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Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)
Autoren: George R. R. Martin
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seine Pforten. Seit sechshundert Jahren stand es auf seiner Insel im Honigwein, und in dieser Zeit hatte es kein einziges Mal zugemacht. Obwohl sich das hohe Holzgebäude nach Süden neigte, so wie Novizen manchmal nach einem Krug zu viel, ging Pat davon aus, dass das Gasthaus hier noch weitere sechshundert Jahre stehen und Wein und Bier und fürchterlich starken Apfelwein an Flussleute und Seeleute ausschenken würde, an Schmiede und Sänger, Priester und Prinzen und an die Novizen und Akolythen der Citadel.
    »Altsass ist nicht die Welt«, verkündete Mollander mit zu lauter Stimme. Er war der Sohn eines Ritters und hätte betrunkener nicht sein können. Seit man ihm die Nachricht vom Tod
seines Vaters am Schwarzwasser überbracht hatte, betrank er sich fast jeden Abend. Sogar hier in Altsass, weit entfernt von den Kämpfen und hinter den sicheren Mauern, hatte der Krieg der Fünf Könige sie alle erreicht.
    … wobei Erzmaester Benedict darauf beharrte, es habe niemals einen Krieg von fünf Königen gegeben, da Renly Baratheon ermordet worden sei, bevor Balon Graufreud sich die Krone aufs Haupt gesetzt habe.
    »Mein Vater hat immer gesagt, die Welt sei größer als jede Burg, die ein Lord jemals besitzen kann«, fuhr Mollander fort. »Drachen wären doch das Mindeste, was man in Qarth oder Asshai oder Yi Ti finden müsste. Diese Geschichten der Seefahrer …«
    »… sind Geschichten von Seefahrern«, fiel ihm Armen ins Wort. » Seefahrer, mein lieber Mollander. Geh nur wieder hinunter zum Hafen, und ich wette, dort findest du Seeleute, die dir von den Meerjungfrauen erzählen, bei denen sie gelegen haben, oder die dir weismachen wollen, sie hätten ein Jahr im Bauch eines Fisches verbracht.«
    »Woher weißt du denn, dass das nicht stimmt?« Mollander humpelte durch das Gras und suchte nach weiteren Äpfeln. »Du müsstest ja selbst im Bauch eines Fisches gewesen sein, um beschwören zu können, dass sie es nicht waren. Ein Seemann und eine Geschichte, ja, darüber könnte man lachen, aber wenn die Ruderer von vier verschiedenen Galeeren die gleiche Geschichte in vier verschiedenen Sprachen erzählen …«
    »Die Geschichten sind nicht gleich«, widersprach Armen. »Drachen in Asshai, Drachen in Qarth, Drachen in Meereen, Drachen der Dothraki, Drachen, die Sklaven befreien … jede Erzählung unterscheidet sich von den anderen.«
    »Nur in den Einzelheiten.« Mollanders Sturheit steigerte sich, wenn er trank, und selbst nüchtern war er ein Dickkopf. »In allen wird von Drachen und einer wunderschönen jungen Königin berichtet.«
    Der einzige Drache, für den Pat sich interessierte, war aus
gelbem Gold geprägt. Er fragte sich, was dem Alchimisten zugestoßen war. Am dritten Tag. Er hat gesagt, er würde kommen.
    »Da liegt noch ein Apfel neben deinem Fuß«, rief Alleras Mollander zu, »und ich habe noch zwei Pfeile im Köcher.«
    »Scheiß auf deinen Köcher.« Mollander hob den Fallapfel auf. »Der ist wurmstichig«, beschwerte er sich, warf ihn jedoch trotzdem. Der Pfeil traf den Apfel im Fallen und teilte ihn sauber in zwei Hälften. Eine landete auf dem Dach eines Türmchens, kullerte auf ein niedrigeres Dach, hüpfte herunter und verfehlte Armen nur um einen knappen halben Meter. »Wenn du einen Wurm in zwei Stücke schneidest, hast du zwei Würmer«, erklärte der Akolyth ihnen.
    »Na, das müsste bei Äpfeln auch so sein, dann bräuchte nie wieder jemand Hunger zu leiden«, sagte Alleras und setzte dieses milde Lächeln auf. Die Sphinx lächelte stets, als grinse er im Stillen über einen Scherz, den nur er kannte. Irgendwie niederträchtig, was gut zu dem spitzen Kinn, dem in der Stirnmitte spitz zulaufenden Haaransatz und dem dichten Wust der kurz geschnittenen, pechschwarzen Locken passte.
    Alleras würde es zum Maester bringen. Obwohl er erst seit einem Jahr auf der Citadel war, hatte er bereits drei Glieder seiner Maesterkette geschmiedet. Armen hatte zwar mehr, aber er hatte für jedes ein Jahr gebraucht. Dennoch würde auch er ein Maester werden. Roon und Mollander blieben Novizen mit rosa Hals, doch Roon war noch sehr jung, und Mollander zog das Trinken dem Lesen vor.
    Pat hingegen …
    Er war bereits seit fünf Jahren in der Citadel, mit dreizehn war er angekommen, und trotzdem war sein Hals so rosa wie am Tag seiner Ankunft aus den Westlanden. Zweimal hatte er geglaubt, bereit zu sein. Beim ersten Mal war er vor Erzmaester Vaellyn getreten, um ihm sein Wissen über den Himmel darzulegen.
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