Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das irische Erbe

Das irische Erbe

Titel: Das irische Erbe
Autoren: Dagmar Clemens
Vom Netzwerk:
Gäste kümmern und hatte sich ein umfangreiches Menu ausgedacht. Alice und zwei ihrer Freundinnen wollten ihn dabei eigentlich unterstützen. Er beruhigte Claire und sagte, Jenni könne ihm auf jeden Fall zur Hand gehen. Dann wünschte er ihr fröhliche Weihnachten und schickte sie hinüber.
    Ab dem zweiten Weihnachtsfeiertag wurde ein Programm angeboten, das aber vom Wetter abhing. Es sollte Ausritte mit Nina geben und für die Kinder Ponyreiten in der Halle, was Tim beaufsichtigen würde. Nachmittags konnte jeder im Foyer an Gesellschaftsspielen teilnehmen. An allen Tagen gab es Brunch.
    Als sie die Haustür öffnete, stieg ihr der Duft von Glühwein in die Nase. Nina kam sofort aus der Küche und sagte: »Claire, weißt du was? Lass uns doch heute noch bescheren, nicht erst morgen.«
    Claire setzte sich müde hin.
    »Ach, Nina, warum das denn? Heute artet alles in Hektik aus. Wie geht es Esquire?«
    »Sie ist wieder okay. Ich dachte, es ist schöner, wenn wir heute bescheren und nicht erst morgen. Ich bin so gespannt auf meine Geschenke.«
    Sie ist wirklich wie ein Kind, dachte Claire. Tim gesellte sich zu ihnen.
    »Ja, ich finde auch, wir sollten heute bescheren«, sagte er.
    »Also gut, aber ich ziehe mich erst schnell um.«
    Sie schlüpfte in eine dunkle Hose und einen Rollkragenpullover und überlegte, ob sie nicht zu leger angezogen war. Aber sie waren schließlich nur unter sich. Rasch packte sie die Geschenke ein und legte sie zu den anderen unter den Weihnachtsbaum, den Nina kunterbunt geschmückt und mit Unmengen Lametta behängt hatte. Sie fragte sich, wieso sie das Gefühl hatte, nicht zur Ruhe zu kommen. Viel lieber hätte sie sich mit einem Glas Glühwein auf die Couch gesetzt und innerlich auf Weihnachten vorbereitet. Sie hatte noch keine richtige Weihnachtsstimmung und hoffte, dass es ihren Gästen nicht ebenso ging.
    Als sie wieder hinuntergehen wollte, hörte sie die Stalltür zuschlagen und warf einen Blick durch das Fenster. Nina kam gerade aus dem Stall.
    Sie stießen mit Glühwein an, den sie lieber mochten als Sekt, und beschenkten sich. Nina freute sich wahnsinnig über die Stiefel und Tim untersuchte mit glänzenden Augen den neuen Springsattel.
    Dann taten beide sehr geheimnisvoll und überreichten Claire ein Päckchen. Sie öffnete es und blickte auf ein Stallhalfter. Aber es war kein neues, sondern ein gebrauchtes, wie sie sofort sehen konnte.
    Bevor sie etwas sagen konnte, sagte Tim: »Claire, du weißt ja, dass wir nicht an sie rankommen, deshalb können wir dir nur das Stallhalfter als Symbol übergeben. Dein Weihnachtsgeschenk steht im Stall, in der letzten Box rechts.«
    Samira, sie schenkten ihr tatsächlich die Stute!
    »Oh, Tim«, sie fiel ihm um den Hals und drückte ihn. »Wie lieb von euch. Damit habe ich nicht gerechnet.«
    Dann nahm sie auch Nina in den Arm.
    »Es war Tims Idee«, sagte Nina sofort. »Und ich fand die Idee ganz toll. Ein Pferd zu Weihnachten geschenkt bekommen. Davon habe ich immer geträumt. Du musst jetzt sofort zu ihr gehen.«
    »Aber ich dachte, du wolltest mit ihr züchten?«, fragte sie ihren Bruder.
    »Ja, aber so, wie sie sich anstellt, hat das keinen Sinn.«
    »Claire, du musst jetzt in den Stall gehen«, sagte Nina.
    »Ja, gleich.«
    »Nein, du musst sofort gehen«, sagte sie energisch. »Samira wartet auf dich.«
    Claire lachte. »Okay, aber ihr kommt mit.«
    »Wir kommen nach«, sagte Tim. »Geh schon mal vor.«

    Im Stall schlug ihr warme Luft entgegen. Scabri schnaubte nervös, was sie ungewöhnlich fand. Er war sonst immer ziemlich ruhig. Esquire stand und döste mit geschlossenen Augen. Sie schien wieder in Ordnung zu sein. Sie blieb einen Moment bei der alten Stute stehen und spürte, wie die Anspannung endlich von ihr abfiel.
    »Na, du. Geht es dir wieder besser?«
    Esquire öffnete kurz die Augen, stieß ein leises Schnauben aus und döste weiter.
    Dann erst sah sie Ben. Er stand an die Mauer gelehnt und sah ihr entgegen.
    Sie starrte ihn entgeistert an.
    »Du?«
    »Ja.«
    Ihr Herz begann einen unsinnigen Trommelwirbel. Tausend Gedanken schossen ihr durch den Kopf. Sie sah ihn und die dunkelhaarige Frau im Restaurant. Sie dachte an Marisa, die nicht von ihm lassen konnte, und an Nina, die bei Ben gewesen war, um ihn über ihre Gefühle aufzuklären.
    Claire wollte sich umdrehen und gehen, konnte sich aber nicht bewegen. Ben kam langsam auf sie zu.
    »Als du mir auf eurer Party sagtest, du seiest wegen deiner Beziehung unschlüssig, hat
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher