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Das Gestirn der Ahnen

Das Gestirn der Ahnen

Titel: Das Gestirn der Ahnen
Autoren: Edmond Hamilton
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nicht getan haben. Wir haben es nicht getan, weil wir es einfach nicht tun konnten – in Gassendi befindet sich nämlich tatsächlich eine Abschußvorrichtung für Raketen!“
    Diese Neuigkeit wirkte auf sie beinahe niederschmetternd. Speer erholte sich als erster wieder und fragte ungläubig: „Wollen Sie etwa behaupten, daß wir den Neutralitätsvertrag dadurch verletzten, daß wir dort eine oder mehrere Abschußrampen für Raketen errichtet haben?“
    Christensen schüttelte den Kopf. „Das habe ich nicht behauptet. Ich habe nur gesagt, daß sich in Gassendi eine Vorrichtung dieser Art befindet – mit sämtlichen dazugehörenden Anlagen, die allerdings zum Teil zerstört sind. Wir haben sie allerdings auch nicht gebaut. Sie war dort, bevor Amerikaner oder Russen den Mond zum erstenmal betraten. Wir haben sie einfach gefunden.“
    Sie sahen ihn neugierig und erstaunt an. Lisetti fragte schließlich: „Aber wer – wie lange ist denn das schon her?“
    „Sie meinen, wie lange das alles schon dort war, bevor wir es gefunden haben?“ Christensen machte eine kleine Pause und sagte dann langsam: „Unsere Wissenschaftler haben das Alter auf etwa dreißigtausend Jahre festgesetzt – eher etwas mehr …“
     

3.
     
    Er fiel sehr schnell auf die Oberfläche des Mondes zu. Unter ihm wechselten sich Krater, Gebirgsketten und tiefe Schluchten in rascher Reihenfolge ab und kamen ihm mit jeder Umdrehung näher, als wollten sie ihn verschlingen.
    Die Illusion war so perfekt, daß Fairlie ganz vergaß, daß er vor einer Kinoleinwand saß und sich in seinem Stuhl zusammenkauerte. In dem abgedunkelten Raum war nichts zu hören, außer dem Summen des Projektors, bis Christensen, der neben ihm saß, sich an ihn wandte.
    „Das dort ist es – am Ostrand des Mare Humorum. Sehen Sie es jetzt?“
    „Der große ovale Krater?“
    „Eigentlich ist es gar kein Krater, sondern eine Hochebene, die von einer verhältnismäßig hohen Gebirgskette begrenzt wird – das ist Gassendi.“
    Dann erlebten sie auf dem Film die Landung der ersten Amerikaner auf dem Mond. Die Rakete verlangsamte ihren Sturz, und das große Oval wurde immer deutlicher sichtbar.
    „Als unsere ersten Raumsonden den Mond umkreisten“, fuhr Christensen fort, „hatten sie bessere Geräte an Bord, als die russischen. Die Messungen ergaben, daß in Gassendi Metall vorkam, deshalb ließen wir unsere erste Rakete dort landen.“
    Die Leinwand wurde plötzlich dunkel.
    „Was jetzt kommt, war zwei Tage nach der Landung“, erläuterte Christensen.
    Diesmal war das Bild nicht mehr in Bewegung, sondern vom Boden des Kraters aus aufgenommen. Fairlie sah im Vordergrund eine hohe Plastikkuppel – Kuppel Eins – und um sie herum eine Anzahl von Männern in Raumanzügen.
    Die nächste Szene war bereits völlig verschieden.
    „Das war, als die erste Erkundungsgruppe zurückkam“, erklärte Christensen, „und die Nachricht von ihrer Entdeckung mitbrachte – das heißt, etwa vierundzwanzig Stunden später.“
    Auf der Leinwand erschien jetzt ein riesiges Loch, das in eine Felswand hineingehauen war. Wenn man es mit der Größe der Männer verglich, die danebenstanden, dann war es mindestens fünfzig Meter hoch. Es schien früher einmal kreisförmig gewesen zu sein, aber dann schien es sich unter dem Einfluß riesiger Kräfte verändert zu haben, bis man jetzt seine Umrisse nur noch ahnen konnte. An einer Seite hing eine riesige Metallplatte herunter, während auf der anderen ein Haufen geschmolzenes Metall am Boden erstarrt war.
    „Tore“, sagte Christensen. „Oder vielmehr das, was noch von ihnen übrig ist. Drinnen in der Höhle sind wieder zwei – also eine Art Luftschleuse.“
    Dann folgte eine gänzlich verschiedene Szene. „So sieht es innen aus“, sagte Christensen leise.
    Scheinwerfer beleuchteten das Innere einer riesigen Höhle, die teilweise zerstört worden war. Die Wände hatten große Risse, und der Boden war mit Trümmern bedeckt, die von der Decke heruntergefallen waren. Im Vordergrund lagen die verglühten Überreste von Maschinen, vor denen Männer mit Raumanzügen standen.
    „Zum Schluß noch einige Nahaufnahmen“, erklärte Christensen. „Die abgebildeten Gegenstände befanden sich unter den Trümmern in der Höhle.“
    Der letzte Teil des Films war eine gewisse Enttäuschung. Er zeigte zwei Gegenstände aus nächster Entfernung – einen Metallstuhl, dessen Rückenlehne stark verbogen war und eine Stange, die wie ein abgebrochener Hebel
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