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Das Liebesleben der Hyäne

Das Liebesleben der Hyäne

Titel: Das Liebesleben der Hyäne
Autoren: Charles Bukowski
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einiges mehr aus. Dann lagen wir da und küßten uns wieder.
    »Wie lange hast du schon keine Frau mehr gehabt?«
    »Vier Jahre.«
    »Vier Jahre?«
    »Ja.«
    »Ich finde, da hast du ein bißchen Liebe verdient«, sagte sie. »Neulich hab ich von dir geträumt. Ich hab deine Brust aufgemacht – sie hatte Türen wie ein Wandschrank, und als ich die Türen aufmachte, waren lauter so weiche Sachen drin … Teddybären, winzig kleine Pelztiere, lauter so weiche kuschelige Dinger. Und dann hatte ich einen Traum von einem anderen, den ich kenne. Er kam zu mir her und drückte mir ein paar Bogen Papier in die Hand. Er ist Schriftsteller. Ich sah mir das Papier an, und das Papier hatte Krebs. Seine Schreibe hatte Krebs. Mit dem kann ich mich jetzt nicht mehr abgeben. Ich verlaß mich auf meine Träume. Ja, ich finde, du hast ein bißchen Liebe verdient.«
    Wir küßten uns wieder.
    »Hör zu«, sagte sie, »du kannst mir dein Ding reinstecken, aber eh dir’s kommt, ziehst du es wieder raus. Verstanden?«
    »Verstanden«, sagte ich.
    Ich stieg auf. Ah, war das gut. Ich hatte alle Hoffnung aufgegeben, daß es je noch einmal passieren würde. Und dazu noch mit einem Girl, das zwanzig Jahre jünger war als ich und fabelhaft aussah. Ich machte ungefähr acht Stöße, und es kam mir. In ihr. Sie war mit einem Satz aus dem Bett.
    »Du Scheißtyp! Du hast dir’s in mir kommen lassen! Ich hab doch gesagt, du sollst nicht!«
    »Lydia, es ist so lange her … es tat so gut … ich konnte nichts machen! Es hat mich einfach überrumpelt! Ehrlich, ich kann nichts dafür!«
    Sie rannte ins Badezimmer und ließ Wasser in die Wanne laufen. Sie stellte sich vor den Spiegel und kämmte sich wütend ihre langen Haare. Sie war einfach hinreißend schön.
    »Du Scheißtyp! Gott, so ein dämlicher Highschool-Trick! Auf sowas muß ich reinfallen! Und ausgerechnet mitten im Monat! Du hättest dir keinen schlimmeren Tag aussuchen können! Naja, jetzt haben wir die Bescherung! Jetzt pennen wir also auch noch zusammen!«
    Ich ging zu ihr rein. »Lydia, ich liebe dich.«
    »Geh mir bloß weg, du!«
    Sie drängte mich raus und machte die Tür zu. Ich stand im Flur und hörte zu, wie das Badewasser plätscherte.

5
    Wir sahen uns einige Tage nicht, obwohl ich sechs- oder siebenmal bei ihr anrief. Dann kam das Wochenende. Gerald, ihr geschiedener Mann, holte übers Wochenende immer die Kinder zu sich.
    An diesem Samstag fuhr ich morgens gegen elf zu ihr rüber und klopfte an die Tür. Als sie aufmachte, schienen mir ihre braunen Augen dunkler denn je, und in den Strahlen der Sonne fiel mir wieder dieser rötliche Schimmer ihres Haars auf. Es war ein bemerkenswerter Effekt. Sie trug enge Jeans, Stiefel, eine orangefarbene Bluse. Sie ließ sich von mir küssen, dann schloß sie die Tür ab, und wir gingen zu meinem Wagen. Wir hatten beschlossen, an den Strand zu fahren – nicht zum Baden (es war mitten im Winter), sondern einfach so, um irgendwas zu tun.
    Wir fuhren los. Es war ein schönes Gefühl, Lydia bei mir im Wagen zu haben.
    »Das war vielleicht eine Party«, sagte sie. »Von wegen Zeitschriften zusammentragen! Eine Bumsparty war das, weiter nichts! Eine reine Bumsparty!«
    Ich lenkte mit einer Hand, und mit der anderen rieb ich ihr innen am Schenkel entlang. Ich konnte mich einfach nicht bremsen. Lydia schien nicht darauf zu achten.
    Meine Hand zwängte sich tiefer zwischen ihre Schenkel und nach oben. Sie redete weiter. Plötzlich sagte sie:
    »Nimm deine Hand da weg! Das ist meine Pussy!«
    »Verzeihung«, sagte ich.
    Wir sagten nichts mehr, bis wir den Parkplatz am Strand von Venice erreichten. »Willst du einen Sandwich und ein Coke oder sowas?« fragte ich.
    »All right.«
    Ich ging in den kleinen jüdischen Laden und kaufte einiges, und dann setzten wir uns mit dem Zeug auf einen grasbewachsenen Hügel und sahen auf das Meer hinaus. Wir hatten Sandwiches, saure Gurken, Chips und Coke. Der Strand war so gut wie menschenleer, und das Zeug schmeckte. Lydia aß wortlos. Ich staunte, wie schnell sie alles herunterschlang. Sie zerfleischte ihren Sandwich, nahm einen großen Schluck Coke, biß eine halbe Gurke ab und griff sich eine Handvoll Kartoffelchips. Ich war dagegen ein ausgesprochen langsamer Esser.
    Leidenschaft, dachte ich. Sowas von Leidenschaft.
    »Wie ist der Sandwich?« fragte ich.
    »Ziemlich gut. Ich habe richtigen Hunger.«
    »Diese Burschen da machen gute Sandwiches. Willst du sonst noch was?«
    »Ja. Ich hätte Lust auf so ein
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