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Das Millionen-Bewußtsein

Das Millionen-Bewußtsein

Titel: Das Millionen-Bewußtsein
Autoren: Gordon R. Dickson
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sah.
    Mit unmißverständlichen Gesten wies er sie an, ihm zu helfen, die beiden reglosen Gestalten zum Tunnel zurückzuschleifen. Die Tunnelröhre war nun fertig zusammengesetzt. Ein Schutzbekleideter stand weiter entfernt an der Luftschleuse im mittleren Tunnelteil und ließ die anderen, die sich schon aufgestellt hatte, eintreten. Chaz nahm den Arm der Frau und schloß sich mit ihr der Schlange an, die sich langsam ins Innere begab. Der Einlasser versiegelte die Schleuse hinter ihnen.
    Die anderen schritten die Röhre entlang auf den ersten Waggon zu. Chaz schob die Frau vor sich her und folgte ihnen. Er hörte das Zischen des Sterilisiergases, das nicht nur das Innere des Tunnels, sondern auch ihre Anzüge von außen reinigen und absolut keimfrei machen würde.
    Als das Gas wieder ausgesaugt war, öffnete sich die innere Luftschleuse am Ende der Röhre, und die Gestalten vor ihnen begannen, eine nach der anderen, im ersten Waggon zu verschwinden, aus dessen Dunkelheit Stöhnen und Wimmern erklang. Das Rettungspersonal in den Schutzanzügen schaltete seine Helmlampen ein.
    »Haftlichter!« dröhnte eine laute Stimme in Chaz' Ohren. Er zuckte zusammen, ehe ihm bewußt wurde, daß es lediglich das Sprechgerät im Innern seines Anzugs war, das er vernahm. Eine Pause, dann donnerte die Stimme erneut: »Hat denn keiner daran gedacht, Haftlampen mitzubringen? Das hinterste Team kehrt sofort um und holt ein Dutzend. Wir brauchen unbedingt Licht. Schickt alle Passagiere, die ohne Hilfe gehen können, in den Hubschrauber. Haltet Ausschau nach Verletzten und helft ihnen.«
    Im Schein seiner Helmlampe sah Chaz ein Durcheinander von Menschen und Gurten. Schnell bahnte er sich mit der Frau im Schlepptau einen Weg durch sie hindurch, bis sie außer Sichtweite der Rettungsmannschaft waren. Er stellte sich in den Weg eines kleinen, offenbar unverletzten Mannes, der sich gerade auf den Weg zur Röhre machen wollte.
    »Hinlegen!« befahl Chaz, ehe ihm einfiel, daß der andere ihn in dem Stimmengewirr gar nicht hören konnte, selbst wenn sein Helmlautsprecher funktionierte.
    Er packte den verstörten Mann bei den Schultern und bedeutete der Frau, dessen Beine zu nehmen. Sie starrte ihn nur nichtbegreifend an, bis er wütend gestikulierte. Schließlich gehorchte sie jedoch.
    Mühsam kämpften sie sich mit ihrer Last durch die Menge und in die Röhre. Sie war erstaunlich leer. Die Verwundeten in Schleusennähe versperrten jenen weiter hinten, die selbst zu gehen imstande gewesen wären, den Weg.
    Als Chaz und die Frau zur mittleren Luftschleuse kamen, durch die sie den Tunnel betreten hatten, bedeutete er ihr, den Mann abzusetzen. Er gab ihm einen Schubs in Richtung Hubschrauber. Immer noch völlig verstört, taumelte der Mann darauf zu. Außer ihnen befand sich nur ein humpelnder Fahrgast in der Röhre, der sie jedoch in seinem Schock überhaupt nicht beachtete. Chaz ließ ihn vorbei, dann öffnete er die innere Schleuse und trat schnell, die Frau nach sich ziehend, hinein, ehe er sie hinter ihnen schloß. Er bedeutete ihr zu warten. Dann begab er sich ins Freie und sah sich nach den beiden um, die er niedergeschlagen hatte. Einer davon hatte sich halbbetäubt aufgesetzt, der andere war offenbar noch bewußtlos. Er half dem ersteren auf die Beine und stieß ihn in die Röhre. Verwirrt stolperte der Mann in Hubschrauberrichtung. Dann zerrte Chaz den Bewußtlosen in die Schleuse und schob ihn in den Tunnel, als er gerade wieder leer war. Erst danach schlüpfte er aus dem Schutzanzug. Die Frau folgte seinem Beispiel.
    Wieder öffnete Chaz die innere Schleusentür und spähte vorsichtig in die Röhre. Der Bewußtlose war verschwunden. Keiner der Rettungsmannschaft war in der Nähe, dafür war der Tunnel nun vollgestopft mit den zum Teil noch unter Schock stehenden Passagieren aus dem ersten Wagen. Keiner beachtete ihn oder die Frau, als sie in die Röhre zurückschlüpften und Chaz die Schleuse wieder hinter sich versiegelte. Sie folgten den anderen in den Hubschrauber.
    »Vergessen Sie, daß Sie mich je gesehen haben!« zischte Chaz der Frau zu und verschwand in der Menge, der Plätze zugeteilt wurden. Als er sich in seinem Sitz festschnallte, sah er, daß man ihr einen Platz drei Reihen vor ihm zugewiesen hatte.
    Kurz darauf schritt ein weißgekleideter Angestellter des Rettungsdiensts von einem zum anderen und notierte die Namen der Geretteten. Chaz steckte die Hand in die Coveralltasche und umklammerte den Stein.
    »Name?«
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