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Das Geheimnis des Templers - Episode VI: Mitten ins Herz (German Edition)

Das Geheimnis des Templers - Episode VI: Mitten ins Herz (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des Templers - Episode VI: Mitten ins Herz (German Edition)
Autoren: Martina André
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und gegen andere Ordenshäuser ausrichten. Und damit es uns darüber hinaus nicht langweilig wird, dürfen wir regelmäßig Geldtransporte zwischen den Ordenshäusern begleiten oder Raubritternester ausheben oder …«
    »… irgendwelche bleichen Jungfrauen aus den Klauen eines feuerspeienden Drachen retten …«, beendete Gero die Ausführungen des Schotten. Jerusalem schien also endgültig verloren zu sein. Jedenfalls was seinen persönlichen Einsatz betraf. Urplötzlich fragte er sich, was sein Vater wohl zu seinem unrühmlichen Ende bezüglich der Rückeroberung des Heiligen Landes sagen würde. Eigentlich interessierte es ihn nicht, was der Alte über ihn dachte, doch nun konnte er plötzlich nachvollziehen, wie sehr die Niederlage von Akko den Stolz seines Vaters verletzt haben musste. Seufzend schüttelte er den Kopf, was er jedoch wegen der stechenden Schmerzen in Hals und Schulter sogleich wieder seinließ.
    »Ich kann es immer noch nicht glauben.« Mit resignierter Miene schaute er auf. »Hat man dir auch gesagt, wo genau die besagte Kommanderie zu finden ist, zu der man uns abordnen wird?«
    »Bar-sur-Aube«, antwortete Struan gedehnt. »Immerhin scheint in der Stadt einiges los zu sein. Wie ich gehört habe, ist die Kirche Saint-Pierre ein Wallfahrtsort, und dort sollen jährliche Kaufmannsmessen abgehalten werden«, fügte der Schotte aufmunternd hinzu, weil er offenbar hoffte, dass seine Anmerkung Gero ein Trost sein könnte.
    »Bar-sur-Aube«, wiederholte Gero nachdenklich, und seine Miene hellte sich trotz der düsteren Aussichten auf. »Den dortigen Komtur kenne ich«, sagte er leise. »Henri d’Our. Er ist ein Freund meines Vaters. Ein freundlicher Mann, obwohl es heißt, er führt seine Komturei mit straffer Hand. Vielleicht hast du ihn auch schon gesehen. Er weilte in Troyes, als wir dort unsere Aufnahmeprüfung als Novizen absolviert haben. Ich halte große Stücke auf ihn.«
    »Wenn dem so ist«, sagte Struan und lächelte noch einmal. »Worauf wartest du dann noch? Sieh zu, dass du schnellstmöglich wieder gesund wirst, damit wir unsere Sachen packen und von hier verschwinden können.«

Kapitel II

    T rotz der Eile dauerte es noch mal drei Monate, bis Gero Ende Februar im Jahre des Herrn 1303 so weit genesen war, dass er zusammen mit seinen Kameraden nach Franzien aufbrechen konnte. Inzwischen hatte man ihn wieder nach Nikosia verlegt, wo er langsam, aber sicher zu Kräften gekommen war. Seit ein paar Wochen hatte er das Kampftraining mit dem Schwert wieder aufnehmen können, und auch das Reiten fiel ihm nicht mehr schwer, obwohl er David, seinen treuen Hengst, den er auf Antarados den Mameluken überlassen musste, noch immer schmerzlich vermisste, sobald er im Sattel saß. Wahrscheinlich beglückte der schwarze Riese nun die edlen Stuten irgendeines dekadenten Emirs, tröstete sich Gero über den Verlust seines treuen Begleiters hinweg.
    Zwei Tage vor ihrer Abreise zum Hafen von Limassol, wo sie die ›Rose von Aragon‹ für die Überfahrt nach Franzien an Bord nehmen würde, bat Gero um zwei Stunden Ausgang am Abend, der ihm ohne Nachfrage von einem persönlichen Adjutanten Jacques des Molays gewährt wurde, unterschrieben im Auftrag des Meisters. Dessen Großzügigkeit resultierte wahrscheinlich aus dem Umstand, dass man Gero wie auch den übrigen Kameraden, denen die Flucht von Antarados geglückt war, eine Sonderbehandlung zuteilwerden ließ.
    Das Oberhaupt der Templer hatte ihn einen Tag, nachdem er aus seiner Ohnmacht erwacht war, höchstpersönlich aufgesucht und ihn detailliert zum Hergang des Überfalls der Mameluken auf Antarados befragt.
    »Es ist meine Schuld«, beteuerte Gero trotz aller Vorbehalte, die Wahrheit ans Licht bringen zu wollen, bei der eingehenden Befragung durch de Molay. »Ich habe geahnt, dass Bruder Hugo ein doppeltes Spiel treibt, aber ich habe es unterlassen, unseren Ordensmarschall davon in Kenntnis zu setzen.«
    »Wie genau soll ich das verstehen?« De Molay sah sich auf Geros Aussage hin offensichtlich veranlasst, intensiver nachzuhaken, wie er seinen Verdacht gegenüber Hugo d’Empures bei de Chinsi hätte begründen wollen. Gero wiederum wurde plötzlich klar, dass er Warda ins Spiel bringen musste, wenn er das Ganze im Detail erklären wollte, und das konnte er, allein um sie vor einer tiefer gehenden Untersuchung zu schützen, nicht tun. Stattdessen zog er es vor, sich auf göttliche Eingebung und eine uralte Prophezeiung zu berufen, die ihm von wem
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