Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Horror-Hirn

Das Horror-Hirn

Titel: Das Horror-Hirn
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Kofferraumhaube abstützte.
    »Geschafft!«, hörte ich sie flüstern. »Das war... verdammt, das war einfach super...«
    Mehr sagte sie nicht. Sie konnte nicht. Sie musste erst zu Atem kommen, aber sie blieb trotzdem nicht in ihrer Haltung stehen, sondern lief praktisch aus. Dabei blieb sie in einem kleinen Umkreis und immer in meiner Sichtweite.
    Auch ich hatte mich für eine Gymnastik entschlossen. Ich hob die Arme, drückte sie nach unten, hob sie wieder an, bewegte auch den Oberkörper und trat dabei auf der Stelle.
    Wärme durchflutete meinen Körper. Ich ging davon aus, dass es bei Glenda ebenfalls so war. Sie kannte die Regeln ja. Wir wollten auch nicht kalt werden und mussten uns allmählich wieder an die normale Lage gewöhnen.
    Ich war als erster mit meiner Gymnastik fertig und lehnte mich gegen die rechte Seite des Autos.
    Das Laufen hatte verdammt gut getan, da musste ich Glenda wirklich Recht geben. Ich fühlte mich wie durchgespült, und es ging mir keinesfalls schlecht. Erschöpft war ich auch nicht, und mal so richtig den Körper durchschwitzen zu lassen, das schadete auch nicht.
    Im Gegensatz zu Glenda trug ich kein Stirnband. Es war bei meinen kurzen Haaren nicht nötig. In Glenda’s schwarzen Haaren leuchtete es in einem knalligen Rot.
    Ihr Gesicht war verschwitzt. Sie lächelte und wischte mit den Schweißbändern an ihren Handgelenken über die Stirn hinweg. »Sag ehrlich, John. Wie fühlst du dich?«
    »War eine tolle Idee.«
    »Danke. Ich wusste, dass du das sagen würdest.« Sie legte den Kopf zurück und schlenkerte die Beine aus. »Aber das ist noch nicht das Ende.«
    Ich horchte auf. »He, sollen wir die Strecke noch einmal laufen?«
    »Nein, das nicht. Für den Anfang reicht’s.«
    »Schade.«
    »Ha, ha, ha...« Sie drehte sich um und ging auf die Heckseite des Wagens zu. »Öffne mal die Haube. Ich habe dir doch gesagt, dass ich etwas zu trinken mitgenommen habe.«
    »Aber leider kein Bier.«
    »Hör auf, das kannst du später trinken.«
    »Wo denn?«
    »Bei mir, zum Beispiel. Ich habe extra einige Flaschen kalt gestellt.« Mit einem gewissen Lächeln fügte sie hinzu: »Und duschen kannst du auch bei mir. Das dürfte dir ja nicht unbekannt sein.« Damit spielte sie auf gewisse Abende und Nächte an, die wir gemeinsam verbracht hatten.
    »Ich werde auf keinen Fall etwas dagegen sagen. Und es wird mir bestimmt so gut gefallen wie das Joggen hier.«
    »Was meinst du?«
    »Das Bier natürlich.«
    »Eben. Ein Schuft, der anderes denkt.«
    Den Wagenschlüssel hatte ich in die rechte Tasche der Jogginghose gesteckt. Ich holte ihn hervor und steckte ihn in das Schloss des Kofferraumdeckels.
    Genau da fiel mir etwas auf.
    Der Wagen stand schief.
    Zur linken Seite hin fiel er ab. Das war zuvor nicht der Fall gewesen. Klar, dass jetzt das Misstrauen in mir hochschoss. Ich dachte nicht daran, den Kofferraum zu öffnen. Stattdessen bückte ich mich und schaute mir den linken Hinterreifen an.
    Er war platt!
    Verdammter Mist. Damit hatte ich nicht gerechnet. Auch Glenda hatte jetzt gesehen, was passiert war. Sie stieß einen nicht eben damenhaften Fluch aus.
    Die veränderte Haltung des Rovers war mir nicht sofort aufgefallen. Das lag an dem weichen Boden, in den das Fahrzeug durch sein Gewicht schon eingesackt war. Als ich genauer hinsah, musste ich erkennen, dass jemand den Reifen regelrecht zerfetzt hatte, als hätte er seine Wut an dem Gegenstand ausgelassen.
    »Sag was, John!«
    Ich richtete mich wieder auf. »Ich frage mal ganz dumm. Du hast schon öfter hier gejoggt. Ist dir das schon passiert?«
    »Nein, noch nie. Das schwöre ich!«
    »Warum dann jetzt?«, fragte ich leise. »Wo wir doch zu zweit sind. Warum hat man das getan?«
    Ich war sehr misstrauisch geworden und dachte wieder an den hellen Reflex, den ich auf halber Strecke entdeckt hatte und dessen Ursache mir noch unklar war.
    »Ich kann dir die Antwort nicht geben. Dass uns jemand einen Streich spielen wollte, kannst du wohl nicht akzeptieren – oder?«
    »Nein, kann und will ich nicht. Es steckt Methode dahinter. Ich wage sogar die Behauptung, dass wir möglicherweise unter Beobachtung gestanden haben.«
    »Wer sollte das tun?«
    »Himmel, Glenda, da gibt es genügend Leute.«
    »So gesehen hast du Recht. Die andere Frage lautet: Was tun wir jetzt? Von hier weg kommen wir nur zu Fuß.«
    »Dabei wird es auch bleiben.«
    Nachdem ich die Antwort gesagt hatte, drehte ich mich um und ging zur Seite. Nahe des zerstochenen Reifens
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher