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Das Land der MacKenzies

Das Land der MacKenzies

Titel: Das Land der MacKenzies
Autoren: Linda Howard
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ist?“
    „Es war seine Entscheidung.“
    „Aber er ist doch erst sechzehn, noch ein Junge!“
    „Er ist Indianer. Er ist ein Mann.“
    Entrüstung mischte sich mit Frustration und ließ Mary ruckartig ihre Hände unter seinen Achseln hervorziehen und in die Hüften stemmen. „Das hat doch überhaupt nichts damit zu tun! Er ist sechzehn, und er braucht eine anständige Ausbildung!“
    „Er kann lesen, schreiben und rechnen. Er weiß alles über Pferde und darüber, wie man eine Ranch führt. Er wollte mit der Schule aufhören und hier auf der Ranch arbeiten. Es ist meine Ranch, und es ist mein Berg. Eines Tages wird der Berg ihm gehören. Er hat sich entschieden, was er mit seinem Leben machen will. Und er will Pferde züchten.“ Ihm gefiel es nicht, seine und Joes persönliche Angelegenheiten dieser kleinen Lehrerin zu erklären. Aber etwas an ihrer empörten Art brachte ihn dazu. Ihr schien nicht klar zu sein, dass er Indianer war. Natürlich, sie hatte diese Information mit dem Verstand erfasst, aber sie hatte keine Ahnung, was das bedeutete. Besonders in Bezug auf Wolf Mackenzie, von dem die Leute sich abwandten.
    „Ich möchte trotzdem mit ihm sprechen“, beharrte sie starrsinnig.
    „Das liegt bei ihm. Vielleicht ist er bereit, mit Ihnen zu reden, vielleicht nicht.“
    „Sie werden keinerlei Einfluss auf ihn ausüben?“ „Nein.“
    „Warum nicht? Sie hätten zumindest darauf bestehen sollen, dass er die Schule zu Ende macht.“
    Wolf lehnte sich zu ihr vor, so weit, dass seine Nase fast ihre berührte. „Er ist Indianer, Lady. Möglicherweise wissen Sie nicht, was das bedeutet. Verflucht! Woher auch, Sie sind eine Anglo, eine Amerikanerin mit angelsächsischer Herkunft. Indianer sind nicht gern gesehen. Die Ausbildung, die er hat, hat er sich selbst erarbeitet, ohne Hilfe von irgendwelchen Anglo-Lehrern. Wenn man ihn nicht ignorierte, wurde er beleidigt. Warum sollte er dahin zurückgehen?“
    Mary schluckte, alarmiert durch seine aggressive Art. Sie war nicht daran gewöhnt, dass Männer ihr direkt ins Gesicht starrten und fluchten. Sie war überhaupt nicht an Männer gewöhnt. Als sie noch jünger war, hatten die Jungen den unscheinbaren Bücherwurm gar nicht bemerkt, und als sie älter wurde, war es ihr genauso ergangen. Sie wurde bleich, aber sie glaubte so fest an die Vorteile einer guten Schulbildung, dass sie sich nicht einschüchtern ließ.
    „Er war der Beste seiner Klasse. Wenn er das ohne die Hilfe von Lehrern geschafft hat, stellen Sie sich nur mal vor, was er mit deren Hilfe erreichen kann.“
    Wolf richtete sich zu seiner vollen Größe auf. „Wie schon gesagt, es liegt bei ihm.“
    Der Kaffee war längst fertig. Wolf wandte sich ab, um eine Tasse einzuschenken, und reichte sie Mary. Schweigen breitete sich aus. Wolf lehnte am Küchenschrank und beobachtete, wie sie behutsam an ihrem Kaffee nippte. Zierlich, das war die Beschreibung, die auf sie passte. Winzig war sie nicht unbedingt, vielleicht einsfünfundsechzig , aber sie war graziös gebaut. Sein Blick glitt zu ihren Brüsten unter dem reizlosen blauen Kleid. Nicht groß, zeichneten sie sich fest und rund darunter ab. Er fragte sich, ob die Spitzen wohl rosig oder eher bräunlich waren, ob sie ihn bequem in sich aufnehmen könnte ...
    Abrupt befahl er sich, mit diesen erotischen Gedanken aufzuhören. Verflucht, diese Lektion sollte er doch längst gelernt haben! Weiße Frauen mochten mit ihm flirten, aber nur wenige würden sich mit einem Indianer einlassen. Diese verklemmte graue Maus in seinem Haus flirtete nicht einmal mit ihm, also warum fühlte er sich so zu ihr hingezogen? Vielleicht, gerade weil sie so verklemmt war. Er stellte sich vor, wie dieser zierliche Körper nackt und ausgestreckt auf den Laken aussehen würde ...
    Mary stellte die Tasse ab. „Danke. Mir ist schon viel wärmer. Der Kaffee hat geholfen.“ Der Kaffee, und wie Wolf sie überall abgerieben hatte. Aber das würde sie nicht laut sagen. Sie sah auf und stutzte. Etwas an ihm ließ ihr Herz schneller schlagen, auch wenn sie nicht wusste, warum. Schaute er tatsächlich auf ihren Busen?
    „Ich glaube, ein paar von Joes alten Sachen müssten Ihnen passen.“ Seine Stimme wie auch seine Miene waren völlig ausdruckslos.
    „Ich brauche keine Kleidung. Ich meine, was ich habe, ist alles ...“
    „Nutzlos“, fiel er ihr ins Wort. „Wir sind hier in Wyoming, Lady, nicht in New Orleans oder woher Sie sonst kommen.“
    „Savannah“, ließ sie ihn
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