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Das Grab des Ghouls

Das Grab des Ghouls

Titel: Das Grab des Ghouls
Autoren: Jason Dark
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anders aus. Man würde sich am frühen Abend treffen, zusammen das Dinner einnehmen, und wer wollte, der konnte einen ersten Gang in die Einsamkeit unternehmen.
    Einsam war es hier, das stand fest. Da brauchte er nur einen Blick aus dem Fenster zu werfen.
    Aber es war nicht primitiv, denn zu seinem kleinen Zimmer gehörte eine Dusche und auch eine Toilette. Das musste man den Menschen heute schon bieten, wenn man sie zu einer Reise animieren wollte.
    Hinzu kam die Umgebung. Dartmoor war ein Gebiet mit einem besonderen Flair. Es gab einfach zu viele Geschichten über den Landstrich, und die drehten sich nicht nur um das alte Zuchthaus und dessen unheimliche Spukgeschichten.
    Sein Einzelzimmer lag oben im Haus. Dort waren die Wände bereits schräg und die Fenster klein. Er war froh, nicht im Sommer hier übernachten zu müssen, da würde sich die Hitze unter dem Dach stauen und das Atem erschweren.
    Es war ein Wetter, das er mochte. Mehr kühl als warm. Schnee lag nicht mehr auf den Hügeln. Er war in den letzten Tagen weggetaut, nach dem der Frühling bewiesen hatte, dass es ihn noch gab.
    Viel auszupacken brauchte Desmond Wayne nicht. Er hatte sich nur seine Jacke hervorgeholt, die mit zahlreichen Taschen bestückt war, in die er seine wichtigen Dinge verstauen konnte.
    Noch wollte er warten. Abgemeldet vom Dinner hatte er sich. Einen Grund wollte er nicht nennen. Das ging keinen etwas an.
    Dann trat er ans Fenster und schaute in die Einsamkeit. Nebel war zum Glück nicht aufgekommen, so glitt sein Blick über Hügel hinweg, die teilweise kahl waren, auch bewachsen durch Bäume und Buschwerk. Die Ruine, die die Pilger in der übernächsten Nacht besuchen sollten, war nicht zu sehen. Sie lag auf der anderen Seite. Aber jeder, der im Bus saß, war wild darauf, sie zu sehen. Er wollte etwas von dem Grauen erleben, dass sich dort eingenistet hatte. Eine genaue Erklärung oder Beschreibung war den Fahrgästen nicht gegeben worden. Man sollte sich eben überraschen lassen.
    Das wollte auch Desmond Wayne, der vom Fenster zurücktrat und in das kleine Bad ging, um sich die Hände zu waschen. Zuvor schaute er in den Spiegel und sah darin das Gesicht eines jungen Mannes mit dunkelblonden gegelten Haaren, die in der Mitte nach oben gekämmt waren und dort hochstanden.
    Dass er dunkle Augenbrauen hatte, dafür konnte er nichts. Es war eine Laune der Natur und für die Kollegen stets ein Anlass, ihn zu hänseln.
    Desmond arbeitete noch nicht lange in dem Job. Aber er wollte sich beweisen und schnell vorankommen. Durch einen Zufall hatte er Bill Conolly kennen gelernt, der in Kollegenkreisen einen legendären Ruf hatte. Mit ihm hatte er an zwei Abenden zusammengehockt und praktisch nur zugehört, als Bill von seiner Karriere erzählte. Desmond hatten besonders die mystischen Fälle interessiert, denen Conolly nachgegangen war. Darüber wurde ebenfalls in Kollegenkreisen gesprochen, und Desmond hatte sich vorgenommen, so zu werden wie Bill.
    Deshalb auch diese Reise.
    Angeblich hatte es bei denen in der Vergangenheit Unstimmigkeiten gegeben, aber sicher war das nicht. Es gab nur Gerüchte, die im Nebel schwammen.
    Deshalb war Desmond auch von seinem älteren Kollegen gewarnt worden. Er hatte die Warnungen nicht ignoriert, wollte sich aber auch nicht verrückt machen lassen und eben auf eigene Faust losgehen, um zu erfahren, was wirklich ablief.
    Er schloss das Fenster in seinem Zimmer und hatte noch etwas Zeit bis zum Einbruch der Dämmerung. Ihm fiel ein, dass er Bill Conolly versprochen hatte, sich bei ihm zu melden, und dieses Versprechen wollte er auch einlösen.
    Als er sich auf das Bett setzte, sackte er ein und dachte daran, dass die Matratze ruhig mal hätte gewechselt werden können. Das Handy lag in seiner Rechten. Er wählte Bill’s Nummer mit dem Daumen und hoffte, dass der Reporter auch zu Hause war.
    ja, er war es.
    »Ich bin es, Desmond.«
    »Sehr gut.«
    Wayne lachte. »Ja, finde ich auch, Bill.«
    »Dann haben Sie es also geschafft?«
    »Richtig. Ich bin am Ziel. Im Gasthaus.«
    »Und?«
    Wayne schaute sich vor der Antwort um. »Was soll ich dazu sagen? Ich hocke hier in einem Zimmer, das nicht eben besonders gemütlich aussieht. Aber es lässt sich ertragen. Ist ja nicht für ewig.«
    »Und wie ist die Reise verlaufen?«
    »Gut. Ich kann nicht klagen.«
    »Dann gab es also keine Probleme?«
    »Nein. Die Mitreisenden haben sich ebenfalls normal verhalten, auch wenn sie unter einer gewissen Spannung standen, das
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