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Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)
Autoren: George R. R. Martin
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werden ihn niemals lieben. Er ist stark, fähig, gerecht, ja, sogar gerechter, als die Weisheit gebietet
… und dennoch genügt es nicht. Es hat nie genügt. »Habt Ihr mit allen gesprochen?«
    »Mit allen? Nein. Nur mit denen, die mich empfangen wollten. Mich mögen sie ebenfalls nicht, diese Hochgeborenen. Für sie werde ich immer nur der Zwiebelritter sein.« Er schloss die linke Hand, und die Stummel der Finger ballten sich zur Faust; Stannis hatte bei allen außer dem Daumen das letzte Glied abgehackt. »Ich habe mit Gulian Swann und dem alten Fünfrosen das Brot gebrochen, und die Tarths haben einem mitternächtlichen Treffen in einem Wäldchen zugestimmt. Die anderen … also, Beric Dondarrion wird vermisst, manche behaupten, er sei tot, und Lord Caron ist bei Renly. Bryk der Orange von der Regenbogengarde.«
    »Die Regenbogengarde?«
    »Renly hat eine eigene Königsgarde aufgestellt«, erklärte der einstige Schmuggler, »aber diese sieben tragen kein Weiß. Jeder hat seine eigene Farbe. Loras Tyrell ist ihr Lord Kommandant.«
    So etwas sah Renly Baratheon ähnlich; ein neuer Ritterorden mit prächtigen neuen Gewändern, um dies zu verkünden. Schon als Junge hatte Renly leuchtende Farben und teure Stoffe gemocht, und auch seine Spielchen hatte er bereits gern getrieben. »Seht mich an!«, hatte er gerufen, während er durch die Gänge von Sturmkap gelaufen war. »Seht mich an, ich bin ein Drache.« Oder: »Seht mich an, ich bin ein Zauberer, seht mich an, ich bin der Regengott.«
    Der verwegene Junge mit dem wilden schwarzen Haar und den lachenden Augen war inzwischen ein erwachsener Mann, einundzwanzig, und noch immer trieb er seine Spielchen. Seht mich an, ich bin ein König, dachte Cressen traurig. Oh, Renly, mein liebes süßes Kind, weißt du eigentlich, was du tust? Und würde es dir etwas ausmachen, wenn du es wüsstest? Sorgt sich außer mir überhaupt jemand um ihn? »Welche Gründe haben die Lords für ihre Weigerung vorgebracht?«, fragte er Ser Davos.

    »Nun, was das angeht, so haben sich manche herausgeredet, andere waren ganz offen, einige haben sich entschuldigt, und ein paar haben schlicht gelogen.« Er zuckte mit den Schultern. »Am Ende sind Worte doch nur Wind.«
    »Konntet Ihr ihm keine Hoffnung bringen?«
    »Nur falsche Hoffnung, und das tue ich nicht«, erwiderte Davos. »Ich habe ihm die Wahrheit gesagt.«
    Maester Cressen erinnerte sich an den Tag, an dem Davos zum Ritter geschlagen worden war, nach der Belagerung von Sturmkap. Lord Stannis und eine kleine Besatzung hatten die Burg fast ein Jahr gegen das große Heer der Lords Tyrell und Rothweyn gehalten. Selbst das Meer bot keinen Ausweg, da es Tag und Nacht von Rothweyns Galeeren unter dem burgunderroten Banner von Arbor überwacht wurde. In Sturmkap hatte man längst die Pferde geschlachtet und gegessen, die Hunde und Katzen waren verschwunden, geblieben waren lediglich Wurzeln und Ratten. Schließlich kam jene Neumondnacht, in der sich die Sterne hinter schwarzen Wolken verbargen. In dieser Finsternis hatte Davos, der Schmuggler, es gewagt, dem Kordon Rothweyns und den Klippen der Sturmbucht zu trotzen. Sein kleines Schiff hatte einen schwarzen Rumpf, schwarze Segel und schwarze Ruder, und der Frachtraum war gefüllt mit Zwiebeln und in Salz gepökeltem Fisch. Obwohl es sehr klein war, hatte es die Besatzung der Burg lange genug am Leben halten können, bis Eddard Stark Sturmkap erreichte und der Belagerung ein Ende setzte.
    Lord Stannis hatte Davos mit Ländereien am Zornkap, einer kleinen Burg und den Ehren eines Ritters entlohnt … doch gleichzeitig hatte er bestimmt, dass der Schmuggler für seine Jahre als Verbrecher mit einem Glied jedes Fingers der linken Hand bezahlen sollte. Davos hatte sich diesem Urteil unter der Bedingung unterworfen, Stannis persönlich müsse das Messer führen; niemand von niedrigerem Range dürfe das Urteil vollstrecken. Der Lord hatte das Hackbeil eines
Metzgers verwendet, um eines sauberen Schnittes willen. Danach hatte Davos für sein neues Haus den Namen Seewert gewählt, und sein Banner bestand aus einem schwarzen Schiff in blassgrauem Feld – mit einer Zwiebel auf dem Segel. Der einstige Schmuggler behauptete stets, Lord Stannis habe ihm einen Gefallen getan, denn jetzt müsste er vier Fingernägel weniger säubern und schneiden.
    Nein, dachte Cressen, ein solcher Mann würde keine falschen Hoffnungen wecken, und er würde eine harte Wahrheit auch nicht abmildern. »Ser Davos, die
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