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Das große Wawuschel-Buch

Das große Wawuschel-Buch

Titel: Das große Wawuschel-Buch
Autoren: dtv
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sollte da bloß ein F stecken? Wischel blätterte und blätterte und suchte und suchte.
    Dann hatte sie es!
    »Ein F! Hier, Wuschel, ich glaube bestimmt, das ist ein F.   Was meinst du?«
    Wuschel zuckte die Schultern.
    »Keine Ahnung. Das ist deine Sache. Bist du sicher, dass es ein F ist?«
    »Ich glaube«, sagte Wischel zaghaft, »so ziemlich.«
    »Dann leg den Finger darauf und sag den Zauberspruch.«
    Wischel zog ängstlich den Kopf ein.
    »Wenn das nun schiefgeht? Wenn nun wirklich alles anfängt zu brennen?«
    »Du bist ja manchmal ganz schlau«, sagte Wuschel streng, »aber leider sehr feige und ein Angsthase. Na ja, Mädchen.«
    Wischel wollte anfangen zu heulen, aber Wuschel sagte noch strenger: »Brüll nicht. Zaubere lieber. Du willst doch Marmelade essen?«
    Wischel legte den rechten Zeigefinger auf das F.
    »Oje«, rief sie und zog ihn gleich wieder fort, »jetzt hab ich einen Marmeladefleck in das Buch gemacht. Wie kommt denn das?«
    »Weil du dir die Hände nicht gewaschen hast«, sagte Wuschel, »und jetzt fang endlich an!«
    Wischel schluckte dreimal und fing an zu zaubern:
    »Feuer, Feuer, Feurio,
    heiz den Kessel so und so,
    brenne warm und lichterloh,
    Feuer, Feuer, Feurio.«
    Da begann es zu grollen und zu donnern und zu blitzen, so hell, dass Wuschel und Wischel schnell die Augen zumachten.
    »Jetzt brennt es«, dachte Wischel, »jetzt haben wir den Berg angezündet.«
    Aber als sie die Augen wieder aufmachte, waren nur drei kleine, flackernde Flämmchen zu sehen.
    Hatte sie vielleicht doch einen Herd gezaubert?
    Sie sah genauer hin   – und vor Schreck hätte sie sich beinahe hingesetzt.
    »Wuschel!«, wisperte sie, »Wuschel, was ist denn das?«
    Aber Wuschel hatte es schon gesehen und diesmal war sein Schreck nicht kleiner als Wischels. Auch Wuschel hätte sich beinahe hingesetzt.
    Denn vor ihnen auf der Erde stand kein neuer Herd.
    Dort lag ein Tier. Ein seltsames Tier. Ein Tier, wie sie noch nie eins gesehen hatten.
    Das Tier war kohlpechrabenschwarz, es hatte acht Beine mit breiten Klauen, es hatte ein Paar Flügel und es hatte   – tatsächlich, es hatte drei Köpfe. Drei Köpfe mit Augen, Nasenlöchern und Mäulern. Aus jedem der drei Mäuler flackerte ein Flämmchen.
    »Ein Ungeheuer!«, flüsterte Wischel entsetzt und Wuschel wiederholte: »Ein Ungeheuer!«
    Aber da fing das Tier plötzlich zu sprechen an. Es streckte ihnen einen Kopf entgegen, klapperte mit den Augen und fauchte weinerlich:
    »Nein, ich bin kein Ungeheuer! Ich bin ein freundlicher Drache. Ich tue niemandem etwas zuleide. Bitte, bitte, seid doch nett mit mir.«
    »Ein Drache?«, riefen Wuschel und Wischel gleichzeitig aus, »ein richtiger Drache? Gibt es denn überhaupt noch Drachen?«
    »Natürlich, ihr seht doch, dass es mich gibt«, fauchte der Drache, »und bitte, bitte, seid ein bisschen nett mit mir. Könnt ihr mich nicht ein bisschen am Rücken kraulen? Ich hab Kraulen so gern.«

    Es klang so flehentlich, dass Wischel Mitleid bekam, trotz ihrer Angst. Sie ging näher an den Drachen heran, streckte vorsichtig den Arm aus und kraulte den Drachenrücken. Wirklich, es schien ihm zu gefallen. Er legte sich platt auf die Erde und schnurrte zufrieden wie eine Katze.
    »Wo kommst du eigentlich her?«, erkundigte sich Wuschel.
    »Aus einem Berg«, schnurrte der Drache. »Tausend Jahre war ich in einer Höhle eingeschlossen. Ein Felsenwar vor den Eingang gefallen und ich konnte nicht heraus. Aber eben, da hat es auf einmal einen Knall gegeben und ich bin durch die Luft geflogen und nun bin ich hier. Bitte, bitte, jagt mich nicht wieder fort. Ich bin so glücklich, wenn ihr mich krault.«
    »Wir haben gezaubert«, erklärte Wuschel. »Eigentlich wollten wir ja einen Herd zaubern, zum Marmeladekochen.«
    »Und ich«, sagte Wischel, »ich habe gleich gesagt, wir wollen lieber nicht zaubern, weil doch bloß Unfug dabei herauskommt. Jetzt haben wir keinen Herd, sondern einen Drachen, und wenn Mutter das sieht   …«
    »Bitte, bitte, schickt mich nicht wieder fort«, fauchte der Drache weinerlich, »ich möchte so gern Freunde haben, die mich kraulen.«
    »Ja, ja«, sagte Wuschel, »aber unser Herd? Und unsere Marmelade? Auf dir können wir doch nicht kochen.«
    Wischel hörte auf, den Drachen zu kraulen.
    »Wuschel! Ich hab’s! Warum eigentlich nicht?«
    »Was warum nicht?«
    »Warum können wir nicht auf dem Drachen kochen? Aus seinen Mäulern kommen doch Flammen!«
    »Ich atme Feuer aus«, fauchte der Drache,
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