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Das Geheimnis des Wuestenprinzen

Das Geheimnis des Wuestenprinzen

Titel: Das Geheimnis des Wuestenprinzen
Autoren: Melissa James
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Abendstern passt inzwischen besser zu Ihnen.“
    Sie blickte nicht von ihrer Arbeit auf. „Obwohl Sie mich gerade erst zehn Minuten kennen, glauben Sie, das beurteilen zu können?“
    Ja, sie hatte recht. Eine solche Bemerkung stand ihm nicht zu. „Entschuldigen Sie bitte“, meinte Alim ernst.
    â€žBitte hören Sie auf zu reden“, flüsterte sie.
    Erst in diesem Moment fiel ihm auf, dass ihre Hand leicht zitterte. Seine Anwesenheit und die gemeinsame Sprache schmerzten Hana offenbar genauso wie ihn. Er schloss die Augen und atmete tief den Duft des Lavendelöls ein, mit dem sie die Wunde desinfizierte.
    Also riskierte sie es immer noch nicht, die Medikamente zu benutzen, die er mitgebracht hatte.
    â€žWo ist mein Lkw?“, erkundigte er sich nach einer Weile.
    â€žAbdel hat ihn in eine abgelegene Gegend gebracht. Die Dorfbewohner haben alle Reifenspuren von ihm und in der Nähe des Dorfes verwischt. Keine Angst, er wird ihn gut verstecken und Ihnen die Koordinaten nennen, damit Sie ihn wiederfinden.“
    â€žWer bin ich?“ Als sie ihn fragend ansah, fuhr er fort: „Für wen haben Sie mich ausgegeben, als Sh’ellahs Männer hier waren?“
    Für einige Sekunden zitterten ihre Finger noch stärker.
    Schweigend wartete er. Offenbar wollte sie ihn nicht sprechen hören, weil der Klang seiner Stimme und sein Akzent sie zu schmerzlich an das erinnerten, was sie verloren hatte. Allerdings fragte er sich, warum sie nicht in ihrer Heimat war und seine Anwesenheit ihr so zu schaffen machte.
    Nachdem sie den letzten Wundverschlussstreifen auf die Verletzung getan hatte, trat sie einen Schritt zurück. „Als sie kamen, habe ich mein Gesicht verschleiert, damit sie denken, ich wäre verheiratet. Also nahmen sie an, Sie wären mein Ehemann. Und obwohl Sie bewusstlos waren, hatten die Männer genug Respekt vor mir, um mir nichts zu tun – vorerst jedenfalls. Sh’ellah will uns immer noch glauben machen, er wäre unser Retter, und wir geben ihm keinen Anlass anzunehmen, dass wir das anders sehen.“
    Sie hatte ihr Leben aufs Spiel gesetzt, indem sie auf den fahrenden Lkw gesprungen war, und dann wieder, als sie ihn hier in der Hütte behandelt und als ihren Ehemann ausgegeben hatte. Er stand tief in ihrer Schuld.
    Eindringlich sagte er: „Ich betrachte es als Privileg, als Ihr Ehemann zu gelten, Sahar Thurayya. Und ich würde mich noch mehr geehrt fühlen, wenn Sie mir für die Zeit meines Aufenthalts vertrauen würden. Ich werde nicht lange bleiben.“
    Mit einem Becher Wasser in der Hand kehrte sie zu ihm zurück. Nachdem sie einen Schluck getrunken hatte, reichte sie ihn ihm, und er trank ebenfalls. Dies war eine Geste, die gegenseitigen Respekt ausdrückte, eine Tradition, die er früher gepflegt hatte, ohne darüber nachzudenken. Nun, da er Hana in die traurigen Augen sah, wurde ihm allerdings klar, welche Ehre ihm zuteil wurde.
    Es sagte ihm weitaus mehr über sie als all ihre Äußerungen. Sie stammte aus Abbas al-Din.
    â€žDanke“, meinte sie, als er ihr den Becher zurückgab.
    Ihm fiel auf, dass sie ihn nicht mit seinem Namen ansprach. Noch immer blieb sie auf Distanz. Offenbar musste man sich ihr Vertrauen erst verdienen. Alim fragte sich, wie oft man ihres schon enttäuscht hatte. Und warum eine Frau wie sie ihr Leben an einem Ort riskierte, an den niemand freiwillig ging.
    â€žVorerst können Sie hier nicht weg. Die Männer wissen, dass die Vorräte irgendwo geblieben sind, und Sie sind der einzige Fremde in dieser Gegend“, erklärte Hana, als er erneut trank. „Sh’ellah wird seine Leute überall postiert haben. Sie waren in den letzten Monaten einige Male hier und haben die Hälfte unserer Hirse- und Maisernte mitgenommen.“ Ihr Unterton war bitter. „Wenn ein Fremder im Dorf ist, werden sie uns wochenlang beobachten.“ Sie klang gequält, als sie hinzufügte: „Deswegen bin ich froh über Ihr Versprechen, denn wir werden meine Hütte als Mann und Frau teilen müssen. Es gibt hier nur ein Bett.“
    Prompt verschluckte Alim sich, als er den Becher leerte. Hustend betrachtete er sie. Sie schien jedem Augenblick Schönheit und Leben einzuhauchen.
    â€žEs tut mir leid, aber wir können kein zusätzliches Bett hineinstellen, falls Sh’ellahs Männer mitten in der Nacht kommen“, fuhr sie fort. „Wenn wir nicht in
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