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Das Grab des Ghouls

Das Grab des Ghouls

Titel: Das Grab des Ghouls
Autoren: Jason Dark
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auch?«
    Bill aß sein letztes Stück Fisch. »Das weiß ich nicht.«
    »Moment, du hast doch mit ihm gesprochen?«
    »Stimmt. Nur war er nicht so besorgt wie ich. Das habe ich schon herausgehört.«
    Sheila winkte ab. »Der junge Mann wird sich schon durchschlagen. Das war ja bei dir auch so.«
    »Klar. Nur habe ich schon sehr früh Kontakt zur anderen Seite bekommen. Und denk mal an deinen Vater und an Sakuro. Wir wussten schon damals, was auf uns zukommen würde. Aber der junge Kollege hat dieses Wissen eben nicht.«
    »Gut«, erklärte Sheila und nickte dabei. »Das habe ich alles verstanden. Aber ich frage mich jetzt, was du unternehmen willst?«
    »Nichts.«
    »Wirklich?«
    »Was soll ich denn tun, Sheila?«
    Sie lächelte wissend. »Hattet ihr nicht einen telefonischen Kontakt vereinbart?«
    »Hatten wir. Nur soll ich ihn nicht anrufen, sondern er mich. Verstehst du?«
    »Dann brauchst du dir auch keine Sorgen seinetwegen zu machen. So sehe ich das.«
    Bill gab diesmal keine Antwort. Wenn er ehrlich gegen sich selbst war, konnte er seine Frau verstehen, und auch er hätte anders darüber gedacht, wenn der junge Kollege ihn nicht eben um Rat gefragt hätte. Zudem konnte Bill gegen sein Gefühl nicht an.
    »Du machst dir trotzdem Sorgen, nicht?«
    »Ja, Sheila, das mache ich.«
    »Dann rufe ihn doch an.«
    Der Reporter schüttelte den Kopf. »Nein, das werde ich nicht tun. Er soll sich nicht am Gängelband gehalten fühlen. Außerdem haben wir ja vor ein paar Minuten telefoniert, kurz vor dem Essen. Da war er gerade angekommen und hat mir erklärt, dass alles okay ist.«
    »Dann ist es ja gut.«
    Beide waren mit dem Essen fertig und standen auf, um den Tisch abzuräumen. Bill trank im Stehen sein Wasserglas leer. Er wollte es ebenfalls wegbringen, als sich sein Handy meldete. Es lag nicht in der Küche. Er musste in den Flur, um zu sprechen.
    »Ja, ich höre.«
    »Bill...?«
    Über den Mund des Reporters huschte ein Lächeln. »Hi, Desmond. Ist alles klar bei Ihnen?«
    »Bitte, Bill, lachen Sie mich nicht aus, aber im Moment weiß ich mir keinen Rat mehr.«
    Bill’s Stimme klang nicht mehr so locker, als er sagte: »Dann lassen Sie mal hören.«
    In der folgenden Zeit bekam er die Erlebnisse seines jungen Kollegen mitgeteilt. Bill war ein guter Zuhörer und stellte fest, dass ihn ein bedrückendes Gefühl gepackt hielt. Im Mund spürte er einen bitteren Geschmack, und als Desmond seinen Bericht beendet hatte, musste sich Bill anstrengen, um seiner Stimme einen normalen Klang zu geben.
    »Ihnen ist aber nichts passiert, oder?«
    »Nein. Ich habe Ihnen nur gesagt, was ich sah. Das ist jetzt verschwunden. Kein Nebel mehr, auch nicht dieses rötliche Glühen darin. Aber meine Bedenken sind nicht kleiner geworden. Ich stehe nur ein paar Schritte von einem seltsamen Grab entfernt. Ich weiß nicht, was das für eine Bedeutung hat. Es ist aufgewühlt, was ich mir zusätzlich nicht erklären kann.« Seine Stimme nahm wieder an Hektik zu. »Da gibt es einen Stein, jedoch kein Kreuz.«
    »Das hat man schon mal.«
    »Klar, weiß ich auch. Nur frage ich mich, warum die Oberfläche des Grabes so aufgewühlt ist?«
    »Das kann ich Ihnen auch nicht sagen. Aber in dieser Gegend, denke ich, wird es Tiere geben.«
    »Stimmt. Aber wühlen die Gräber auf? Ich kenne Maulwurfshügel, danach sieht es nicht aus. Es hat auch keiner versucht, das Grab auszuheben, nur sieht die Erde so aus, dass ich vor einem Rätsel stehe. Als wäre die Person, die dort liegt, wieder herausgestiegen.«
    Inzwischen war Sheila in die Diele gekommen. Sie stand ihrem Mann nahe und schaute ihn fragend an.
    »Nein, Desmond, das glaube ich nicht. Da ist niemand aus dem Grab gestiegen.«
    Sheila schüttelte den Kopf.
    »Ich habe auch keinen gesehen, wenn ich ehrlich bin.«
    »Sehen Sie.«
    Der Anrufer legte eine Pause ein. Danach fragte er: »Was soll ich denn jetzt Ihrer Meinung nach tun? Ich habe einige Fotos geschossen und weiß mir im Moment keinen Rat.«
    »Dann würde ich vorschlagen, dass Sie wieder zu den anderen Gästen gehen. Sie können ja mal die Besitzer des Gasthauses fragen, ob sie mehr über das Grab wissen. Es ist möglich, dass sich alles als eine ganz harmlose Geschichte herausstellt.«
    »Ein guter Vorschlag, Bill. Aber ich komme mir wirklich wie ein Feigling vor. Eigentlich hatte ich mir in den Kopf gesetzt, die Ruine schon mal zu durchsuchen und...«
    »Nein, nein, lassen Sie das am besten bleiben. Das würde wirklich nichts bringen. Es
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