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Das Liebesleben der Hyäne

Das Liebesleben der Hyäne

Titel: Das Liebesleben der Hyäne
Autoren: Charles Bukowski
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denn?«
    »Na, wir brauchen es halt, Mann, wir brauchen es! Sehn Sie das nicht?«
    »Wollt ihr euch ’ne Prise Koks kaufen?«
    »Pepsi-Cola, Mann!«
    Ich gab ihnen 50 Cents, und sie rannten damit weg. Als ich gerade den Wein im Auto verstaute, kam ein Lieferwagen angerast. Der Wagen stoppte, die Beifahrertür ging auf und eine Frau wurde herausgestoßen. Es war eine junge Mexikanerin, flachbrüstig, etwa 22 Jahre alt. Sie trug eine graue Hose, und ihr schwarzes Haar war verschmutzt und zerzaust. »Du gottverdammte Hure!« schrie der Mann im Lieferwagen. »Du miese bescheuerte Fotze! Für dich ist ein Tritt in den Arsch noch zu gut!«
    »Du blöde Sau!« schrie sie zurück. »Du stinkst nach Scheiße!«
    Er war mit einem Satz aus dem Wagen und rannte auf sie zu. Sie flüchtete in Richtung Getränkeladen. Der Mann sah mich, gab die Verfolgung auf und ging zurück zu seinem Lieferwagen. Er raste quer über den Parkplatz, holperte krachend über den Bordstein herunter und fuhr auf dem Hollywood Boulevard davon.
    Ich ging zu ihr hin.
    »Alles in Ordnung?«
    »Ja.«
    »Kann ich irgendwas für Sie tun?«
    »Ja, fahren Sie mich runter zur Van Ness. Van Ness und Franklin.«
    »All right.«
    Sie stieg in den VW, und wir fuhren los, nach Hollywood hinein. Ich bog einmal rechts und einmal links ab, und dann waren wir auf der Franklin.
    »Sie haben sich mit Wein eingedeckt, wie?«
    »Ja.«
    »Ich glaube, ich brauch dringend einen Schluck.«
    »Das brauchen fast alle. Bloß wissen sie’s nicht.«
    »Ich schon.«
    »Wir können zu mir gehn.«
    »Okay.«
    Ich wendete und fuhr wieder zurück.
    »Ich hab noch ein bißchen Geld übrig«, sagte ich.
    »Zwanzig Dollar«, sagte sie.
    »Machst du einen Blowjob?«
    »Den besten.«
    Zu Hause bei mir goß ich ihr ein Glas Wein ein. Der Wein war warm, aber das störte sie nicht. Ich trank auch ein warmes Glas. Dann ging ich ins Schlafzimmer, zog meine Hose aus und legte mich aufs Bett. Sie kam nach. Ich holte mein schlaffes Ding aus der Unterhose, und sie machte sich darüber her. Sie war entsetzlich einfallslos.
    Das ist ja pure Scheiße, dachte ich. Ich hob den Kopf vom Kissen. »Komm schon, Baby. Mal los! Shit! Was machst du denn?«
    Mein Schwanz wurde nur widerwillig hart. Sie lutschte daran und sah zu mir hoch. Es war der schlechteste Blowjob meines Lebens. Sie mühte sich etwa zwei Minuten ab, dann hörte sie plötzlich auf, holte ihr Taschentuch aus der Handtasche und spuckte hinein, als habe sie den Mund voll Saft.
    »Hey«, sagte ich, »willst du mich vielleicht verscheißern? Mir ist noch nichts gekommen!«
    »Klar ist dir’s gekommen!«
    »Das weiß ich aber besser!«
    »Du hast mir’s in den Mund gespritzt.«
    »Hör mir bloß auf mit diesem Bullshit! Runter mit dir!«
    Sie begann von neuem, aber es war genauso schlecht. Ich ließ sie weitermachen und hoffte auf das beste. Wie wollte sie mit sowas über die Runden kommen? Es war, als würde sie nur so tun. Als würden wir beide nur so tun. Mein Schwanz wurde schlaff. Sie machte weiter.
    »Is gut, is gut«, sagte ich, »hör auf. Vergiß es.«
    Ich stieg wieder in meine Hose und holte meine Brieftasche heraus.
    »Da hast du deinen Zwanziger. Du kannst jetzt gehn.«
    »Ich dachte, du setzt mich an der Van Ness ab?«
    »Du hast mir grade einen Platten gefahren.«
    »Ich will runter zur Van Ness.«
    »Meinetwegen.«
    Wir gingen hinaus zum Wagen, und ich fuhr sie hin. Als ich auf der Van Ness wendete, sah ich, daß sie den Daumen raushielt. Sie trampte.
    Zu Hause ging ich ans Telefon und rief noch einmal bei Sara an.
    »Was tut sich so?«
    »Wenig Betrieb heute.«
    »Bleibt es bei heute abend?«
    »Ich hab doch gesagt, daß ich komme.«
    »Ich hab einen guten Weißwein da. Wird wie in alten Zeiten sein.«
    »Wirst du Tanya wiedersehen?«
    »Nein.«
    »Trink dir nicht schon einen an, eh ich da bin.«
    »Is gut.«
    »Ich muß Schluß machen. Es kommt grade jemand rein.«
    »Gut. Bis heute abend.«
    Ich mußte mich endlich am Riemen reißen. Sara war es wert. Wenn man von Frauen nicht genug kriegen konnte, bekam man immer nur welche, die nichts taugten. Man verlor seine Identität, wenn man immer nur rumfickte. Sara hatte von mir etwas besseres verdient. Es lag jetzt an mir. Ich streckte mich auf dem Bett aus und döste ein.
    Das Telefon weckte mich auf. »Ja?« sagte ich.
    »Sind Sie Henry Chinaski?«
    »Ja.«
    »Ich hab mich immer schon begeistert für Ihre Bücher. Ich finde, keiner schreibt heute solche Sachen wie Sie.«
    Ihre
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