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Das Liebesleben der Hyäne

Das Liebesleben der Hyäne

Titel: Das Liebesleben der Hyäne
Autoren: Charles Bukowski
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redete.
    »Hör mal«, sagte ich schließlich, »wann gehst du endlich?«
    Jetzt durfte ich miterleben, wie sich zwei Schwestern in die Haare kriegen. Sie standen jetzt beide, schrien einander an, fuchtelten mit den Armen. Ihre Stimmen wurden immer schriller. Sie drohten einander Prügel an. Ich rechnete schon mit dem großen Knall, da warf Glendoline ihren gigantischen Torso herum und wuchtete ihn aus der Tür, so daß das Fliegengitter schepperte. Man sah sie jetzt nicht mehr, aber hören konnte man sie noch – außer sich vor Selbstmitleid entfernte sie sich heulend in Richtung auf ihr Apartment im hinteren Teil der Bungalow-Anlage.
    Lydia und ich setzten uns wieder in die Frühstücksnische. Sie nahm ihr Modelliergerät in die Hand. Wir sahen einander in die Augen.

3
    Ein paar Tage später, als ich morgens wieder vor Lydias Bungalow erschien, kam sie gerade den schmalen Weg entlang, der nach vorn zur Straße führte. Sie war bei ihrer Freundin Tina gewesen, die in einem Apartmenthaus an der Ecke wohnte. Sie sah wieder so erregend aus wie bei ihrem ersten Besuch, als sie mit der Orange in der Hand zu mir in die Wohnung gekommen war.
    »Oooooh«, sagte sie, »du hast ja ein neues Hemd an!«
    Das stimmte. Ich hatte das Hemd nur wegen ihr gekauft. Mir war klar, daß sie das wußte und sich deshalb über mich lustig machte, aber es störte mich nicht.
    Lydia schloß die Tür auf, und wir gingen rein. In der Frühstücksnische saß der Lehmklumpen mitten auf dem Tisch. Er war mit einem feuchten Tuch abgedeckt. Sie zog das Tuch herunter. »Na, was meinst du dazu?«
    Lydia hatte mich nicht geschont. Die Narben waren da, die Säufernase, das Affenmaul, die verkniffenen Augenschlitze. Und das blöde zufriedene Grinsen eines lachhaften glücklichen Mannes, der sein Glück auskostete und sich fragte, womit er es verdient hatte. Sie war 30, und ich war knapp über 50. Es war mir egal.
    »Ja«, sagte ich, »da hast du mich gut getroffen. Gefällt mir. Aber du hast es fast schon fertig, wie ich sehe. Ich werde mir ein bißchen leid tun, wenn unsere Sitzungen vorbei sind. Wir hatten ein paar sehr schöne Morgen und Nachmittage zusammen.«
    »Hat es dich am Schreiben gehindert?«
    »Nein. Ans Schreiben geh ich erst, wenn es dunkel wird. Tagsüber kann ich nie was schreiben.«
    Lydia nahm ihr Modelliergerät in die Hand und sah mich an. »Keine Sorge. Ich bin noch lange nicht fertig. Das hier muß perfekt werden.«
    Als sie die erste Pause einlegte, holte sie eine Halbliterflasche Whisky aus dem Kühlschrank.
    »Ah«, sagte ich.
    »Wieviel?« fragte sie und hielt ein großes Wasserglas hoch.
    »Halb und halb.«
    Sie mixte mir den Drink, und ich trank ihn glatt runter.
    »Ich hab einiges über dich erfahren«, sagte sie.
    »So? Was denn?«
    »Daß du Kerle bei dir aus der Tür schmeißt. Und daß du deine Frauen schlägst.«
    »Daß ich meine Frauen schlage?«
    »Ja. Hat mir jemand erzählt.«
    Ich packte Lydia, und es wurde unser bisher längster Kuß. Ich drückte sie gegen das Spülbecken und begann meinen Schwanz an ihr zu reiben. Sie schob mich weg, doch in der Mitte der Küche bekam ich sie wieder zu fassen.
    Lydia nahm meine Hand und steckte sie vorne in ihre Jeans rein, unter ihren Slip. Ich tastete mit einer Fingerspitze nach ihrer Möse. Sie war naß. Während ich Lydia den nächsten langen Kuß gab, werkelte ich ihr unten meinen Finger rein. Dann zog ich meine Hand zurück, drehte mich um, griff mir die Flasche und goß mir einen weiteren Drink ein. Ich setzte mich wieder an den Tisch in der Frühstücksnische, und Lydia ging außen herum auf die andere Seite, setzte sich, sah mich an. Dann nahm sie sich wieder den Lehm vor. Ich trank langsam meinen Whisky.
    »Schau her«, sagte ich, »ich kenn deine Tragödie.«
    »Was?«
    »Ich kenn deine Tragödie.«
    »Was meinst du damit?«
    »Ach, lassen wir das«, sagte ich.
    »Ich will’s aber wissen.«
    »Ich will dich nicht kränken.«
    »Verdammt, ich will endlich wissen, von was du redest!«
    »Also gut. Mach mir noch einen Drink, dann sag ich’s dir.«
    »All right.« Lydia nahm mein leeres Glas und mixte mir noch einen, halb Whisky, halb Wasser. Ich trank das Glas aus.
    »Also?« fragte sie.
    »Ach Scheiße. Du weißt es doch von selber.«
    »Was weiß ich?«
    »Daß du ’ne weite Pussy hast.«
    »Was?«
    »Ganz normal. Schließlich hast du schon zwei Kinder.«
    Lydia saß schweigend da und arbeitete an dem Lehm. Dann legte sie das Gerät weg. Sie stand auf und ging
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