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Das höllische Ich

Das höllische Ich

Titel: Das höllische Ich
Autoren: Jason Dark
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jeden ihrer Salate probiert, und so nahm ich sie mir der Reihe nach vor und verteilte sie in kleine Schüsseln.
    »Super«, lobte ich.
    »Meinst du?«
    »Ehrlich. Du weißt doch, dass du die perfekte Köchin bist.«
    »Klar, und du kommst viel zu selten, um das beweisen zu können«, erklärte sie.
    »Stimmt!«, fügte Bill hinzu.
    Ich hob beide Arme an, runzelte die Stirn und holte tief durch die Nase Luft. »Es ist ja alles richtig, was ihr sagt. Nur muss ich euch von meinem Job nicht erst groß was erzählen.«
    »Sehr gut«, sagte Sheila und lächelte mich an. »In der letzten Zeit hat sich Bill glücklicherweise zurückgehalten, und ich hoffe...«
    »Zufall«, sprach der Reporter dazwischen.
    »Wenn das Zufall gewesen ist, hoffe ich, dass er noch lange anhält, mein Lieber.«
    Ich konnte mir das Lächeln nicht verkneifen. Dieser »Streit« lief schon seit Jahren zwischen den beiden so ab. Sheila wollte nicht, dass sich Bill in bestimmte Fälle hineinhängte, aber er sah das anders. Er hatte sich bei seiner Arbeit zudem auf Fälle und Vorkommnisse spezialisiert, die nicht ganz normal waren. Er hatte mir zudem schon manchen Tipp gegeben, und die Familie Conolly – einschließlich meines Patenkindes Johnny – war verdammt oft in gewisse Krisen hineingerutscht. Die Mächte der Finsternis hatten vor ihnen ebenfalls nicht Halt gemacht.
    Fern im Westen sah ich ein rotes Glühen, das wie ein schmaler Streifen auf dem Firmament lag. Im Garten standen verschiedene Scheinwerfer, die allesamt ihr Licht abgaben. Die hellen Strahlen wurden dabei von Pflanzen und Sträuchern gefiltert, sodass die Natur dort aussah, als hätte sie einen goldenen Schein erhalten.
    Auf den bequemen Gartensesseln konnte man sich richtig wohl fühlen. Wenn dann noch das Essen so toll war, die Getränke ebenfalls schmeckten und ich daran dachte, dass der morgige Tag ein Samstag war... Ja, in so einem Fall kam mir schon in den Sinn, den Vorschlag der Conollys anzunehmen und die Nacht über bei ihnen zu bleiben.
    »Stimmt doch, John, nicht?«
    Bill hatte mich angesprochen. Ich war nur mit meinen Gedanken woanders gewesen. »Was meinst du?«
    »Dass ich ein richtiger Hausmann geworden bin.«
    »Ach... bist du das?«
    »Klar!«
    »Soll ich mal lachen?«, meldete sich Sheila. Sie wühlte durch ihr Haar und streckte die Beine aus. »So sieht das Bill, aber ich denke anders darüber. Du doch auch, John – oder?«
    Bill warf mir einen verschwörerischen Blick zu. Wir Männer mussten ja Zusammenhalten, und deshalb sagte ich zu seiner Frau: »So ganz kann ich dir nicht zustimmen.«
    Sheila krauste ihre Nase. »Typisch. Ich hätte mir auch denken können, dass die eine Krähe der anderen kein Auge ausbeißt. Ist auch egal. Ich will den Abend genießen, und mir schmeckt es. Da muss ich mich mal selbst loben.«
    »Es ist super«, sagte Bill.
    »Da hat er sogar Recht, Sheila.«
    Alle drei mussten wir lachen. In den nächsten Minuten widmeten wir uns dem Essen und auch dem Trinken. Bis mir einfiel, dass noch jemand fehlte. Wir hatten auch von ihm gar nicht gesprochen, und so stellte ich die Frage.
    »Wo steckt eigentlich euer Sohn?«
    Sheila winkte ab. »Der ist zu einem Konzert gegangen.«
    »Rock? Pop...?«
    »So ähnlich, John.«
    »Wer tritt denn auf?«
    Sheila wandte sich an ihren Mann. »Hast du den Namen der komischen Popsirene noch behalten ?«
    »Amy White heißt sie.«
    Ich winkte ab. »Kenne ich nicht.«
    »Ist auch kein Fehler. Sie nicht zu kennen, schadet der Allgemeinbildung nicht. Aber wie ich hörte, ist sie im Moment sehr stark angesagt. Die jungen Leute laufen in wahren Scharen dorthin. Auch die Halle, in der sie heute auftritt, ist ausverkauft.«
    »Und Johnny schwärmt für sie?«, fragte ich.
    »Nicht so direkt«, erklärte Sheila. »Er ist mit seiner Clique unterwegs. Da gibt es Mitglieder, die für eine Amy White durch’s Feuer gehen würden. Er hat sich eben breitschlagen lassen.« Sie schaute in die Runde. »Wer trinkt mit mir noch einen Schluck Wein?«
    Ich hob den Finger.
    Sheila zögerte noch. »Hast du dich entschlossen, wo du die Nacht verbringen willst?«
    »Jedenfalls nicht zu Hause.«
    »Also hier?«
    »Wo sonst?«
    »In dem Fall habe ich das Gästebett ja nicht grundlos frisch überzogen.«
    »Keine Mühe, Sheila. Ich hätte auch in einer benutzten Bettwäsche geschlafen. Ich war doch der letzte Übernachtungsgast bei euch, oder?«
    »Ist aber lange her«, sagte Bill, während er aufstand. »Da du bei uns bleibst, können wir
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