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Das Hexenrätsel

Das Hexenrätsel

Titel: Das Hexenrätsel
Autoren: Jason Dark
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bei Aufnahmen sieht, die ein Satellit aus dem All zurückfunkt. Also doch feinstofflich und keine Menschen.
    War ich in der Welt oder der Dimension der Gespenster gelandet? Kalt lief es meinen Rücken hinab, als ich daran dachte. Möglicherweise im Reich der Toten, wo die Seelen, dem alles umfassenden Licht zustrebten.
    Nein, es waren keine Seelen. Diejenigen, die mich da besuchen kamen, besaßen menschliche Umrisse. Körper, Haare - lange Haare. Zwei Frauen!
    Die eine dunkel, die andere blond!
    Da gab es nur eine Möglichkeit: Wikka und Jane Collins!
    Ich atmete pfeifend, als ich die Luft einsaugte. Wehrlos hing ich in dieser verdammten Dimension. Und ausgerechnet den beiden hatte ich es zu verdanken.
    Daß sie mich töten wollten, stand außer Zweifel. Oft genug harten sie es versucht, ich aber war immer um eine Idee schneller gewesen. Und nun kamen sie mich, den Wehrlosen, besuchen. Sie schwebten herbei. Ich hörte keinen Ton, kein einziges Geräusch, als sie sich mir näherten, sah sie aber immer deutlicher. Ihre Körper und Gesichter kristallisierten sich aus der Dunkelheit hervor, und sie selbst schienen von innen her zu strahlen, weil ich sie so gut erkennen konnte.
    Wikka schwebte näher. Jane Collins aber glitt zur Seite weg, nicht ohne mir vorher zugewinkt zu haben Was diese Geste bezweckte, konnte ich nicht einmal ahnen, jedenfalls wollte sie mit mir nichts zu tun haben, und sie glitt aus meinem Blickwinkel.
    Dafür kam Wikka.
    Erst jetzt, als sie ziemlich nahe war, sah ich auch, daß sie nicht schwebte, sondern ihre Füße bewegte, als befände sich unter ihren Sohlen eine Unterlage.
    Sie hatte sich nicht verändert.
    Noch immer schaute sie mich aus kalten, gnadenlosen Augen an, die sich in ihrem schwarz verbrannten Gesicht befanden. Die beiden Schlangen an ihrer Stirn zeigten eine gewisse Unruhe. Wahrscheinlich weil sie die Ausstrahlung meines Kreuzes spürten.
    »Ich grüße dich, Geisterjäger«, sagte Wikka.
    »Weshalb so freundlich? So kenne ich dich sonst nicht.«
    »Schließlich schaffe ich es nicht jeden Tag, dir eine so raffinierte Falle zu stellen.«
    »Das stimmt.«
    »Wenn du an meiner Stelle wärst, was würdest du mit dem Gegner machen, der dich so lange gejagt hat?«
    »Das kann ich nicht beantworten.«
    »Sag es nur, Geisterjäger. Du würdest deinen Gegner doch sicherlich auch töten.«
    »Nein.«
    »Aber ich könnte dich töten!«
    Könnte, hatte sie gesagt. Ich kannte Wikka, und sie kannte mich. Wenn sie so redete, hatte ich schon halb gewonnen, denn ich glaubte nicht, daß sie mich so einfach töten wollte. Dann hätte sie es längst schon versucht oder getan. Nein, diese Oberhexe wollte etwas anderes.
    »Was hindert dich daran, mich umzubringen?« fragte ich bewußt provozierend.
    »Eigentlich nichts.«
    »Bitte.«
    »Bis auf eine Kleinigkeit.«
    »Und die wäre?«
    »Du sollst mir einen Gefallen tun.«
    Trotz meiner nicht gerade überwältigend guten Lage begann ich zu lachen. »Weil du mich nicht tötest, soll ich dir einen Gefallen tun? Wikka, wo sind wir hier? Für was hältst du mich? Glaubst du denn, daß ich auf dein Spiel eingehe? Ich kann dir jetzt natürlich antworten, daß ich dir einen Gefallen tun werde, aber sobald ich hier weg bin, denke ich nicht mehr daran. Damit verrate ich keine Geheimnisse, das kannst du dir denken.«
    »Natürlich, Geisterjäger. Auf solche und ähnliche Bedingungen wäre ich auch nicht eingegangen, aber ich werde dir etwas anderes vorschlagen, das du bestimmt nicht ablehnst.«
    »Und das wäre?«
    Wikka öffnete ihr Maul und ließ einen rosigen Schlund sehen. »Ja, ich merke, du bist interessiert.«
    »Was willst du?«
    »Mein Gesicht!«
    Ich verzog die Mundwinkel. »Das hast du, Wikka. Zwar ein wenig verbrannt, aber dich erkenne ich immer, und zu heiraten brauchst du auch nicht mehr. Der Teufel ist dein Bräutigam oder dein Gatte. Was soll's also? Lauf mit deinem Gesicht weiter herum.«
    Das hätte ich nicht sagen sollen Da war Wikka sehr empfindlich. Ich bekam es schnell zu spüren.
    Aus welcher Richtung der Schlag kam, konnte ich nicht erkennen. Etwas blitzte vor meinen Augen, und dann spürte ich den glühenden Riemen, der schräg über mein Gesicht fuhr.
    Er schnitt in die Haut, riß sie auf, so daß Blut an meiner Wange entlanglief, über die Lippen rann und seinen Weg in meinen Mund fand. Ich schmeckte die seltsame Süße dieser Flüssigkeit auf den Lippen und biß die Zähne zusammen.
    Wikka würde mich nicht wimmern hören.
    »Das war
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