Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Herz des Jägers

Titel: Das Herz des Jägers
Autoren: Deon Meyer
Vom Netzwerk:
lächelte bloß.
    »Ich spreche jetzt mit unserer Besucherin. Dann gehen wir in den Garten.« Thobela strich mit der Hand über das Haar des Jungen und ging hinaus. Seine Sorge nahm zu. Johnny Kleintjes – das bedeutete Probleme.
     
    Sie gingen im Gleichschritt über das Paradefeld des Fallschirmspringer-Batallions, Captain Tiger Mazibuko einen Schritt vor Little Joe Moroka.
    »Der da?« fragte Mazibuko und zeigte auf eine kleine Gruppe. Vier Fallschirmspringer saßen im Schatten eines großen Thorn Tree. Ein deutscher Schäferhund lag zu Füßen |24| eines Lieutenant, die Zunge hing ihm zur Schnauze heraus, er hechelte in der Hitze Bloemfounteins. Der Hund war groß und stattlich.
    »Das ist er, Captain.«
    Mazibuko nickte und ging schneller. Bei jedem seiner Schritte wirbelte roter Staub auf. Die Fallschirmspringer, drei Weiße und ein Farbiger, sprachen über Rugby, der Lieutenant hielt eine Art Vortrag. Mazibuko tauchte auf, schob sich zwischen sie und trat dem Hund mit der Stahlkappe seines Kampfstiefels kräftig gegen den Schädel. Der Hund quiekte und taumelte gegen die Beine des Lieutenant.
    »Verdammt«, sagte der Fallschirmspringer-Lieutenant entgeistert.
    »Ist das Ihr Hund?« fragte Mazibuko. Auf den Gesichtern der Soldaten konnte man vollkommenes Unverständnis lesen.
    »Was sollte das denn?« Blut sickerte dem Hund aus der Nase. Er lehnte benommen am Bein des Lieutenant. Mazibuko trat erneut zu, diesmal erwischte er die Flanke des Tieres. Das Geräusch der brechenden Rippen wurde durch die Schreie aller vier Fallschirmspringer übertönt.
    »Du Wichser …«, schrie der Lieutenant und schlug zu, eine wilde Bewegung, die Mazibuko hinten am Hals traf.
    Mazibuko trat einen Schritt zurück und lächelte. »Ihr seid alle meine Zeugen. Der Lieutenant hat mich zuerst geschlagen.«
    Dann machte sich Mazibuko an die Arbeit, mühelos und ungezwungen, ohne Eile. Eine rechte Gerade ins Gesicht, ein kräftiger, schmerzhafter Tritt gegen die Kniescheibe. Als der Fallschirmspringer nach vorn kippte, rammte Mazibuko dem Weißen sein Knie ins Gesicht. Der Lieutenant kippte nach hinten, Blut strömte ihm aus der gebrochenen Nase.
    Mazibuko trat zurück, seine Hände hingen entspannt herunter. »Heute morgen haben Sie sich mit einem meiner Männer angelegt, Lieutenant.« Er deutete mit dem Daumen über seine Schulter auf Little Joe Moroka. »Sie haben Ihren beschissenen kleinen Hund auf ihn gehetzt.«
    |25| Der Mann bedeckte mit der einen Hand seine blutige Nase, mit der anderen stützte er sich auf den Boden auf. Zwei Fallschirmspringer kamen näher, der Sergeant kniete immer noch neben dem Hund, der still lag. »Äh …«, sagte der Lieutenant, der auf das Blut in seiner Hand schaute.
    »Niemand legt sich mit meinen Leuten an«, sagte Mazibuko.
    »Er hat nicht salutiert«, sagte der Lieutenant zornig und erhob sich, wackelig auf den Beinen, das braune Hemd dunkel vom Blut.
    »Deswegen hast du den Hund auf ihn losgelassen?« Mazibuko trat vor. Der Fallschirmspringer hob reflexiv die Hände. Mazibuko packte ihn am Kragen, riß ihn vorwärts und rammte ihm die Stirn gegen die gebrochene Nase. Der Mann kippte wieder nach hinten. Roter Staub wirbelte durch die Mittagssonne.
    Das Mobiltelefon in Mazibukos Brusttasche begann zu klingeln.
    »Großer Gott«, sagte einer der Fallschirmspringer. »Sie bringen ihn ja um.« Er kniete neben seinem Kumpel.
    »Heute nicht …«
    Das Klingeln wurde lauter, ein durchdringendes Geräusch.
    »Niemand legt sich mit meinen Leuten an.« Er knöpfte die Tasche auf und nahm das Gespräch an. »Captain Mazibuko.«
    Am anderen Ende meldete sich Janina Mentz.
    »Sie sind aktiviert, Captain. Um 18:15 wird ein Falcon 900 vom 21. Geschwader in Bloemspruit für Sie bereitstehen. Bitte bestätigen Sie.«
    »Bestätigt«, sagte Mazibuko, der die beiden Fallschirmspringer fixierte, die noch standen, doch sie sahen nicht nach weiteren Problemen aus, sondern waren einfach fassungslos.
    »18:15. Bloemspruit«, sagte Mentz.
    »Bestätigt«, wiederholte er.
    Die Verbindung wurde unterbrochen. Mazibuko klappte das Telefon zusammen und steckte es in seine Tasche zurück. »Joe, komm«, sagte er. »Wir haben etwas vor.« Er ging |26| an dem Lieutenant vorbei und trat dabei auf das Hinterbein des Schäferhundes. Keine Reaktion.
     
    »Mein Vater hat mehr als einmal gesagt, wenn ihm jemals etwas zustieße, sollte ich Sie holen, denn Sie sind der einzige Mensch, dem er vertraut.«
    Thobela Mpayipheli nickte nur.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher