nebelschwaden nicht zu sehen, doch er konnte hören, dass Rufe und erschrockene Stimmen über den Fluss hallten. Der Knall der Schüsse schien die Prager aus ihrer Spätnachmittagslethargie geschreckt zu haben. Smith spuckte einen Schluck Wasser aus und
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