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Das Jobinterviewknackerbuch

Das Jobinterviewknackerbuch

Titel: Das Jobinterviewknackerbuch
Autoren: Anne Jacoby , Florian Vollmers
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Vorstellungen guter Personalführung passen. Philips-Personaler Leddin zum Beispiel hält nichts davon, einen Kandidaten »unter Strom« zu setzen, um seine wirkliche Persönlichkeit zu erkennen. »Wenn ich verkrampfte Muskeln habe, kann ich keine sportlichen Höchstleistungen bringen – für den Kopf gilt analog: Stress macht dumm.« Personaler, die ihre Kandidaten unter Stress setzen, fordern deren Gegenoffensive heraus. Das ist für kompetitiv veranlagte Personalertypen vielleicht ein nettes Spielchen, bringt laut Leddin im Auswahlprozess aber gar nichts.
    Job-Interviews sind überflüssig, weil nur Vitamin B zählt
    Stimmt Zahlreiche Studien zum Thema »Elite« (zum Beispiel die von Michael Hartmann, Professor für Soziologie an der TU Darmstadt) legen nahe, dass auch heute noch Vitamin B entscheidend ist. Sprösslinge aus dem gehobenen Bürgertum steigen in der Regel auf, während die Töchter und Söhne aus einfacheren Milieus weniger Chancen auf eine steile Karriere haben.
     
    Dennoch Vitamin B öffnet vielleicht Türen, die Performance muss aber immer noch jeder selbst hinlegen. Überraschungserfolge sind |19| immer möglich, auch für »No-Names«. In manchen Situationen suchen Unternehmen sogar gerade nach neuen Gesichtern, die nicht aus den altbekannten Netzwerken stammen.
    Job-Interviews sind demütigend und unfair
    Stimmt Laut einer Datenanalyse der Arbeitgeber-Bewertungsplattform
kununu.com
kritisieren Bewerber die unprofessionelle Vorbereitung der Arbeitgeber auf ihr Vorstellungsgespräch und fühlen sich »nicht wertschätzend behandelt« (beide Punkte bewerteten sie mit einem knappen »befriedigend«). Nach dem Vorstellungsgespräch bewerteten sie den Punkt »Feedback über den Grund der Absage« sehr negativ (»mangelhaft«). Viele Bewerber berichten auf der Plattform von unfreundlichem bis zu bizarrem Auftreten ihrer Gesprächspartner. So rauchte eine Agenturchefin offenbar demonstrativ Zigarre während des Gesprächs.
    Unfair sind viele Job-Interviews auch deshalb, weil sie unprofessionell geführt werden. Eine internationale Umfrage des Beratungsunternehmens DDI unter 1   900 Personalern zeigte zum Beispiel, dass Personalentscheidungen oft übereilt getroffen werden: Knapp die Hälfte nahm sich weniger als 30 Minuten Zeit. 60 Prozent der Interviewer wusste nicht, welche Fragen von Rechts wegen verboten sind. 48 Prozent der Personaler hatten nur ein informelles Training-on-the-Job durchlaufen und 16 Prozent gar keine Ausbildung.
     
    Es kommt aber drauf an Schaut man sich die Beschwerden auf
kununu
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genauer an, entsteht der Eindruck, dass Bewerber sich an den rauen Wind der Wirtschaft einfach noch gewöhnen müssen. Man bekommt eben nicht automatisch »Kaffee und Zeitschriften«, wenn man auf einen Termin beim Chef wartet. Und dass das auf externe Personalberatung spezialisierte Unternehmen DDI eine Studie publiziert, die interne Personalarbeit für unprofessionell erklärt, hat nicht zuletzt etwas mit geschicktem Marketing zu tun.
    |20| Unternehmen mit einem guten Arbeitsklima werden in der Regel faire Job-Interviews führen. Zumal Bewerber in Interviews besser abschneiden und die Treffergenauigkeit der Personaler höher ist, wenn Interviews unter transparenten Bedingungen ablaufen. Das hat Martin Kleinmann, Professor für Arbeits- und Organisationspsychologie an der Universität Zürich, in einer Studie mit 400 Absolventen gezeigt.
    Übrigens wäre mancher Personaler gerne freundlicher und fairer – darf es aber seit Inkrafttreten des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG), das eigentlich ein gut gemeintes Antidiskriminierungsgesetz sein sollte, nicht mehr sein (siehe Seite 28 – 30 ).
     
    Mit welchen Annahmen gehen Sie in Ihre Vorstellungsgespräche? Es ist ganz nützlich, wenn Sie sich das klar vor Augen führen. Denn wenn Sie beispielsweise von vornherein denken, dass Sie von diesen arroganten Personalern ganz bestimmt wieder in die Pfanne geklatscht werden, dann könnte es sein, dass genau das passiert. Wie Sie in die Firma hineinrufen, so schallt es heraus!
    Jetzt wünschen wir Ihnen, dass Sie in diesem Buch viele Informationen finden, die Ihnen in Ihren nächsten Vorstellungsgesprächen weiterhelfen. Es sind keine einfachen Rezepte mit Geling-Garantie; eher Hintergrund-Informationen, aus denen Sie Ihre ganz eigenen Schlüsse für Ihre ganz individuelle Situation ziehen können. Denn wir sind überzeugt: Jedes Job-Interview läuft zwar nach einem ähnlichen Muster ab, ist
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