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Das Leben macht Geschenke, die es als Problem verpackt

Das Leben macht Geschenke, die es als Problem verpackt

Titel: Das Leben macht Geschenke, die es als Problem verpackt
Autoren: Gräfe und Unzer
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Gelegenheit, meinen Standpunkt zu verändern, Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und mein Leben besser zu gestalten.
    Meine eigene Geschichte
    Wir lernten uns in einem Tanzlokal kennen, meine spätere Partnerin, Mitarbeiterin und Ehefrau Irene und ich. Wir waren uns sofort sympathisch, tanzten miteinander und trafen uns in den nächsten Wochen öfter. Langsam und irgendwie ganz selbstverständlich wurde aus uns ein Paar. Eigentlich wollte Irene nach ihrem Lehramtsstudium Physiotherapeutin werden, doch dann beschloss sie, in meine Firma »Karl Rabeder Kunsthandwerk« einzusteigen, die ich schon während meines Studiums gegründet hatte. Sie übernahm dort die Bereiche Büroorganisation und Produktdesign. So schritt die Entwicklung unserer Firma zügig voran. Ich gab dabei die Richtung vor, und sie folgte mir.
    Der Erfolg unseres Unternehmens übertraf alle Erwartungen. Wir arbeiteten oft 14 bis 18 Stunden täglich, hatten aber außerhalb der Hochsaison auch sehr viel Freizeit. Dann widmete ich mich »meinem« Sport, dem Segelfliegen, fuhr von einem Wettbewerb zum nächsten und wurde von Irene wunderbar unterstützt und betreut.
    Eigentlich war diese Symbiose großartig, weil wir einander wunderbar ergänzten und tolle freundschaftliche Gefühle füreinander empfanden.
    Und trotzdem machte sich tief in meinem Inneren ein Gefühl bemerkbar, dass irgendetwas nicht passte. Trotz der wirtschaftlichen und sportlichen Erfolge (ich hatte auch die Betreuung des österreichischen Junioren-Nationalteams übernommen) fehlte mir immer mehr der Sinn bei meinem Tun. Nur wagte ich nicht, mich zu beklagen, denn schließlich konnte ich mir doch so viele materielle Wünsche erfüllen: den Besuch edler Restaurants, luxuriöse Urlaube, große Häuser und dergleichen. Außerdem war ich damals noch fest davon überzeugt, dass ich mir mit meinem Geld auch Freiheit erkaufen könnte.
    Irgendwann war es dann so weit: Ich fuhr mit den Segelflieger-Junioren ins Trainingslager nach Frankreich, Irene in den Urlaub zum Tauchen. Bei der Rückkehr holte sie mich vom Bahnhof ab, und ich wusste vom ersten Moment an, dass sich ab jetzt alles ändern würde. Sie eröffnete mir, dass sie einen anderen Mann kennen- und lieben gelernt hätte und sich von mir trennen wollte. Das war für mich ein Schock; in der Folgezeit litt ich sehr, jedoch vor allem aus gekränktem Stolz und Selbstzweifeln.
    Eines jedoch machte mich neugierig. Irene hatte mir auf mein Drängen hin etwas von der Liebe erzählt, die sie für diesen Mann empfand. Eine Liebe, die sie so für mich nie empfunden hatte. Und in mir meldete sich eine ganz leise Stimme, die sagte: »Das möchte ich auch!« Ich empfand große Sehnsucht, auch ein so wundervolles Gefühl von Liebe für eine Frau empfinden zu können. Denn es war nicht die große Liebe, sondern eine wundervolle Freundschaft gewesen, die uns verbunden hatte und uns immer noch verbindet. Ich zolle ihr größten Respekt für ihre Entscheidung, dem Zustand innerer Leere in unserer Beziehung ein Ende zu setzen, um sich einem neuen Leben zuzuwenden. Denn erst durch diese Trennung konnte Irene sich selbst finden und einen eigenen Weg als Fotografin einschlagen.
    Und auch ich durfte nach dieser Trennung eine Liebe kennenlernen, die viel mehr war als nur Freundschaft. Und so zeigt sich: Es war ein großes Geschenk, das Irene uns beiden durch die Trennung gemacht hat – obwohl ich das nicht auf Anhieb erkennen und verstehen konnte.
WIE PROBLEME ENTSTEHEN
    Jeder Mensch hat von Geburt an Bedürfnisse. Mit einigen kommen wir auf die Welt; das sind die sogenannten Vitalbedürfnisse wie Atmen, Essen und Schlafen. Andere entwickeln sich erst im Lauf des Lebens. Jede dieser menschlichen Neigungen und Notwendigkeiten beruht, so formulierte es einer der Gründerväter der humanistischen Psychologie, Abraham Maslow (1908–1970), auf fünf Stufen.
    Der US-amerikanische Psychologe widmete sich der Erforschung der Lebensmotive, auf deren Grundlage der Mensch sich selbst verwirklicht. Demnach besitzt jeder Mensch eine eigene, biologisch begründete innere Natur. Diese ist ein besonderes Gattungsmerkmal und sollte optimal entwickelt und gefördert werden. Durch die vorherrschenden Mechanismen der Gesellschaft kann dieser Kern eines Menschen jedoch leicht unterdrückt werden, was erhebliche Folgen nach sich zieht. Denn wenn diese innere Natur einer Person verneint wird, wird der Mensch krank.
Alles, was der Mensch zu brauchen meint
    Maslows
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