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Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)
Autoren: George R. R. Martin
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es so schnell wie möglich erfahren wollen.«
    »Davos … gestern Nacht, sagt Ihr? Wo steckt er?«
    »Beim König. Schon fast die ganze Nacht.«
    Es hatte eine Zeit gegeben, in der Lord Stannis ihn geweckt hätte, gleich zu welcher Stunde, damit er ihm mit Rat zur Seite stünde. »Man hätte es mir mitteilen sollen«, beschwerte sich Cressen. »Man hätte mich wecken sollen.« Er befreite seine Finger aus Sharins Griff. »Verzeiht, Mylady, aber ich muss mit Eurem Hohen Vater sprechen. Pylos, gebt mir Euren Arm. In dieser Burg gibt es so viele Stufen, und mir scheint es, jede Nacht würden ein paar hinzugefügt, nur um mich zu ärgern.«
    Sharin und Flickenfratz folgten ihnen hinaus, aber das Mädchen wurde bald ungeduldig, weil der alte Mann so langsam dahinschlurfte, und so lief sie voraus, und der Narr
wieselte hinter ihr her, wobei seine Kuhglocken laut klingelten.
    Burgen sind keine angenehmen Aufenthaltsorte für den Gebrechlichen, erinnerte sich Cressen, während er die Wendeltreppe des Meerdrachenturms hinabstieg. Er würde Lord Stannis im Saal mit der Bemalten Tafel vorfinden, oben in der Steintrommel, dem zentralen Bergfried, der seinen Namen trug, weil seine uralten Mauern bei Stürmen dröhnten und grollten. Um ihn zu erreichen, musste er die Galerie überqueren, die mittlere und innere Mauer mit ihren wachenden Steinfiguren und den schwarzen Eisentoren passieren, und dann mehr Stufen wieder hinaufsteigen, als Cressen sich vorstellen mochte. Junge Männer nahmen stets zwei Stufen mit einem Schritt; mit den schmerzenden Hüften war jedoch jede einzelne für einen alten Mann eine Folter. Aber Lord Stannis würde es nicht einfallen, zu Cressen zu kommen, und daher fügte er sich der Tortur. Wenigstens stützte Pylos ihn, und dafür war er dankbar.
    So schlurften sie über die Galerie und gingen an einer Reihe hoher, gewölbter Fenster entlang, die einen Blick auf den äußeren Bergfried und das Fischerdorf darunter boten. Im Hof übten die Bogenschützen ihre Kunst zu den Befehlen »Auflegen, spannen, Schuss«. Auf den Wehrgängen patrouillierten Wachen und spähten zwischen den dämonischen Steinfiguren hinaus auf das Heer, das draußen lagerte. In der Morgenluft hing der Rauch der Feuer, an denen das Frühstück bereitet wurde, auf das dreitausend Männer unter den Bannern ihrer Lords warteten. Jenseits davon war der Ankerplatz auf dem Meer mit Schiffen überfüllt. Keines der Schiffe, die im letzten halben Jahr in Sichtweite von Drachenstein gelangt waren, hatte die Erlaubnis erhalten, wieder abzulegen. Lord Stannis’ Zorn , eine Kriegsgaleere mit drei Decks und dreihundert Rudern, wirkte fast klein zwischen den großbäuchigen Galeonen und Koggen um sie herum.
    Die Wachen vor der Steintrommel erkannten den Maester
und ließen die kleine Gesellschaft ein. Drinnen sagte Cressen zu Pylos: »Wartet hier. Am besten gehe ich allein zu ihm.«
    »Es sind viele Stufen, Maester.«
    Cressen lächelte. »Glaubt Ihr, das hätte ich vergessen? Diese Treppe bin ich schon so oft hinaufgestiegen, dass ich jede einzelne Stufe beim Namen kenne.«
    Auf halbem Wege bedauerte er seine Entscheidung. Er musste anhalten, um Atem zu schöpfen und den Schmerz seiner Hüfte zu lindern. Da hörte er Stiefeltritte, und Ser Davos Seewert kam ihm von oben entgegen.
    Davos war ein schmächtiger Mann, dem die niedere Geburt deutlich ins einfache Gesicht geschrieben stand. Er hatte einen zerschlissenen grünen Umhang um die schmalen Schultern geworfen, der von Salz und Gischt befleckt und von der Sonne ausgeblichen war, darunter trug er ein braunes Wams und eine braune Hose, die der Farbe seiner Augen und seiner Haare entsprachen. An einem Riemen um seinen Hals hing ein abgewetzter Lederbeutel. Sein kleiner Bart war von Grau durchzogen, und die verstümmelte linke Hand hatte er in einem Lederhandschuh verborgen. Als er Cressen bemerkte, blieb er stehen.
    »Ser Davos«, grüßte der Maester. »Wann seid Ihr zurückgekehrt? «
    »In der Finsternis vor dem Morgengrauen. Meiner Lieblingszeit. « Es hieß, niemand könnte ein Schiff bei Nacht auch nur annähernd so gut steuern wie Davos Kurzhand. Ehe Lord Stannis ihn zum Ritter geschlagen hatte, war er der berüchtigtste Schmuggler der Sieben Königslande gewesen, und niemand hatte ihn je fassen können.
    »Und?«
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Genau wie Ihr ihn gewarnt habt. Sie werden sich nicht erheben, Maester. Nicht für ihn. Sie lieben ihn nicht.«
    Nein, dachte Cressen. Und sie
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