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Das Jahr der stillen Sonne

Das Jahr der stillen Sonne

Titel: Das Jahr der stillen Sonne
Autoren: Wilson Tucker
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hat etwas dagegen, sich wie ein Käfer unter dem Mikroskop betrachten zu lassen.«
    Arthur Saltus starrte ihn an. »Ich habe schon von Ihnen gehört, Mister! William hat Ihr Buch. Manche Leute würden Sie am liebsten an den Daumen aufhängen oder …«
    »Gentlemen!« unterbrach Kathryn van Hise ihn energisch.
    Die drei Männer sahen zu ihr hinüber.
    »Setzen Sie sich bitte, Gentlemen. Wir müssen wirklich mit der Arbeit beginnen.«
    »Jetzt?« fragte Saltus grinsend. »Noch heute?«
    »Wir haben schon zuviel Zeit verloren!«
    »Sie ist die reinste Sklaventreiberin, Mister«, behauptete Saltus, als sie Platz nahmen. »Aber sie ist wenigstens erfreulich anzusehen. Wir nennen sie Katrina – sie ist holländischer Abstammung, wissen Sie.«
    »Aha!« meinte Chaney. Er erinnerte sich an die durchsichtige Bluse und das Dreieckshöschen und nickte ihr zu. »Ich weiß eine tägliche Schönheit in meinem Leben zu schätzen.« Die junge Frau wurde rot.
    »Zur Sache!« verlangte Saltus. »Mister, Sie haben es faustdick hinter den Ohren, glaube ich. Warum sind …«
    »Gentlemen! Darf ich jetzt um Ihre Aufmerksamkeit bitten?« Kathryn van Hise saß kerzengerade auf ihrem Stuhl und hatte ihre gefalteten Hände auf die drei Umschläge gelegt.
    Arthur Saltus lachte. »Die ist Ihnen doch immer sicher, Katrina.«
    Sie runzelte kurz die Stirn. »Ich bin für die Einsatzbesprechungen zuständig. Meine Aufgabe ist es, Sie auf einen Auftrag vorzubereiten, den es in der Geschichte der Menschheit noch nie gegeben hat, aber der bald zu erfüllen ist. Es ist wünschenswert, daß das Projekt möglichst rasch vorankommt. Ich muß darauf bestehen, daß wir sofort mit den Vorbereitungen beginnen.«
    »Arbeiten wir für die NASA?« erkundigte sich Chaney.
    »Nein, Sir. Sie sind Angestellter des Amts für Normung und unterstehen sonst niemandem. Ihre Arbeit bleibt selbstverständlich geheim. Das Weiße Haus besteht darauf.«
    »Aber Sie wollen uns nicht in den Weltraum schießen?« fragte Chaney besorgt. »Wir müssen nicht auf dem Mond oder sonstwo arbeiten?«
    »Nein, Sir.«
    »Gott sei Dank. Ich muß also nicht fliegen?«
    »Das kann ich Ihnen nicht versprechen, Sir«, antwortete sie vorsichtig. »Falls wir das erste Ziel nicht erreichen, können Ausweichziele die Benutzung von Flugzeugen erforderlich machen.«
    »Hmmm, das ist schlecht. Gibt es denn Ausweichziele?«
    »Ja, Sir. Bisher sind zwei vorgesehen.«
    Major Moresby grinste über sein Unbehagen.
    »Sitzen wir einfach hier herum, bis das Fahrzeug funktioniert?« erkundigte Chaney sich.
    »Nein, Sir. Ich helfe Ihnen bei den Vorbereitungen. Die Tests sind schon beinahe abgeschlossen. Sobald sie zu Ende sind, werden Sie sich mit dem Betrieb des Fahrzeugs vertraut machen. Danach folgt ein erster Versuch. Falls er erfolgreich verläuft, beginnt das eigentliche Programm. Wir sind davon überzeugt, daß alle Phasen der Operation gut und rasch abgewickelt werden können.« Sie machte eine Pause, um das Folgende zu betonen. »Die erste Aufgabe besteht in einer weitreichenden politischen und demographischen Untersuchung der näheren Zukunft. Uns interessieren die politische Lage und der Lebensstandard der Bevölkerung. Unter Umständen lassen sich beide Punkte beeinflussen, sobald wir die zukünftigen Probleme im voraus kennen. Deshalb werden Sie die Verhältnisse erforschen, die etwa im Jahr 2000 im Mittleren Westen Amerikas herrschen.«
    Chaney spürte den gleichen Schock wie am Strand. Es handelte sich also nicht um eine rein wissenschaftliche Untersuchung!
    »Wir sollen in die Zukunft vordringen? So weit?«
    »Ich dachte, das hätte ich Ihnen erklärt, Mr. Chaney.«
    »Nicht so deutlich«, antwortete er verlegen. Ein Blick auf Saltus und Moresby brachte wenig Trost: Der eine grinste spöttisch, der andere verächtlich. »Ich dachte, ich sollte eine rein passive Rolle spielen: Richtlinien festlegen, Programme ausarbeiten und so weiter. Ich dachte, die eigentliche Erforschung würde durch Sonden …« Aber er merkte selbst, wie unglaubwürdig das klang.
    »Nein, Sir. Jeder von Ihnen wird selbst Material sammeln. Dazu sind natürlich verschiedene Instrumente erforderlich, aber das menschliche Element läßt sich nicht eliminieren.« Ihre Stimme klang leicht belustigt. »Wir rechnen damit, daß das Programm in etwa drei Wochen anlaufen kann. Vielleicht auch schon früher, wenn Ihre Ausbildung bis dahin abgeschlossen ist. Für heute nachmittag ist eine ärztliche Untersuchung vorgesehen, Mr.
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