Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)
Autoren: George R. R. Martin
Vom Netzwerk:
fürchten.«
    Sharin überzeugte das nicht. »Und dieses Ding am Himmel? Dalla und Matricia haben sich am Brunnen darüber unterhalten, und Dalla hat gesagt, sie habe gehört, wie die Rote Frau Mutter erklärte, es sei Drachenatem. Wenn die Drachen
schon atmen, werden sie dann nicht auch zum Leben erwachen? «
    Die Rote Frau, dachte Maester Cressen verärgert. Genügt es nicht, den Kopf der Mutter mit Wahnsinn zu füllen, muss sie auch die Träume der Tochter vergiften? Er würde ein ernstes Wort mit Dalla reden und sie warnen, nicht solche Geschichten in Umlauf zu bringen. »Dieses Ding am Himmel ist ein Komet, liebes Kind. Ein Stern mit einem Schweif, der sich am Himmel verirrt hat. Bald wird er wieder verschwunden sein, und in Eurem ganzen Leben werdet Ihr ihn nicht wieder sehen. Daher schaut ihn Euch gut an.«
    Sharin nickte artig. »Mutter sagt, die weißen Raben bedeuten, dass der Sommer vorbei ist.«
    »Das stimmt, Mylady. Die weißen Raben werden nur von der Citadel ausgesandt.« Cressens Hand fuhr zu seiner Halskette, deren Glieder jeweils aus einem anderen Metall geschmiedet waren und die Meisterschaft in den verschiedenen Disziplinen der Gelehrsamkeit symbolisierten; die Kette des Maesters war das Zeichen seines Ordens. Im Stolz der Jugend hatte er ihr Gewicht kaum gespürt, heute jedoch lastete das kalte Metall schwer in seinem Nacken. »Sie sind größer als andere Raben und klüger, und sie werden nur für die wichtigsten Nachrichten verwendet. Dieser hat uns die Botschaft überbracht, dass das Konklave zusammengetreten ist, die Berichte der Maester im ganzen Reich begutachtet und das Ende des großen Sommers verkündet hat. Zehn Jahre, zwei Drehungen und sechzehn Tage hat er gedauert, der längste Sommer seit Menschengedenken.«
    »Wird es jetzt kalt werden?« Sharin war ein Sommerkind, wahre Kälte hatte sie noch nie erlebt.
    »Bald«, antwortete Cressen. »Wenn die Götter uns wohlgesonnen sind, gewähren sie uns einen warmen Herbst und eine reiche Ernte, damit wir uns auf den bevorstehenden Winter vorbereiten können.« Das gemeine Volk erzählte sich, ein langer Sommer ziehe einen umso längeren Winter nach
sich, aber der Maester sah keinen Anlass, das Kind mit solchen Geschichten noch mehr zu verängstigen.
    Flickenfratz klingelte mit seinen Glöckchen. »Unter dem Meer ist immer Sommer«, sagte er mit hoher Stimme. »Die Nixen tragen Aktinien im Haar und weben Gewänder aus silbernem Seegras. Ja, ja, ja, ha, ha, ha.«
    Sharin kicherte. »Ein Gewand aus silbernem Seegras hätte ich auch gern.«
    »Unter dem Meer schneit es nach oben«, fuhr der Narr fort, »und der Regen ist knochentrocken. Ja, ja, ja, ha, ha, ha.«
    »Schneit es auch bestimmt?«, wollte das Kind wissen.
    »Sicherlich«, erwiderte Cressen. Aber in den nächsten Jahren noch nicht, dafür bete ich, und dann hoffentlich nur für kurze Zeit. »Ach, da kommt Pylos mit dem Vogel.«
    Sharin jauchzte entzückt. Sogar Cressen musste eingestehen, welch beeindruckenden Anblick dieser Vogel bot. Er war schneeweiß und größer als ein Falke, wobei seine schwarzen Augen verrieten, dass es sich nicht um einen Albino, sondern um ein reinrassiges Tier aus der Citadel handelte. »Hier«, rief Cressen. Der Rabe breitete die Flügel aus, sprang in die Luft, flatterte lärmend durch den Raum und landete auf dem Tisch neben dem Maester.
    »Ich werde mich jetzt um Euer Frühstück kümmern«, verkündete Pylos. Cressen nickte. »Das ist die Lady Sharin«, erklärte er dem Raben. Der Vogel zuckte mit dem hellen Kopf auf und ab, als würde er sich verneigen. »Lady«, krächzte er, »Lady.«
    »Er spricht ja.« Dem Mädchen stand der Mund offen.
    »Nur wenige Worte. Wie schon erwähnt, diese Vögel sind sehr klug.«
    »Kluger Vogel, kluger Mann, kluger, kluger Narr«, krähte Flickenfratz schrill. »Oh, kluger, kluger, kluger Narr.« Er begann zu singen. »Die Schatten kommen zum Tanzen, Mylord, zum Tanzen, Mylord, zum Tanzen, Mylord.« Dabei hüpfte er
von einem Fuß auf den anderen. »Die Schatten kommen und bleiben, Mylord, sie bleiben, Mylord, sie bleiben, Mylord.« Bei jedem Wort zuckte er mit dem Kopf, und die Glöckchen in seinem Geweih klingelten.
    Der weiße Rabe kreischte, flog auf und hockte sich auf das Geländer der Eisenstiege. Sharin schien den Kopf einzuziehen. »Das singt er andauernd. Ich habe ihm gesagt, er soll damit aufhören, aber er gehorcht nicht. Er macht mir Angst. Könnt Ihr ihm nicht sagen, dass er damit aufhören soll?«
    Und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher