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Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)
Autoren: George R. R. Martin
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Zunge gleich mit den Fingern abschneiden sollen.«
    »Dann wäre er kaum mehr als Gesandter zu gebrauchen gewesen.«
    »Als solcher ist er mir sowieso wenig von Nutzen. Die Sturmlords werden sich nicht für mich erheben. Offenbar mögen sie mich nicht, und die Gerechtigkeit meiner Sache bedeutet ihnen nichts. Die Feiglinge werden in den Mauern ihrer Burgen abwarten, in welche Richtung sich der Wind dreht und wer wahrscheinlich den Sieg davontragen wird. Die Verwegenen haben sich bereits für Renly erklärt. Für Renly !« Er spuckte den Namen aus, als hätte er Gift und Galle auf der Zunge.
    »Euer Bruder war in den vergangenen dreizehn Jahren der
Herr von Sturmkap. Diese Lords haben ihm die Treue geschworen …«
    »Ihm«, unterbrach Stannis ihn, »obwohl es von Rechts wegen mir zugestanden hätte. Ich habe nie um Drachenstein gebeten. Ich wollte es gar nicht. Diese Burg habe ich nur genommen, weil Roberts Feinde hier saßen und er mir befahl, sie auszurotten. Ich habe seine Flotte aufgebaut und seine Arbeit getan, so gehorsam, wie es einem jüngeren Bruder geziemt, und so sollte sich Renly nun auch mir gegenüber verhalten. Und womit hat Robert es mir gedankt? Er ernennt mich zum Lord von Drachenstein und überlässt Renly Sturmkap mitsamt allen Einkünften. Seit dreihundert Jahren gehört Sturmkap dem Haus Baratheon; allein von Rechts wegen hätte es an mich übergehen sollen, nachdem Robert den Eisernen Thron bestiegen hatte.«
    Diesen tiefen Groll hegte Stannis seit langem, und in letzter Zeit hatte er eher zugenommen. Hier lag der Kern der Schwäche seines Lords; denn Drachenstein, mochte es auch alt und stark sein, verfügte nur über einige wenige niedere Lehnsmänner, deren steinige Inseln so dünn besiedelt waren, dass dort die von Stannis benötigten Krieger kaum auszuheben waren. Selbst mit den Söldnern, die er von jenseits der Meerenge aus den Freien Städten Myr und Lys mitgebracht hatte, war das Heer, das vor den Mauern lagerte, zu klein, um der Macht des Hauses Lennister eine ernsthafte Streitmacht entgegenzusetzen.
    »Robert hat Euch Unrecht angetan«, erwiderte Maester Cressen vorsichtig, »doch er hatte gute Gründe dafür. Drachenstein ist seit langem Sitz des Hauses Targaryen. Er brauchte einen starken Mann hier, und Renly war damals noch ein Kind.«
    »Und dabei ist es geblieben«, verkündete Stannis voll Ärger mit dröhnender Stimme, die durch den Saal hallte, »ein diebisches Kind ist er, das glaubt, es könne mir die Krone vom Kopf schnappen. Was hat Renly je vollbracht, um einen
Thron zu verdienen? Er sitzt im Rat und scherzt mit Kleinfinger, bei Turnieren legt er seine prachtvolle Rüstung an und lässt sich von Besseren aus dem Sattel stoßen. Damit hat man alles über meinen Bruder Renly gesagt, der tatsächlich glaubt, er solle König sein. Ich frage Euch, warum haben mich die Götter mit Brüdern gestraft?«
    »Leider kann auch ich Euch die Antwort der Götter nicht mitteilen.«
    »In letzter Zeit bleibt Ihr viele Antworten schuldig, scheint mir. Wer ist Renlys Maester? Möglicherweise sollte ich ihn um Antwort bitten, vielleicht gefällt mir sein Rat besser? Was, denkt Ihr, hat dieser Maester gesagt, als mein Bruder beschloss, mir die Krone zu stehlen? Welchen Rat hat Euer Amtsbruder diesem Verräter gegeben, in dessen Adern das gleiche Blut fließt wie in meinen?«
    »Es würde mich erstaunen, wenn Lord Renly Rat gesucht hätte, Euer Gnaden.« Der jüngste der drei Söhne Lord Steffons war zu einem verwegenen, aber auch ungestümen Mann herangewachsen, der eher einem plötzlichen Impuls folgte als kalter Berechnung. In dieser und auch in vielerlei anderer Hinsicht ähnelte Renly seinem Bruder Robert und unterschied sich gänzlich von Stannis.
    »Euer Gnaden« , wiederholte Stannis verbittert. »Ihr verspottet mich, indem Ihr mich wie einen König anredet, und nun, wovon bin ich König? Drachenstein und ein paar Felsen in der Meerenge sind mein ganzes Reich.« Er stieg die Stufen von seinem Stuhl hinunter, stellte sich vor den Tisch, und sein Schatten fiel auf die Mündung des Schwarzwasser und die gemalten Wälder, wo heute Königsmund stand. Brütend betrachtete er das Königreich, welches er für sich beanspruchte, das so nah vor ihm und dennoch in so weiter Ferne lag. »Heute Abend werde ich mit meinen Gefolgsleuten speisen. Celtigar, Velaryon, Bar Emmon; ein armseliger Haufen, aber um die Wahrheit zu sagen, sind sie alles, was mir meine Brüder gelassen haben. Dieser Pirat aus
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