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Das Liebesleben der Hyäne

Das Liebesleben der Hyäne

Titel: Das Liebesleben der Hyäne
Autoren: Charles Bukowski
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rüber in die Ecke neben dem Hinterausgang. Ich sah ihr zu, wie sie sich bückte und sich die Stiefel von den Füßen zog. Dann streifte sie die Jeans und den Slip herunter. Sie legte sich flach auf das Linoleum des Küchenbodens. Da war nun ihre Möse und sah mich an.
    »All right, du Bastard«, sagte sie. »Dir werd ich beweisen, wie sehr du dich irrst.«
    Ich zog mir die Schuhe aus, die Hose, die Unterhose. Ich kniete mich vor sie hin, dann legte ich mich der Länge nach auf sie. Ich begann sie zu küssen. Im Nu hatte ich einen stehen, und dann spürte ich, wie er unten in sie reinging.
    Ich begann zu schieben … einmal, zwei-, dreimal …
    Es klopfte an die vordere Tür. Offenbar war es ein Kind. Winzige Fäuste, erregt und hartnäckig. Lydia schob mich hastig von sich herunter. »Das ist Lisa! Sie war heute nicht in der Schule! Sie war drüben bei …«
    Lydia sprang auf und stieg in ihre Sachen.
    »Zieh dich an!« sagte sie zu mir.
    Ich zog mich an, so schnell ich konnte. Lydia ging nach vorn und machte auf. Ich hörte ihre 5jährige Tochter rufen: »Mammi! Mammi! Ich hab mich in den Finger geschnitten!«
    Ich schlenderte ins vordere Zimmer. Lydia hatte ihre Tochter auf dem Schoß. »Oooh, laß Mammi mal sehen! Oooooh! Komm, Mammi bläst dir auf den Finger, dann tut es nicht mehr weh!«
    »Mammi! Es tut so weh!«
    Ich sah mir den Schnitt an. Er war kaum zu sehen.
    »Hör zu«, sagte ich schließlich zu Lydia, »ich komm dann morgen wieder.«
    »Tut mir leid«, sagte sie.
    »Ich weiß.«
    Lisa sah zu mir hoch. Die Tränen flossen und flossen.
    Lisa hatte mal wieder dafür gesorgt, daß ihre Mammi keinen Unfug machte.
    Ich ging aus der Tür, machte sie hinter mir zu und ging nach vorn zu meinem 62er Mercury Comet.

4
    Ich gab damals eine kleine Zeitschrift heraus, die sich ›The Laxative Approach‹ nannte. Ich hatte zwei Mitherausgeber, und wir waren überzeugt, daß wir einige der besten Dichter unserer Zeit druckten. Natürlich auch ein paar weniger gute. Der eine Mitherausgeber hieß Kenneth Mulloch, war Schwarzer, einsachtundachtzig, vorzeitig von der Oberschule abgegangen, nicht ganz richtig im Kopf. Er ließ sich teils von seiner Mutter und teils von seiner Schwester durchfüttern. Der andere war Sammy Levinson, Jude, 27. Er wohnte bei seinen Eltern und lag ihnen auf der Tasche.
    Die Seiten unserer ersten Nummer waren bereits gedruckt. Jetzt mußten wir sie noch zusammentragen, die Umschläge mußten drum, und das Ganze mußte zusammengeheftet werden.
    »Für sowas«, sagte Sammy, »schmeißt man eine Party. Man serviert Drinks und ein bißchen Bullshit und läßt sich die Arbeit von den Gästen machen.«
    »Ich hasse Parties«, sagte ich.
    »Ich kümmer mich um die Einladungen«, meinte Sammy.
    »Also gut«, sagte ich und gab Lydia Bescheid.
    Am Abend, als die Party stieg, kam Sammy mit der fertigen Zeitschrift an. Er war ein fickriger Mensch, der ständig nervös mit dem Kopf zuckte. Er hatte nicht warten können. Er hatte den ›Laxative Approach‹ ganz allein zusammengetragen, die Umschläge drangemacht und alles geheftet. Kenneth Mulloch war nirgends zu sehen. Er war wohl im Knast, oder sie hatten ihn in eine Anstalt eingewiesen.
    Von den Gästen, die nacheinander eintrafen, kannte ich nur sehr wenige. Ich ging nach hinten zu meinen Vermietern. Die alte Dame kam an die Tür.
    »Ich gebe eine Party, Mrs. O’Keefe. Ich möchte Sie und Ihren Mann gern dazu einladen. Jede Menge Bier, Brezeln, Kartoffelchips.«
    »Ach du lieber Gott! Bloß nicht!«
    »Wieso? Was ist denn?«
    »Ich hab mir die Leute angesehen, die bei Ihnen reingehen. Diese Bärte und diese struppigen Haare! Und die zerlumpten Kleider! Armbänder! Kettchen um den Hals! Die sehn aus wie ’ne Bande Kommunisten! Wie können Sie solche Leute nur ausstehen?«
    »Ich kann sie genauso wenig ausstehen wie Sie, Mrs. O’Keefe, aber darum geht’s nicht. Wir trinken nur Bier und reden. Es hat nichts weiter zu bedeuten.«
    »Sehn Sie sich nur vor. Die Sorte klaut einem sogar noch die Wasserhähne.«
    Sie machte die Tür zu, und ich ging wieder nach vorn.
    Lydia kam spät. Sie rauschte zur Tür herein wie eine Diva. Was mir vor allem an ihr auffiel, war ihr großer Cowboy-Hut mit einer langen lavendelfarbenen Feder an der Seite. Sie sagte keinen Ton zu mir und setzte sich sofort zu einem jungen Buchhändler, mit dem sie eine angeregte Unterhaltung anfing. Ich ging dazu über, mir das Bier schneller als sonst reinzugießen, und meine Konversation
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