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Das Gottesgrab

Das Gottesgrab

Titel: Das Gottesgrab
Autoren: Will Adams
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«Ja?», fragte er.
    «Sie sind also wirklich Beduine?», sprudelte sie los. «Dieser Max hat jedenfalls gesagt, Sie wären Beduine, aber ich finde, Sie sehen gar nicht so aus. Verstehen Sie mich nicht falsch, irgendwie sehen Sie schon so aus, also ich meine Ihre Hautfarbe und Ihr Haar und die Augenbrauen, aber …»
    Kein Wunder, dass Hassan ein Auge auf sie geworfen hat, dachte Knox, während sie weiterredete. Seine Vorliebe für Blondinen war bekannt, und diese hatte ein charmantes Lächeln, bezaubernde türkisgrüne Augen und eine schöne Haut mit ein paar hellen Sommersprossen. Außerdem brachte der grün-gelbe Bikini ihre schlanke Figur perfekt zur Geltung. «Die Mutter meines Vaters war Beduinin», sagte er, um ihr aus der Verlegenheit zu helfen. «Das ist alles.»
    «Wow! Eine Beduinengroßmutter!» Sie nahm das zum Anlass, sich zu ihm zu setzen. «Wie war sie denn so?»
    Knox stützte sich auf einen Ellbogen und blinzelte in die Sonne. «Sie war schon tot, als ich geboren wurde.»
    «Oh, das tut mir leid.» Eine feuchte Locke fiel ihr ins Gesicht. Sie strich ihr Haar zurück und hielt es mit beiden Händen zu einem Pferdeschwanz, sodass ihre Brüste hervorstanden. «Sind Sie hier aufgewachsen? In der Wüste?»
    Er schaute sich um. Sie befanden sich auf Max Stratis Tauchschiff, mitten im Roten Meer. «Wüste?», fragte er.
    «Tsts!» Sie boxte ihm spielerisch gegen die Brust. «Sie wissen, was ich meine.»
    «Ich bin Engländer», sagte er.
    «Ich mag Ihr Tattoo.» Sie fuhr mit der Fingerspitze über den blaugoldenen, sechzehnzackigen Stern auf seinem rechten Oberarm. «Was ist das?»
    «Der Stern von Vergina», antwortete Knox. «Ein Symbol der Argeaden.»
    «Der was?»
    «Der alten königlichen Familie von Makedonien.»
    «Was? Meinen Sie Alexander den Großen?»
    «Sehr gut.»
    Sie rümpfte ihre Nase. «Sind Sie ein Fan von ihm? Ich habe gehört, er wäre ein Säufer und Ekel gewesen.»
    «Dann haben Sie etwas Falsches gehört.»
    Sie lächelte. Anscheinend gefiel es ihr, zurechtgewiesen zu werden. «Na los, klären Sie mich auf.»
    Knox runzelte die Stirn. Wo sollte man bei einem Mann wie Alexander anfangen? «Einmal belagerte er mit seinen Truppen eine Stadt namens Multan», erzählte er ihr. «Das war schon am Ende seiner Feldzüge. Seine Männer hatten das Kämpfen satt und wollten nur noch nach Hause. Aber Alexander ließ das nicht zu. Er war als Erster oben auf der Stadtmauer. Die Verteidiger stießen alle Angriffsleitern weg, deshalb war er plötzlich ganz auf sich allein gestellt. Jeder normale Mensch hätte versucht, sich in Sicherheit zu bringen, nicht wahr? Aber wissen Sie, was Alexander getan hat?»
    «Was?»
    «Er sprang ins Innere der Festung. Nur so konnte er seine Männer dazu bringen, ihm zu folgen.» Und das taten sie auch. Sie haben die Stadt in Schutt und Asche gelegt, um ihn zu retten, und sie sind gerade noch rechtzeitig gekommen. Die Wunden, die er an diesem Tag davontrug, haben wahrscheinlich zu seinem frühen Tod geführt, aber auch seinen Mythos vergrößert. «Er rühmte sich damit, dass sein gesamter Körper mit Narben übersät war, außer sein Rücken.»
    Sie lachte. «Hört sich nach einem Psycho an.»
    «Das waren andere Zeiten», sagte Knox. «Als er die Mutter des persischen Herrschers gefangen nahm, hat er sie unter seinen persönlichen Schutz gestellt. Als er starb, fiel sie in so tiefe Trauer, dass sie sich zu Tode hungerte. Nicht als ihr eigener Sohn starb, sondern als Alexander starb. Das tut man nicht für einen Psychopathen.»
    «Mmmh», sagte sie. Offenbar langweilte sie die Geschichte schon. Sie kniete sich hin, beugte sich über ihn und warf den Deckel der Kühlbox auf. Seelenruhig begutachtete sie jede einzelne Flasche und Dose, während genau vor seiner Nase ihre Brüste im Bikinioberteil umherschaukelten. Knox konnte ihre Brustwarzen erkennen. Plötzlich fühlte sich sein Mund etwas trocken an. Dass sie es nur darauf anlegte, tat der Wirkung keinen Abbruch. Aber sofort musste er auch an Hassan denken und wandte den Blick ab. Sie ließ sich zurückfallen, eine offene Flasche in der Hand und ein schelmisches Lächeln auf den Lippen. «Wollen Sie auch was?», fragte sie.
    «Nein, danke.»
    Sie zuckte mit den Achseln und nahm einen Schluck. «Kennen Sie Hassan schon lange?»
    «Nein.»
    «Sind Sie ein Freund von ihm?»
    «Ich stehe nur auf seiner Gehaltsliste, Schätzchen.»
    «Aber er ist koscher, oder?»
    «Das ist wohl kaum die passende Beschreibung für einen
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