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Das Herz Von Elowia

Das Herz Von Elowia

Titel: Das Herz Von Elowia
Autoren: Robin Black
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ließ und ihr Haar befühlte. »Du hast eine außergewöhnliche Haarfarbe. Schwarzviolett ist eher die Farbe der Dämonen oder der Feen, aber du trägst einen Stein. Lass mich doch mal deine Augen sehen.«
Schnell schloss sie ihre Lider. Sie wollte ihm nicht ihre goldgelben Augen zeigen, die ihre dämonische Herkunft verrieten.
»Möchtest du mich nicht ansehen?«, wollte er wissen und sie hörte ein kratzendes Geräusch. Behutsam blinzelte sie unter halbgeschlossenen Lidern hervor und sah, wie er ihr einen Wasserkrug rüber schob. Sie hatte schrecklichen Durst, denn ihre Kehle war von dem langen Wassermangel ausgedörrt und schon wund geworden. Mit zusammengepressten Lidern tastete sie nach dem Griff des Tongefäßes und zog es zu sich heran. Hastig begann sie das kühle Wasser herauszuschlürfen, bevor es sich der Mann anders überlegen konnte.
»Willst du mir meine Freundlichkeit nicht mit einem kleinen Blick danken?«
Augenblicklich, obwohl ihr Durst noch lange nicht gestillt war, hörte sie auf zu trinken und stellte den Krug wieder ab.
Er atmete geräuschvoll ein und stellte das Gefäß außerhalb ihrer Reichweite ab. »Nicht jeder ist so geduldig, wie ich es bin. Wenn du hier überleben möchtest, solltest du etwas mehr Respekt zeigen.«
Sie sah durch die Schlitze ihrer Lider, wie er seine vernarbte Hand nach ihrem Juwel ausstreckte. Kurz bevor seine Fingerspitzen es erreichen konnten, wich sie hastig zurück, rutschte mit den Händen auf dem glitschigen Stroh aus, verlor den Halt und kippte mit ihrem Oberkörper nach hinten. Dabei riss sie aus Reflex erschrocken ihre Augen auf. Interessiert beugte sich der Mann vor und studierte ihre goldgelbe Iris genau.
»Deine Augen. Du bist wirklich ein Mischblut«, murmelte er in einem seltsamen Tonfall.
Lilith biss sich auf ihre Unterlippe, drehte ihren Kopf rasch zur Seite und starrte auf die schimmlige Kerkerwand. Mischblut, dachte sie bitter, ja sie war ein verdammtes Mischblut.
Wortlos schob er ihr den Wasserkrug wieder hin, dann stand er auf und ging. Als Lilith ihm vorsichtig hinterher blinzelte, konnte sie eine weitere Gestalt in der Dunkelheit erkennen. Eine Frau. Eine wunderschöne Frau mit einem blutroten Diamanten. Aber Liliths Blick blieb an dem Rücken des Mannes hängen. Etwas stimmte nicht mit ihm, aber sie konnte sich nicht sagen, was es war. Irgendwas fehlte oder irgendwas war falsch an ihm, aber so schnell, wie der Gedanke gekommen war, so schnell entglitt er ihr auch wieder. Zurückblieb nur das mulmige Gefühl, dem Tode knapp entronnen zu sein.

Das Opfer

Alrruna raffte ihr bodenlanges Kleid hoch, welches in der sanften Brise des Südwindes wogte und ihren schlanken Körper umschmeichelte. Sie eilte die steinernen Stufen hinab, die vom Wind verwittert und von weichem Gras überwuchert wurden. Unter ihren schmalen Füßen kitzelten die Grashalme, doch was sie früher erfreut hatte, nahm sie heute kaum wahr. Sie nahm immer mehrere Stufen gleichzeitig und eilte auf die dunkle Gestalt zu, die regungslos am Ende der Stufen auf sie wartete.
Außer Atem kam sie unten an und streckte ihre Hand zur Begrüßung aus. Aber als der Dämon keine Anstalten machte, ihre dargebotene Hand zu ergreifen, ließ sie sie schnell wieder sinken.
Viel Zeit war seit ihrer letzten Begegnung vergangen.
»Dorn. Es freut mich, dass du meiner Einladung gefolgt bist. Ich hatte schon befürchtet, du würdest nicht kommen.«
»Deine Sorge war nicht ganz unbegründet, Fee. Ich weiß nicht, worüber wir noch sprechen sollten.«
Der milde Ausdruck der Fee verschwand. »Dorn, bitte«, ihre Stimme hatte bedrohlich liebenswürdig geklungen. »Wir müssen über das reden, was damals passiert ist.«
Als sie in sein grimmiges Gesicht sah, verbesserte sie sich: »Nicht was zwischen uns passiert ist. Ich meine, was mit Hereket passiert ist ...«
Dorn hob seinen Kopf und blickte auf die schlanke Frau hinunter, die er um drei Kopflängen überragte. Er beschattete seine Augen, um sie besser sehen zu können, doch es gelang ihm nicht so recht, gegen das gleißende Licht anzukämpfen.
Sie lächelte ihn entschuldigend an. »Verzeih Dorn, ich hatte vergessen, wie sehr dir das Licht unserer Welt zu schaffen macht. Komm lass uns in meine Gemächer gehen, dort ist es angenehm dunkel.«
Dorn ließ die Hand sinken. Dankbar nahm er ihr Angebot an, denn seine Augen fingen tatsächlich schon an, zu tränen. Sie schritt leichtfüßig die Treppen hinauf, hin zu dem kleinen Haus, welches auf der grünen Klippe
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