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Das Glücksrezept - O'Neal, B: Glücksrezept - The Lost Recipe for Happiness

Das Glücksrezept - O'Neal, B: Glücksrezept - The Lost Recipe for Happiness

Titel: Das Glücksrezept - O'Neal, B: Glücksrezept - The Lost Recipe for Happiness
Autoren: Barbara O'Neal
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-, dafür war sein Haar geradezu atemberaubend. Seine Augen waren tiefdunkel mit einem intelligenten Ausdruck. Sein Alter war schwer zu schätzen, aber sie wusste, dass er seinen ersten Film gedreht hatte, als sie noch auf der Highschool gewesen war. Er mochte zehn Jahre älter als sie sein, auch wenn man es ihm nicht ansah. Der Wind frischte auf und trug einen neuerlichen Schwall feuchter Luft heran.
    »Darf ich Sie zum Frühstück einladen?«, fragte er. »Dabei können wir uns unterhalten.«
    »Rein zufällig bin ich Köchin, und mein Apartment ist nicht weit von hier«, sagte sie in der Hoffnung, dass sich hier eine neue Jobchance anbahnte. »Ich könnte genauso gut selber kochen.«
    »Leider habe ich nicht viel Zeit. Ich muss noch heute Vormittag nach Los Angeles fliegen, um meine Tochter abzuholen.«
    »Dann gehen wir eben frühstücken.«
    Er bewegte sich mit so ausladenden, mühelosen Schritten, dass Elena nach unten sehen musste, um sicherzugehen, dass seine Füße überhaupt den Boden berührten. Sie fühlte sich leicht benommen, überwältigt und überlegte fieberhaft, was sie sagen könnte. »Gibt es einen aktuellen Film von Ihnen?«
    »Er ist gerade auf DVD herausgekommen«, antwortete er und warf ihr einen Seitenblick zu. »Sind Sie etwa Horrorfan?«
    »Nicht unbedingt. Ich mag Geistergeschichten, aber diese
Slasher-Streifen sind mir zu brutal, wenn ich ehrlich sein soll.«
    »Ich mag Geistergeschichten auch lieber«, sagte er und hielt ihr die Restauranttür auf.
    Sie sah ihn an. »Wieso drehen Sie dann nicht mehr davon?«
    »Die anderen sind eben gefragter.« Er verstaute seine Mütze in der Jackentasche. »Durch sie finanziere ich meine kleineren Projekte.«
    Ein Oberkellner in weißem Hemd und Krawatte kam auf sie zugeeilt und wies ihnen einen Tisch am Fenster zu. Elena bestellte Tee mit Milch, Mr Liswood Kaffee. In der Ecke sah sie ein paar Angestellte, die tuschelnd herübersahen. »Sie sorgen für Aufregung«, sagte Elena mit einer Kopfbewegung in ihre Richtung.
    Er zog seine Jacke aus. »Ich glaube nicht, dass ich der Grund bin.«
    Eine Frau hielt die Zeitung hoch, zeigte auf das Foto und wedelte lächelnd damit. »Oh.« Geschmeichelt erwiderte Elena das Lächeln.
    »Ihre erste Erfahrung mit öffentlichem Ruhm?«
    Sie dachte an früher, an die Zeitungen in New Mexico. Doch damals hatte sie eher traurige Berühmtheit erlangt als echten Ruhm, und zwar in einem Ausmaß, dass sie die Stadt hatte verlassen müssen. »In gewisser Weise«, sagte sie und wandte sich ihm wieder zu. »Aber für Sie gilt das natürlich nicht, oder?«
    »Normalerweise werde ich nicht um meiner selbst willen erkannt«, sagte er, »sondern wegen der unseligen Sammlung meiner Ehefrauen.«
    Seine entwaffnende Direktheit entlockte ihr ein Lachen – ungewohnte Laute, die aus den verrosteten Tiefen ihrer Brust aufstiegen. Seine Ehefrauen waren allesamt Starlets,
die die Teenie-Horrorstreifen, die ihm zu seinem Vermögen verhalfen, als Sprungbrett für ihre Karrieren benutzt hatten und die nun tägliches Futter für die Klatschblätter waren. Restaurants waren eher eine Nebenerwerbsquelle für ihn. Promi-Besitzer verstanden oft nicht allzu viel vom Geschäft, doch Julian Liswood hatte sich den Respekt der Presse und auch den seiner Mitarbeiter erarbeitet, was noch viel schwieriger war. Das Blue Turtle war das dritte Restaurant, das er zum Erfolg geführt hatte.
    »Ihre Frauen waren ziemlich erfolgreich, wenn ich mich recht entsinne«, sagte Elena.
    »Tja, wie heißt es immer so schön – heirate nie ein Mädchen, das besser aussieht als du.«
    Der Gedanke an Dmitri versetzte ihr einen Stich. »Das kommt mir bekannt vor.«
    »Schwer vorstellbar.«
    »Oh, eines können Sie mir glauben -«, begann sie, hielt jedoch inne. Da gab es so viele , hatte sie sagen wollen, doch das wäre zu unverblümt gewesen. Inzwischen prasselte der Regen gegen die Fensterscheibe. Leicht fröstelnd zog sie ihre Teetasse zu sich heran. »Also, Mr Liswood, was kann ich für Sie tun?«
    »Bitte nennen Sie mich doch Julian.«
    »Ich werde mich bemühen, Julian.«
    Er ließ sich Zeit, rührte mit seinem winzigen Löffel einen großen Würfel braunen Zucker in seinen Kaffee. Seine ovalen Nägel waren manikürt. Elena fragte sich, welcher Mann für so etwas wohl die Zeit fand. Doch in seiner Welt war diese Art Äußerlichkeit unerlässlich. Vor ihrem geistigen Auge erschien das Bild einer Cocktailparty mit schönen Menschen, die von eifrigen Kellnern bedient
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