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Das Molekular-Café

Das Molekular-Café

Titel: Das Molekular-Café
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sondern umfassende Sachkenntnis und die Bekanntschaft mit den Automaten im Museum.«
»Was hat das damit zu tun?« fragte ich, denn ich sah keinen Zusammenhang zwischen Museum und Prüfung.
»Sehr viel. Es gibt dort einen alten Automaten, der Märchen erzählt. Von ihm habe ich einmal eine ähnliche Geschichte über die Stadt Rom und Heulautomaten mit irgend so einem merkwürdigen Namen gehört.«
Worth überlegte einen Augenblick, dann sagte er: »Ich habe angenommen, du meintest es ernst. Die Siedlung Sagan hat der Wachautomat gerettet, Heulautomaten hat es dort überhaupt nicht gegeben.«
»Hätte es aber geben können…« Taff ließ sich absolut nicht aus der Ruhe bringen. »Lohnt es sich übrigens, um Einzelheiten zu streiten?«
»Weißt du, Taff, ich hätte Lust, dein Museum mal zu besuchen«, schlug Lili plötzlich vor.
»Wozu? Du als moderner Neuroniker schätzt es doch nicht, dich mit alten Automaten abzugeben.«
»Stimmt, sie stinken immer nach durchgeschmorten Isolierungen. Trotzdem, vielleicht könnte ich davon profitieren.«
Ich sah Lili erstaunt an, niemals hätte ich ihr solche Ideen zugetraut.
»Inwiefern?« Auch Taff wunderte sich.
»Du weißt es noch nicht – ich muß vor die halbautomatische Kommission. Wenn ich durchrassele, habe ich in der Akademie nichts mehr zu suchen.«
»Tatsächlich, eine dumme Geschichte. Bloß, ich weiß nicht, ob die Roboter sich mit dir unterhalten wollen«, sagte Taff nach einigem Zögern.
»Warum nicht?«
»Sie mögen keine Mädchen.«
»Aus welchem Grund?«
»Aus gar keinem. Sie sind einfach nicht an Mädchen gewöhnt. Damals wurden die Roboter fast immer von Männern gebaut und erzogen.«
»Und die Frauen?«
»Die hatten genug anderes zu tun. Jedenfalls interessierten sie sich nicht sonderlich für Roboter.«
»Du spinnst«, mischte Worth sich ein. »Immerhin gibt es in der Geschichte Beispiele…«
»Gibt es«, räumte Taff ein. »Trotzdem haben die Roboter was gegen weibliche Wesen.«
»Na, dann lasse ich’s eben sein.« Lili zuckte die Schultern. »Was könnte mir das Gerumpel im Museum schon helfen.«
»Du hast recht, Lili, normale Menschen haben bei diesen Transistorenleichen nichts verloren. Mit ihrem Benjamin Taff ist es etwas anderes«, bemerkte Worth und sah Taff an.
»Außerdem ist mir alles egal. Ich komme morgen mittag vorbei. Viel lerne ich ohnehin nicht mehr. Wenn ich nicht bestehe, könnt ihr mich zum Kosmodrom begleiten. Ich werde in ein Raumschiff steigen, das mich zu irgendeinem stillen Plätzchen bringt.«
»Mehr Optimismus, Lili«, sagte ich. Sie tat mir leid.
»Meine Chancen sind minimal. Ihr wißt das genausogut wie ich, warum tröstet ihr mich also. Sie werden mich rausschmeißen – und Schluß. Keine Bange, ich werde vor diesen Automaten und Cyfrak nicht in Tränen zerfließen.«
»Cyfrak hat auch kaum noch etwas von einem Menschen an sich, aber darum geht es nicht. Du wirst doch nicht aufstecken, Lili, das darfst du nicht. So wirst du die Prüfung bestimmt verhauen«, entgegnete ich mit aller Überzeugungskraft, zu der ich fähig war.
Plötzlich ließ sich Taff vernehmen: »Hört mal, ich habe eine Idee.«
»Achtung! Der Freund des Transistorensargs ist auf einen Gedanken gekommen. Das ist selten in heutigen Zeiten«, spottete Worth, kein begeisterter Anhänger von Taffs Einfällen.
»Laß deine Blödeleien, ich meine es ernst.«
»Was für eine Idee?« fragte ich.
»Wenn ihr versprecht, mit euren dummen Witzen zu warten, bis ich ausgeredet habe, dann sage ich’s euch. Einverstanden?«
»Aber wir sind doch ganz brav und sittsam, fast wie ehrwürdige Automaten«, konnte Worth sich nicht verkneifen zu bemerken.
»Nun red schon!«
»Also versprecht ihr es?«
»Ja, schieß los!«
»Einst, vor dreihundert Jahren«, begann Taff, »lebte auf dem Mars, in der Siedlung Ata, ein alter Kybernetiker…«
»… mit einem langen weißen Bart«, ergänzte Worth.
»Einen Bart hat er nicht gehabt, aber du wirst gleich ein paar Zähne weniger haben, wenn du nicht still bist.«
»Nur nicht handgreiflich werden, Herrschaften. Dafür sind die Automaten da.«
»Gegen Ende seines Lebens«, fuhr Taff fort, »wurde dieser Kybernetiker von der Mitgliedsliste der Solaren Kybernetischen Gesellschaft gestrichen, und obwohl er zu seiner Zeit ein namhafter Kybernetiker war, wurde angeordnet, daß sämtliche Automaten, Mnemotrone und anderen Informationsspeicher seinen Namen aus ihrem Gedächtnis löschten… Und so geschah es.«
»Woher weißt du das?« fragte
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