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Das Haus am stillen See: Mittsommerglück (German Edition)

Das Haus am stillen See: Mittsommerglück (German Edition)

Titel: Das Haus am stillen See: Mittsommerglück (German Edition)
Autoren: Pia Engström
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Stinas Stimme klang selbst in ihren eigenen Ohren unnatürlich schrill.
    “Es sieht so aus, als hätten Sie einen partiellen Gedächtnisverlust erlitten. Anscheinend haben Sie mindestens die letzten acht Jahre Ihres Lebens völlig aus Ihrer Erinnerung verbannt.”
    Stina wusste nicht, ob sie vor lauter Erleichterung lachen oder weinen sollte. “Das ist einfach absurd”, erwiderte sie. “Ich kann Ihnen versichern, dass ich keineswegs das Gedächtnis verloren habe, Doktor. Ganz im Gegenteil, ich kann mich noch genau erinnern, was in den letzten Wochen alles vorgefallen ist. Am Montag hatte ich frei und traf mich mit meiner Mutter zum Brunch. Oder war das vorletzte Woche? Wie lange, sagten Sie, war ich bewusstlos? Nun ja, wir haben in aller Ruhe gegessen und danach einen Schaufensterbummel gemacht. Ich weiß das noch so genau, weil sie mir in einer Boutique einen Schal gezeigt hat, der ihr gefiel. Ich habe ihn gekauft, um ihn ihr zum Geburtstag zu schenken.”
    Dr. Magnusson schüttelte den Kopf. “Es tut mir leid. Ich glaube Ihnen ja, dass Sie sich an diese Dinge erinnern. Sie sind auch ganz gewiss geschehen – nur ist das eben mittlerweile über acht Jahre her!”
    “Was?” Es war, als hätte er ihr den Boden unter den Füßen weggezogen. Das konnte nicht sein! Es war einfach unmöglich! Sie erinnerte sich noch ganz genau an jenen Vormittag mit ihrer Mutter. Verflixt, sie konnte ja sogar noch den Geschmack des Tees auf ihrer Zunge schmecken, den sie zum Brunch getrunken hatte. Was Dr. Magnusson da andeutete, war einfach grotesk! “Was reden Sie denn da, Doktor? Ich verstehe nicht, warum Sie versuchen, mir Angst einzujagen. Was habe ich Ihnen denn getan?”
    “Sie haben nichts getan”, erwiderte der Arzt und legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter, die Stina sofort abschüttelte. “Ich bitte Sie, hören Sie mich an. Was ich Ihnen zu sagen habe, mag für Sie schwer zu begreifen sein, aber es ist wahr.”
    Stina schluckte trocken. “Also gut, dann reden Sie, aber ich kann Ihnen nicht versprechen, dass ich Ihnen auch nur ein Wort glauben werde.”
    Zerstreut fuhr Dr. Magnusson sich mit zwei Fingern über den Nasenrücken. Stina kannte ihn inzwischen gut genug, um zu wissen, dass er das immer tat, wenn ihm etwas Unangenehmes bevorstand. “Ich will nicht länger um den heißen Brei herumreden”, begann er zögernd. “Sie sind seit fast acht Jahren verheiratet, und Ihre Eltern kamen kurz zuvor bei einem tragischen Schiffsunglück ums Leben.” Er senkte den Kopf. “Es tut mir leid, Mrs. Douglas, aber ich glaube, es ist besser für Sie, wenn Sie die ganze Wahrheit erfahren.”
    Für einen Moment konnte Stina den Arzt nur fassungslos anstarren. Was redete Dr. Magnusson denn da? Ihre Eltern waren tot? Einfach unmöglich! Das durfte einfach nicht wahr sein! Und dieser Mann, der angeblich ihr Ehemann war, war ihr vollkommen fremd. Dabei war er wirklich attraktiv. Sie würde sich doch sicherlich an ihn erinnern, wenn sei einander schon einmal begegnet waren.
    Dennoch: So haarsträubend die ganze Geschichte auch klingen mochte, Stina wurde das schreckliche Gefühl nicht los, dass Dr. Magnusson die Wahrheit sagte. Tränen traten ihr in die Augen. Lieber Himmel, was sollte sie denn jetzt bloß tun? Ihre Eltern waren tot, und der Mann, mit dem sie verheiratet war, war für sie ein völlig Fremder. Wo sollte sie hingehen, wenn sie aus dem Krankenhaus entlassen wurde?
    Unzählige Fragen stürmten gleichzeitig auf sie ein. In ihrem Kopf herrschte ein einziges Chaos, und sie hätte vor lauter Angst und Frustration nur noch heulen können.
    Doch sie riss sich zusammen. Zitternd holte sie Luft. “Und was geschieht jetzt mit mir?”
    Der Arzt zog sich einen Stuhl heran und setzte sich neben Stinas Bett. “Mrs. Douglas, ich weiß, das ist jetzt alles ein bisschen viel für Sie. Ihre ganze Welt scheint aus den Fugen geraten zu sein, aber ich bin davon überzeugt, dass sich früher oder später eine Lösung für all Ihre Probleme finden wird”, beruhigte er sie und lächelte aufmunternd. “Mit der geeigneten Therapie ist es gut möglich, dass Sie innerhalb kürzester Zeit Ihr Gedächtnis wiedererlangen. Ich kann Ihnen natürlich nichts versprechen, aber die Möglichkeit besteht. Zunächst würde ich Ihnen jedoch raten, mit Ihrem Mann zu sprechen.”
    Stina schluchzte lautlos auf. “Aber ich kenne diesen Menschen doch gar nicht”, klagte sie. “Wie soll das alles denn funktionieren?”
    “Es tut mir leid, Mrs.
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