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Das Geheimnis des Wuestenprinzen

Das Geheimnis des Wuestenprinzen

Titel: Das Geheimnis des Wuestenprinzen
Autoren: Melissa James
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oder? Die Hütte, in der er lag, sah zumindest typisch afrikanisch aus, denn sie hatte unverglaste Fenster, in der Mitte brannte ein Kochfeuer, und der Boden war aus rötlichem gestampftem Lehm.
    â€žWo bin ich?“, fragte er die halb verschleierte Frau, die sich über das Feuer beugte.
    Als sie sich umdrehte und auf ihn zuhinkte, wurde ihm bewusst, dass sie keine Afrikanerin, sondern Araberin war. Mit den grünbraunen, leicht schräg stehenden Augen und der zart gebräunten Haut war sie wunderschön und erinnerte ihn auf schmerzliche Weise an die Frauen seiner Heimat.
    Offenbar war sie es, die ihm das Leben gerettet hatte. Bevor er das Bewusstsein verloren hatte, hatte er noch mitbekommen, wie sie in den Truck gesprungen war. Dabei hatte sie sich wohl verletzt und hinkte jetzt.
    â€žSie sind in Shellah-Akbar. Wie geht es Ihnen?“, erkundigte sie sich auf Arabisch, allerdings mit einem Akzent, den er nicht einordnen konnte.
    â€žGut, danke“, erwiderte er und merkte dabei selbst, wie rau seine Stimme im Vergleich zu ihrer klang.
    Schnell senkte sie den Blick, doch diese Geste hatte nichts Kokettes. Sie war verschleiert wie eine verheiratete Frau und arbeitete hier als Krankenschwester. Er erinnerte sich dunkel an ihre Stimme und wie sie jemandem aufgetragen hatte, ihr eine Spritze und Nahtmaterial zu bringen. Anscheinend war er nicht die ganze Zeit völlig ohnmächtig gewesen.
    Bestimmt war sie mit einem Arzt verheiratet, der auch in dieser Gegend arbeitete.
    Er war schon so lange keiner Frau mehr begegnet, die sich so zurückhaltend und sittsam verhielt, dass er fast vergessen hatte, wie tröstlich es auf ihn wirkte. Es gab tatsächlich noch treue Partnerinnen. In seiner früheren Welt war dies eine Seltenheit gewesen, und seit dem Unfall hatten ihn nur wenige Frauen fasziniert.
    â€žKönnten Sie mir jetzt bitte die Wahrheit sagen?“
    Ihre beinah strenge Frage ließ seine Träume von sanftmütigen Jungfrauen mit engelsgleichen Augen wie eine Seifenblase zerplatzen. Als er aufblickte, stellte er fest, dass sie kritisch seine Wunde begutachtete. „Sie ist infiziert“, sagte sie leise, während sie sie vorsichtig abtastete. Ihr zarter Duft, eine Mischung aus Lavendel und purer Weiblichkeit, berührte ihn bis ins Innerste. „Entschuldigen Sie. Ich musste sie mit Make-up und Ihrem Haar kaschieren, um Sh’ellahs Männer in die Irre zu führen. Außerdem habe ich Ihre Temperatur in die Höhe getrieben, damit sie glaubten, dass Sie an einem schweren Fieber erkrankt sind.“
    â€žIch habe schon Schlimmeres durchgemacht.“ Da sie sich Vorwürfe zu machen schien, fügte Alim hinzu: „Sie waren diejenige, die auf den Lkw gesprungen ist. Deswegen hinken Sie jetzt.“
    Langsam nickte sie.
    â€žHaben Sie mich versorgt?“
    Erneut nickte sie. Es war seltsam, aber er wusste genau, was in ihr vorging. Vielleicht war sie genauso einsam und sehnte sich genauso nach Angehörigen wie er. Warum mochte sie hier sein?
    â€žVerraten Sie mir Ihren Namen?“, fragte er betont sachlich. Als sie zögerte, setzte er hinzu: „Falls Ihr Mann …“
    Sie unterbrach ihn schroff: „Ich habe keinen Mann.“ Das Melodische war aus ihrer Stimme verschwunden. Schnell wandte die Frau sich ab. Kurz darauf hörte er, wie sie eine Packung öffnete.
    Er schloss die Lider und verfluchte sich für seine unwissentliche Taktlosigkeit. Er hatte es fast vergessen, dass es in diesem Kulturkreis nur einer Witwe gestattet wäre, Kranke zu pflegen. Und sie war noch so jung! „Es tut mir leid.“
    Die Frau zuckte unmerklich die Schultern, bevor sie sich über ihn beugte. „Bitte liegen Sie still. Wenn Ihre Wunde heilen soll – und das muss sie, bevor Sh’ellas Männer wiederkommen –, muss ich sie noch einmal reinigen.“
    â€žVielen Dank, dass Sie mein Leben gerettet haben, Sahar Thurayya“, sagte er und legte dabei die Hände zusammen, weil er den Kopf nicht bewegen konnte.
    Dass er sie auf Arabisch Abendstern genannt hatte, weil er ihren Namen nicht wusste, quittierte sie mit einem Hochziehen der Braue.
    â€žIch heiße Alim.“
    In dieser Hinsicht konnte er die Wahrheit sagen, denn in seinem Heimatland war es ein weit verbreiteter Name.
    â€žAbendstern klingt zwar schöner“, erwiderte sie leise. „Mein Name ist Hana.“
    Hana bedeutete Glück . „Ich glaube,
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