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Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17)

Titel: Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17)
Autoren: J. D. Robb
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glaube nicht, dass Jack ihr
Dealer war.« Eve griff nach dem Umschlag, der auf der Brust der toten Frau gelegen hatte, und der jetzt in einem Plastikbeutel steckte, damit er keine Flecken abbekam.
     
    LIEU TENAN T EVE DALLAS, POLIZEI NEW YORK
     
    Die Worte waren, wie sie annahm, mit einem Computer in einer eleganten Schrift auf elegantes, cremefarbenes Papier gedruckt. Dick, schwer, teuer. Die Art von Papier, auf der man in der so genannten besseren Gesellschaft Einladungen schrieb. Sie kannte sich mit diesen Dingen aus, dachte sie ironisch, da schließlich ihr eigener Ehemann regelmäßig Einladungen zu exklusiven Veranstaltungen verschickte und bekam.
    Dann zog sie einen zweiten Plastikbeutel aus der Tasche und las erneut den darin aufbewahrten Brief.
     
    Hallo, Lieutenant Dallas,
     
    ist es Ihnen heiß genug? Ich weiß, Sie hatten einen anstrengenden Sommer, denn ich habe Ihre Arbeit voller Bewunderung verfolgt. Mit keinem anderen Mitglied der New Yorker Polizei gehe ich deshalb lieber eine innige Beziehung ein.
    Hier ist eine kleine Kostprobe von meiner Arbeit. Was halten Sie davon?
    Ich freue mich bereits auf weitere Treffen.
    Jack
     
    »Ich werde dir sagen, was ich von dir halte, Jack. Du bist für mich ein krankes Arschloch, weiter nichts. Einpacken«,
wies sie die Sanitäter mit einem letzten Blick auf Jacie Wooton an. »Schafft sie in die Pathologie.«
     
    Wootons Wohnung lag im vierten Stock eines der Gebäude, die als vorübergehende Unterkünfte für die Flüchtlinge und Opfer der Innerstädtischen Revolten vor allem in den ärmeren Bezirken von New York errichtet worden und bereits seit Jahren zum Abriss vorgesehen waren.
    Die städtischen Behörden zögerten den Rauswurf all der kleinen Nutten, Junkies, Dealer und Niedriglohnempfänger immer wieder hinaus, und während sie dies taten, verfielen die Gebäude immer weiter, ohne dass irgendjemand etwas dagegen unternahm.
    Eve ging sicher davon aus, dass nichts geschehen würde, bis eine der Ruinen in sich zusammenbrach und die Bewohner unter sich begrub. Dann endlich würde den Verantwortlichen vielleicht eine Klage an den Hals gehängt.
    Bis dahin aber wären derartige Häuser auch weiterhin die Orte, an denen man glücklose kleine Prostituierte wie Jacie Wooton fand.
    Ihr Zimmer war ein kleiner, stickiger Verschlag mit einer kaum sichtbaren Küchenzeile und einem handtuchgroßen Bad, aus dem sich dem Bewohner die wunderbare Aussicht auf die Wand des identischen Nachbarhauses bot.
    Durch die dünnen Wände drang das heldenhafte Schnarchen eines Nachbarn an Eves Ohr.
    Trotz der dürftigen Umgebung hatte Jacie streng auf Sauberkeit geachtet und sich um so viel Schick wie möglich bemüht. Die Möbel waren billig, aber farbenfroh,
und statt hinter teuren Jalousien hatte sie das Fenster einfach hinter gerüschten Vorhängen versteckt. Das Schlafsofa war ausgezogen, das Bett aber gemacht. Das teure Baumwolllaken stammte sicher noch aus besseren Zeiten, überlegte Eve.
    Ein billiges Telefon stand auf einem kleinen Tischchen, und auf einer schäbigen Kommode waren Jacies Arbeitswerkzeuge verteilt: Kosmetika, Parfüms, Perücken, Modeschmuck, abwaschbare Tattoos. Schubladen und Schrank waren zum größten Teil mit Arbeitskleidung angefüllt, dazwischen aber hingen auch ein paar konservative Kleidungsstücke, in denen Jacie offenbar in ihren freien Stunden herumgelaufen war.
    Eve fand einen Vorrat rezeptfreier Medikamente, darunter anderthalb Flaschen Ausnüchterungsmittel, was angesichts der beiden Flaschen Wodka und der Flasche selbstgebrannten Fusels in der Küche einen gewissen Sinn ergab.
    Da sie keine Drogen in der Wohnung fand, ging sie davon aus, dass Jacie von den Chemikalien zu Alkohol gewechselt hatte, der zwar vielleicht nicht wirklich besser, aber zumindest nicht verboten war.
    Sie trat vor das Telefon und spielte die Gespräche der vergangenen drei Tage ab. Eins mit ihrer Bewährungshelferin wegen der Erweiterung ihrer Lizenz, einen unbeantworteten Anruf des Vermieters wegen der ausstehenden Miete, und ein Telefonat mit einem exklusiven Schönheitssalon, bei dem es um die Tarife für diverse Behandlungen gegangen war.
    Keine Plauderei mit irgendeiner Freundin.
    Über ihre spärlichen Finanzen hatte Jacie penibel Buch geführt. Sie hatte auf ihr Geld geachtet, war regelmäßig
ihrer Arbeit nachgegangen, hatte einen Teil der Kohle auf die Bank getragen, das meiste jedoch wieder in die Arbeit investiert. Die Ausgaben für Kleidung, Körper-,
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