Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Titel: Das Moskau Virus: Roman (German Edition)
Autoren: Robert Ludlum , Patrick Larkin
Vom Netzwerk:
Getreuen die Fäden ziehen zu lassen. Die gerade unabhängig gewordenen Medienkonzerne wurden mundtot gemacht und wieder der Kontrolle der Regierung unterstellt. Unternehmen, deren Besitzer gegen den Kreml opponierten, wurden auf behördliche Anordnung zerschlagen oder ihre Aktiva wegen angeblicher Steuerhinterziehung konfisziert. Rivalisierende Politiker schüchterte man ein oder die staatlich gelenkte Presse ließ sie in der Versenkung verschwinden.
    Satiriker hatten Dudarew »Zar Viktor« getauft. Doch der Witz war schon lange nicht mehr komisch, es sah sogar ganz danach aus, als würde er bald bittere Realität werden.
    »Ich tue, was ich kann, um Ihren Namen herauszuhalten«, versprach Smith. »Aber sobald die Nachricht durchsickert, wird irgendjemand in Ihrer Regierung diese Informationen mit Sicherheit bis zu Ihnen zurückverfolgen. Und irgendwann wird sie durchsickern.« Er schaute auf den kleinen Russen hinab. »Vielleicht sollten Sie die Fakten einfach öffentlich machen. Das könnte sicherer sein.«
    Petrenko zog eine Augenbraue hoch. »Sie meinen, ich sollte um politisches Asyl bitten?«
    Smith nickte bestätigend.
    Der Wissenschaftler schüttelte den Kopf. »Nein, das halte ich für falsch.« Er zuckte die Achseln. »Trotz all meiner Fehler bin ich in erster Linie Russe. Ich werde meinem Vaterland nicht aus lauter Angst den Rücken kehren.« Er lächelte traurig. »Außerdem, wie sagen noch die Philosophen? Für den Triumph des Bösen reicht es, wenn die Guten nichts tun? Ich glaube, das stimmt. Also bleibe ich in Moskau und tue mein Möglichstes, um in meinem kleinen Bereich gegen die dunklen Mächte zu kämpfen.«
    »Prosím, muzete mi pomoci?« Die Frage kam aus dem Nebel.
    Überrascht drehten Smith und Petrenko sich um.
    Ein etwas jüngerer Mann mit unbeweglicher, finsterer Miene stand nur ein kleines Stück weit weg und hielt die linke Hand auf, als bettelte er um Geld. An seinem rechten Ohrläppchen, unter einer wirren Mähne aus langem, fettigem braunem Haar, baumelte ein kleiner silberner Totenschädel. Die rechte Hand hielt er in einem langen schwarzen Mantel verborgen. Zwei weitere Männer, ähnlich gekleidet und ebenso grimmig dreinblickend, hatten sich dicht hinter ihm aufgebaut. Auch sie trugen kleine Totenkopf-Ohrringe.
    Instinktiv stellte Smith sich schützend vor den kleineren russischen Wissenschaftler. »Prominte . Tut mir leid«, sagte er. »Nerozumím . Ich verstehe nicht. Mluvíte anglicky? Sprechen Sie Englisch?«
    Langsam ließ der langhaarige Mann die linke Hand sinken. »Sie sind Amerikaner, ja?«
    Etwas an der Art, wie er das sagte, sorgte dafür, dass sich Smiths Nackenhaare aufstellten. »Richtig.«
    »Gut«, sagte der Mann tonlos. »Alle Amerikaner sind reich. Und ich bin arm.« Seine dunklen Augen glitten zu Petrenko und konzentrierten sich dann wieder auf Smith. Ein kurzes Raubtierlächeln entblößte seine Zähne. »Also geben Sie mir die Aktentasche Ihres Freundes, ja? Als Geschenk, ja?«
    »Jon«, zischte der Russe hinter ihm. »Diese Männer sind keine Tschechen.«
    Der Langhaarige hatte ihn verstanden. Unbekümmert zuckte er die Schultern. »Dr. Petrenko hat Recht. Ich gratuliere ihm zu seiner Beobachtungsgabe.« In einer einzigen fließenden Bewegung zog er das Klappmesser hervor, das er in seinem Mantel versteckt gehalten hatte, und ließ es aufschnappen. Die Klinge wirkte rasiermesserscharf. »Aber ich möchte diese Aktentasche immer noch. Sofort .«
    Verdammt, dachte Smith, während er kühl beobachtete, wie die drei Männer ihnen den Weg verstellten. Er trat ein wenig zurück  – und stieß mit dem Rücken an das hüfthohe Brückengeländer mitten über der Moldau. Das ist nicht gut, dachte er grimmig. Unbewaffnet von einer Überzahl im Nebel auf einer Brücke gestellt zu werden ist wirklich nicht gut.
    Seine anfängliche Hoffnung, mit der bloßen Übergabe der Aktentasche unverletzt davonkommen zu können, war zerplatzt, als er hörte, wie gleichgültig und selbstsicher der Langhaarige Petrenkos Namen genannt hatte. Dies war kein gewöhnlicher Raubüberfall. Wenn er sich nicht täuschte, waren diese Burschen Profis, und Profis waren darauf trainiert, keine Zeugen zu hinterlassen.
    Er zwang sich zu einem matten Lächeln. »Ja, sicher … ich meine, wenn Sie es so sagen. Es muss hier doch niemand verletzt werden, oder?«
    »Keinesfalls, mein Freund«, versicherte der Mann mit dem Messer, immer noch kaltblütig grinsend.
    Smith holte einmal tief Luft und spürte,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher