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Das Höllenbild

Das Höllenbild

Titel: Das Höllenbild
Autoren: Jason Dark
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drehte sich wieder um, wollte zwischen die Steine gehen, als sie etwas hörte, das ihr gar nicht gefiel.
    Stimmen!
    Nicht laut, relativ leise gesprochen, trotzdem hörbar. So sprach jemand auf der Bühne, der flüstern mußte, aber noch in der letzten Reihe gehört werden wollte.
    Arlene atmete durch die Nase ein. Ihr Herz schlug wieder schneller. In Panik verfiel sie deswegen nicht. Sie hatte schon genug erlebt, aber diese Stimmen waren keine Täuschung gewesen. Von vorn waren sie an ihre Ohren gedrungen. Diese Tatsache ließ darauf schließen, daß die Hundesöhne vom Sonderkommando auf der anderen Seite der Insel gelandet waren.
    Wie viele Männer ihr auf den Fersen waren, wußte sie nicht. Sie rechnete mit einem Dutzend, denn diese miesen Kerle tauchten nie allein auf.
    Was tun?
    Zunächst einmal nicht die Nerven verlieren. Bisher hatte es immer einen Ausweg gegeben. Auch diesmal sah sie einen, und der befand sich seltsamerweise genau zwischen den Steinen. Arlene drängte es dorthin.
    Das kleine Gebiet schien eine Insel der Sicherheit für sie zu sein.
    Arlene hatte die Maschinenpistole von der Schulter genommen, trug sie jetzt in den Händen. Die Mündung zeigte in die Richtung, aus der sie auch die Stimmen gehört hatte. Kam es jetzt zum Kampf?
    Noch waren sie nicht da. Auch die Stimmen hörte sie nicht. Ich habe mich doch nicht geirrt, dachte die Frau. Verdammt, das ist mir doch noch nie passiert!
    Ihr Blick war starr geradeaus gerichtet, in den Nebel, doch der war einfach zu dicht, aber das gute Gefühl, das die Steine absonderten, erreichte die Frau wieder. Auch ohne sich umzudrehen, wußte Arlene, wo sie sich befand.
    Das tat ihr gut. Sie lächelte. Plötzlich war die Beklemmung verschwunden. Sie hätte auch die MPi wieder über ihren Rücken hängen können, es hätte sich an ihren Gefühlen nichts geändert.
    Das tat sie nicht.
    Statt dessen ging sie noch einen Schritt zurück.
    Es war der Schritt, der ihr Leben radikal ändern sollte. Urplötzlich gab der Boden unter ihr nach, als hätte sich eine Falltür geöffnet, und Arlene Shannon fiel in die Tiefe…
    ***
    Die Terroristin schrie auf!
    Sie hatte es nicht gewollt, aber der Schrei war einfach aus ihrem Mund gedrungen. Möglicherweise auch deshalb, weil ihr Gehirn schreckliche Bilder produzierte, denn sie sah sich selbst fallen und dabei in einer bodenlosen Tiefe für immer verschwinden.
    Das passierte nicht. Sie fiel auch nicht senkrecht nach unten, sondern rutschte vor, wobei sie mit dem Rücken auf dieser Rutsche lag wie ein Kind auf dem Spielplatz.
    Jemand hatte mal von einem direkten Weg in die Hölle gesprochen.
    Dieser Vergleich schoß Arlene durch den Kopf, als es für sie abwärts ging.
    Aber die Hölle lag nicht unten. Ebenso wie der Himmel oder wie immer man die große Glückseligkeit der Christen auch bezeichnen sollte, in der Höhe lag, über den Wolken gewissermaßen, zwischen den Sternen verborgen. Das waren Märchen. Sinnbilder, Metaphern, damit sich der Mensch eine Vorstellung machen konnte und glaubensmäßig nicht in einem luftleeren Raum schwebte.
    Arlene Shannon hatte diesen Glauben schon in der Pubertät abgelegt.
    Sie war andere Wege gegangen, aber verdammt noch mal, bei der Rutschfahrt in die Tiefe schössen ihr die Bilder und die Vergleiche durch den Kopf. Nichts konnte sie daran ändern.
    Abwärts auf der Schräge. Einem Ziel entgegen. Auch der Finsternis, dem aufgewirbelten Staub und der unnatürlichen Wärme. Sie bildete den krassen Gegensatz zu den draußen herrschenden Temperaturen, wo jeder Nebeltropfen zu einem Eiskorn geworden zu sein schien.
    Endlich – endlos?
    Arlene konnte nichts machen. Es würde ihr nicht gelingen, die rasende Fahrt zu stoppen. Sie jagte weiter, wie jemand, der den Mittelpunkt der Erde erreichen will.
    So tief rutschte sie nicht. Die Dunkelheit fraß sie, und der plötzliche Aufprall, auf den sich die Frau optisch nicht hatte vorbereiten können, wuchtete sie nach vorn.
    Die Shannon war eine ausgebildete Kämpferin. Sie nutzte den Schwung aus und überschlug sich mit einer Rolle vorwärts, wobei die Waffen sie noch behinderten, aber nicht verletzten.
    Schluß, Ende.
    Im Staub blieb sie liegen. Sie hörte ihr eigenes Keuchen. Sie schmeckte den Dreck auf den Lippen. Die kleinen Körner waren bitter. Sie klebten fest. Arlene tastete sich noch im Liegen ab. Ihr Körper fühlte sich normal an. Da war weder etwas gebrochen, verstaucht, noch geprellt. Sie hatte den Absturz in die ›Hölle‹ gut
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