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Das Herz des Jägers

Titel: Das Herz des Jägers
Autoren: Deon Meyer
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Mpayipheli ist.«
    »Thobela Mpayipheli, auch Tiny genannt. Was werden Sie nun tun, Janina?«
    »Das Team berichtet, daß Monica Kleintjes in Richtung Flughafen fährt. Sie könnte unterwegs nach Guguletu sein. Sobald wir sicher sind, Sir, werden wir sie zum Verhör holen.«
    Der Direktor faltete seine kleinen Hände auf dem glänzenden Schreibtisch.
    |21| »Ich möchte, daß Sie sich vorerst zurückhalten.«
    »Ja, Sir.«
    »Schauen wir mal, wie sich die Dinge entwickeln.«
    Mentz nickte.
    »Und ich denke, Sie sollten besser Mazibuko anrufen.«
    »Sir?«
    »Stecken Sie die Reaction Unit in ein Flugzeug, Mentz.«
    »Aber, Sir … Ich habe alles unter Kontrolle.«
    »Ich habe vollkommenes Vertrauen in Sie, aber wenn Sie sich einen Rolls-Royce kaufen, müssen Sie ihn irgendwann auch einmal probefahren. Um herauszubekommen, ob er den Preis wert ist.«
    »Sir, die Reaction Unit …«
    Er hob eine kleine, feingeschnittene Hand. »Selbst wenn Sie nichts tun sollten, glaube ich, daß Mazibuko mal raus muß. Und man kann nie wissen.«
    »Ja, Sir.«
    »Wir wissen ja, wo die Daten hin sollen. Das Ziel ist bekannt. Deshalb haben wir ein sicheres Testfeld. Eine kontrollierbare Umgebung.«
    »Ja, Sir.«
    »Sie können hiersein in …«, der Direktor schaute auf seine Edelstahluhr, »… einhundertundvierzig Minuten.«
    »Ich werde tun, was Sie wünschen, Sir.«
    »Und ich gehe davon aus, daß der Einsatzraum eingeweiht wird?«
    »Das stand als nächstes auf meinem Plan.«
    »Sie kriegen das hin, Janina. Ich möchte informiert werden, aber ich überlasse alles ganz Ihnen.«
    »Vielen Dank, Sir.« Mentz wußte, daß sie jetzt einen Test zu bestehen hatte. Sie, ihr Team, Mazibuko und die RU. Sie hatte lange darauf gewartet.

|22| 3
    Der Junge wartete nicht an der Straßenecke. Ein merkwürdiges Gefühl beschlich Thobela Mpayipheli. Dann sah er das Taxi vor Miriams Haus stehen. Keinen Minibus – einen Pkw, einen Toyota Cressida mit einem gelben Schild auf dem Dach:
Peninsula Taxis
, vollkommen fehl am Platz. Thobela fuhr auf die schmutzige Einfahrt und stieg ab. Er löste die Schnüre, die seine Blechdose und das Päckchen mit dem Pilzmittel, das er noch besorgt hatte, auf dem Sitz hinter ihm hielten, rollte sie sorgfältig zusammen und ging hinein. Die Eingangstür stand offen.
    Miriam erhob sich aus dem Sessel, als er hereinkam. Er küßte ihre Wange, konnte aber spüren, wie angespannt sie war. Er sah die andere Frau, die in dem kleinen Zimmer saß. »Miss Kleintjes ist gekommen, um dich zu sehen«, sagte Miriam.
    Er legte sein Päckchen hin, wandte sich der Besucherin zu und streckte die Hand aus. »Monica Kleintjes«, sagte sie.
    »Nett, Sie kennenzulernen.« Er konnte nicht mehr länger warten und schaute Miriam an. »Wo ist Pakamile?«
    »Auf seinem Zimmer. Ich habe ihm gesagt, er soll dort warten.«
    »Es tut mir leid«, sagte Monica Kleintjes.
    »Was kann ich für Sie tun?« Thobela schaute sie an, sie wirkte ein wenig mollig unter ihrer weiten, teuren Kleidung: Bluse, Rock, Strümpfe, Schuhe mit flachen Absätzen. Er bemühte sich, die Irritation aus seiner Stimme herauszuhalten.
    »Ich bin die Tochter von Johnny Kleintjes. Ich muß unter vier Augen mit Ihnen reden.«
    Johnny Kleintjes
. Nach all den Jahren.
    Miriam richtete sich auf. »Ich bin in der Küche.«
    »Nein«, sagte er. »Ich habe keine Geheimnisse vor Miriam.«
    Aber Miriam ging trotzdem hinaus.
    »Es tut mir wirklich leid«, wiederholte Monica.
    |23| »Was will Ihr Vater?«
    »Er steckt in der Klemme.«
    »Johnny Kleintjes«, sagte er mechanisch, als die Erinnerungen zurückkehrten. Johnny Kleintjes würde ihn auswählen.
    »Bitte«, sagte Monica.
    Thobela kehrte in die Gegenwart zurück. »Zuerst muß ich Pakamile hallo sagen«, sagte er. »Ich bin in einer Minute zurück.«
    Er ging in die Küche. Miriam stand am Herd, sie schaute zum Fenster hinaus. Er berührte ihre Schulter, aber sie reagierte nicht. Er ging durch den kurzen Flur und drückte die Tür zum Kinderzimmer auf. Pakamile lag mit einem Schulbuch auf dem kleinen Bett. Er schaute auf. »Können wir heute nicht in den Garten?«
    »Hallo, Pakamile.«
    »Hallo, Thobela.«
    »Wir gehen noch in den Garten, nachdem ich mit unserem Besuch gesprochen habe.«
    Der Junge nickte ernsthaft.
    »Hattest du einen schönen Tag?«
    »In der Pause haben wir Fußball gespielt.«
    »Hast du ein Tor geschossen?«
    »Nein. Nur die großen Jungen schießen Tore.«
    »Aber du bist doch ein großer Junge.«
    Pakamile
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