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Das magische Buch

Das magische Buch

Titel: Das magische Buch
Autoren: Santiago García-Clairac
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ist, und als sie stirbt, denkt er an nichts anderes mehr als an Rache.«
    »Waaaas? Was erzählst du denn da?«
    »Ich glaube, du hast den Film überhaupt nicht verstanden, César.«
    »Natürlich hab ich ihn verstanden! Der Film erzählt die Geschichte eines Mannes, der seinen Vater rächen und Schottland befreien will!«
    »Also wirklich, César, du kapierst überhaupt nichts! Darum geht’s doch nur am Rande. Das Wichtigste ist, dass er seine Frau geliebt hat. Wallace denkt nur an sie.«
    »Warte, ich frag mal Javier … Hör mal, Javi, erzähl Lucía, worum es in dem Film geht.«
    »Pah, ihr seid doch bescheuert! Lasst mich zufrieden!«
    »Siehst du, er gibt mir recht! Er sagt, du bist bescheuert.«
    »Darüber reden wir noch! Vergiss nicht, morgen fängt die Schule wieder an. Unser zweites gemeinsames Jahr.«
    »Ja … Ich hoffe nur, dass wir es auch gemeinsam beenden.«
    »Was meinst du damit?«
    »Nichts, mein Problem. Also, wir sehen uns morgen in der Schule.«
    »Gut, dann bis morgen … Ach, noch was: Wallace hat das Halstuch seiner Frau immer bei sich. Mitten in der Schlacht holt er es raus und sieht es an. Das heißt, ich hab recht … Sei pünktlich morgen«, fügt sie noch hinzu, dann legt sie auf.
    Ich höre den Anrufbeantworter ab, um Lucías Nachricht zu löschen … Piep … piep … piep … Sie haben zwei neue Nachrichten … Nachricht eins: … César? … Ich bin’s, Julio Cortés, dein Verleger. Ich würde mich gerne mit dir über dein neues Buch unterhalten. Hab dich schon ein paarmal angerufen, konnte dich aber nicht erreichen. Ich ruf dich wieder an. Adiós!  … Interessant! Papa ruft seinen Verleger nicht zurück … Irgendwas stimmt da nicht!
    Piep … piep … piep … Nachricht zwei: … César? … Hallo, ich bin’s Lucía. Niemand zu Hause? Na gut, ich ruf dann heute Abend noch mal an. Adiós! Ich drücke die Löschtaste.
    Der Film wird jetzt so richtig spannend: Die Engländer haben Wallace gefangen genommen und wollen ihn zum Reden bringen. Aber er sagt nichts.
    »In dem Film geht es um Väter und Söhne«, stellt Javier fest.
    »Unsinn! Es geht um einen Mann, der sich an den Engländern rächen will.«
    »Du kriegst wieder mal nichts mit! Es ist ein Film über Väter und Söhne. Beide Männer lieben ihre Väter, obwohl sie böse sind.«
    »Wallace will seinen Vater rächen.«
    »Stimmt … Wallace macht alles nur wegen seinem Vater.«
    Wallace stirbt, und der Film ist zu Ende. Zeit, ins Bett zu gehen. Morgen fängt die Schule wieder an. Mal sehen, wie es läuft. Hoffentlich gut.
    Ich mache mir ein bisschen Sorgen. Anscheinend geht es Papa nicht so gut, wie ich gedacht habe. Ein Buch zu schreiben ist wohl doch nicht so einfach. Vor allem, wenn du etwas versprochen hast, das du vielleicht nicht halten kannst.

2
    E s ist mein zweites Jahr auf dieser Schule, und ich fühle mich sehr wohl. Wir sind in einen neuen Klassenraum umgezogen, aber das kümmert mich nicht weiter. Manchmal muss sich eben etwas ändern, auch wenn es mir nicht immer passt.
    Meine Klassenkameraden kommen herein und begrüßen mich. Wir haben uns seit Monaten nicht gesehen, und ich freue mich sehr, sie wiederzutreffen. Lorenzo, der Junge, der mich im letzten Jahr so genervt hat, winkt mir freundschaftlich zu. Ich hoffe, dass wir uns dieses Jahr besser vertragen. Ich bin ja nicht nachtragend.
    Lucía kommt zusammen mit ihrer Freundin Candela ins Klassenzimmer. Sofort flitzt sie zu mir rüber, um mich zu begrüßen. Sie hat sich überhaupt nicht verändert: immer noch dieselbe Riesenbrille, die Sommersprossen, die nervigen Fragen … Und die Befehle!
    »Hallo, César, wie geht’s dir? Was war los mit dir gestern Abend? Du hast dich so ernst angehört …? Freust du dich nicht, mich zu sehen?«
    »Doch, ja, ich freue mich … aber …«
    »Hast du dir schon einen Platz ausgesucht?«
    »Hatte noch keine Zeit dazu …«
    »Dieses Jahr sitzen wir vorne. Ich hab’s satt, nie was mitzukriegen.«
    Wie eine Maschinenpistole, die Fragen stellt und Befehle erteilt.
    »Wir setzen uns hierhin«, ordnet sie an, »in die erste Reihe.«
    »Da will doch keiner sitzen! Der Lehrer hat dich immer im Blick«, widerspreche ich entsetzt.
    »Tu, was ich dir sage! Das ist das Beste für dich, du wirst schon sehen«, beharrt sie. »Setz dich hierher!«
    Keine Chance! Ich muss tun, was sie will. Es ist immer dasselbe: Lucía befiehlt und ich gehorche.
    » Das unsichtbare Buch verkauft sich gut. Ich empfehle es
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