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Das Jesus Sakrileg - das Tagebuch der Maria Magdalena 1

Das Jesus Sakrileg - das Tagebuch der Maria Magdalena 1

Titel: Das Jesus Sakrileg - das Tagebuch der Maria Magdalena 1
Autoren: Salim Gueler
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nach irgendwelchen Religionen oder Bräuchen richteten. Er glaubte nicht an das Überirdische. Er glaubte einzig und allein an das Hier und Jetzt. In diesem Augenblick musste er daran denken, dass er beim Einsteigen ins Flugzeug auch Gott um Hilfe gebeten hatte, auch wenn dies nicht ernst gemeint war.
    „Ich und meine Frau. Leider haben wir es all die Jahre nicht geschafft, unser Versprechen einzulösen.“
    „Wo ist denn Ihre Frau?“, fragte Nick .
    „Sie ist gestorben.“
    „Verzeihen Sie, das tut mir leid“, antwortete Nick
    „Es muss Ihnen nicht leidtun. Da, wo sie jetzt ist, hat sie ihren Frieden. Und ich werde ihr bald folgen. Nach meinem Versprechen. Und Sie können sich auch freuen.“
    „Wie bitte?“, fragte Nick, der ein wenig verdutzt war.
    „Sie haben den Start hinter sich gebracht. So schlimm war das doch nicht, oder?“
    Nick bemerkte nun auch, dass er den Start erfolgreich gemeistert hatte.
    „Danke, dass Sie mich abgelenkt haben“, sagte Nick erleichtert, ließ sich in den Sessel fallen und drückte den Knopf für die Bedienung.
    „Danken Sie nicht mir“, sagte der alte Mann und zeigte auf die Bibel.
    Nick schlug die Bibel auf.
    Die Stewardess kam.
    „Was darf es bitte sein?“
    „Ein Cognac möchten Sie auch etwas trinken?“, fragte Nick den alten Mann.
    „Ein Glas Wasser, bitte.“
    Die Stewardess verschwand.
    „Lesen Sie. Sie haben genug Zeit. Verzeihen Sie, dass ich mich nicht vorgestellt habe. John Mitchell.“
    „Nick Adams. Hocherfreut.“
    „Ganz meinerseits.“
    Während Nick seinen Cognac trank , versuchte er in der Bibel zu lesen. Nach nur zehn Seiten merkte er, wie schwer es ihm fiel. Die Bibel war nun mal nicht in der Sprache verfasst, die ihn zum Weiterlesen motivierte. Davon abgesehen war er eh nicht der leidenschaftliche Leser, sondern sah viel lieber fern, was ihm selbst mitunter U nbehagen bereitete: War er etwa schon die Geisel der Medien geworden?
    Er blickte nach rechts zu John. Dieser schien eingenickt zu sein.
    Gut dachte er und legte die Bibel weg.
    Er ma chte die Augen zu und versuchte auch ein bisschen zu schlafen.
    Doch seine Flugangst ließ keinen Schlummer zu.
    So zitterte er möglichst unauffällig vor sich hin und hoffte, John möge aufwachen und sich mit ihm unterhalten.
     

Kapitel 5
     
    Er wusste nicht wie, aber er hatte die erste Etappe seines Fluges überstanden.
    Er atmete erleichtert aus, als das Flugzeug den Frankfurter Flughafen erreicht hatte und er festen Boden unter den Füßen spürte.
    „Schade, dass Sie nicht den gleichen Anschlussflug haben“, sagte Nick, als sich die beiden Männer in der Lobby verabschiedeten.
    „Ja, finde ich auch. Aber so Gott will, werden wir uns im Gelobten Land wieder sehen.“
    „Es wäre zu wünschen. Melden Sie sich. Hier ist meine Handynummer.“
    „Das werde ich, wenn die Zeit es zulässt“, sagte der alte Mann und blickte zu Boden.
    Wie ein Schulkind, welches bei einer Lüge ertappt wird, dachte Nick.
    „Ich wünsche Ihnen alles Gute“, sagte Nick und verabschiedete sich von John.
    Während des Fluges hatte Nick sehr viel über ihn erfahren: In seinen Sätzen drehte sich alles um seine Frau, die schwer krank und nach Jahren der Qual gestorben war. Nick konnte fühlen, wie sehr John seine Frau vermisste. Er befürchtete, dass Joh n Israel nicht mehr verlassen würde. Was für ein Mann dachte Nick und betrat ein Café. John war so ganz anders als er...

Kapitel 6
     
    Der Glaube war seine Antwort auf all die Fragen der letzten Jahre gewesen. Der Glaube war auch seine Zuflucht geworden, obwohl er das niemals erwartet hätte: er, Hasan der Sohn palästinensischer Eltern. Hasan, der an den heiligen Jihad glaubte, weil keiner an ihn glaubte.
    In frühester Jugend wurde er einberufen, in eine der vielen palästinensischen Freiheitsorganisationen, dessen Anhänger in der westlichen Welt Terroristen genannt wurden.
    Was wussten die schon über das Leben im Gazastreifen?
    Welche Perspektive gab es da für Jugendliche wie ihn?
    Wie konnten sich die im Westen wundern, dass die Rekrutierung neuer Todesschergen für die Hamas, Hisbollah, PLO, ein einfaches Geschäft im G azastreifen war? So hart es klang, aber es war schwerer, einen Jungen für den Beruf des Schneiders zu gewinnen, als ihn für eine dieser Organisationen zu rekrutieren.
    Ein in die Ecke gedrängtes Tier lässt ab von jeder Vernunft. Dies schien die westliche Welt, allen voran die USA, nicht begreifen zu wollen.
    Für Hasan bedeutete die
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