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Das Geheimnis des Felskojoten (German Edition)

Das Geheimnis des Felskojoten (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des Felskojoten (German Edition)
Autoren: Sanna Seven Deers
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gewagt hatte. Am Morgen, gleich nachdem die Geschäfte geöffnet hatten, hatte er einen Gebrauchtwagenhändler aufgesucht und einen silberfarbenen, vier Jahre alten Ford Focus erstanden. Er hätte einen älteren Wagen für die Hälfte des Geldes haben können, aber Fabian wollte so unsichtbar wie möglich bleiben. Ein zu neues oder zu altes Auto würde unnötig auffallen, besonders der Polizei. Das wollte er um jeden Preis vermeiden. Der Händler hatte ihm immerhin einen guten Nachlass gegeben und keine Fragen gestellt, denn Fabian hatte die rund zehntausend Dollar in bar bezahlt. Und eine knappe Stunde später war er in seinem neuen Wagen vom Hof des Gebrauchtwagenhändlers gefahren.
    Jetzt hatte er Halifax verlassen und fuhr auf dem Trans-Canada Highway nach Westen. Es war ein wunderschöner Sommermorgen. Dunkle Tannen- und leuchtende Laubwälder zogen sich an der Straße entlang, und hier und da ragten schroffe Felsbrocken zwischen den Bäumen hervor. Bald würde zu seiner Linken der Northumberland Strait auftauchen und er würde Nova Scotia hinter sich lassen. Dann ging es weiter durch New Brunswick und Quebec, immer weiter und weiter nach Westen. Irgendwo würde er anhalten, um ein paar Tage Luft zu holen und seine Seele zur Ruhe kommen zu lassen.
    Zunächst jedoch lag nur der wenig befahrene Trans-Canada Highway vor ihm. Fabian schaltete den Tempomat ein und drehte das Radio lauter.

    Serena ging ruhelos im Wohnzimmer auf und ab. Seit Fabians Anruf waren viele Stunden vergangen. Es war Abend geworden, und sie fühlte sich ungewohnt erschöpft. Sie hatte versucht, ein wenig zu schlafen, aber es war ihr nicht gelungen. Ihre Gedanken kreisten allein um Fabian. Eine Welle der Hilflosigkeit war über ihr zusammengebrochen. Sie wollte etwas unternehmen, ihrem Bruder irgendwie helfen, aber sie wusste nicht wie. Ihre einzige Hoffnung war der Rückruf von Shane Storm Hawk. In Alberta war es jetzt fast zehn Uhr vormittags. Er müsste ihre Nachricht doch längst erhalten haben.
    Serena blieb ruckartig stehen. Was, wenn Shane Storm Hawk im Urlaub war oder beruflich außer Haus? Wie lange würde sie dann auf eine Antwort warten müssen? Alle Hilfe für Fabian könnte dann schon zu spät sein! Sie konnte einfach nicht mehr länger warten. Sie musste aus dem Haus gehen und sich ablenken, sonst würde sie vor Sorge noch verrückt werden.
    Entschlossen trat sie in den Flur. Sie nahm ihre Jacke vom Haken und steckte ihre Hausschlüssel in die Tasche. Sie wollte sich gerade die Schuhe zubinden, als das Telefon schrillte.
    Serena stürzte zurück ins Wohnzimmer und nahm ab. Mit klopfendem Herzen meldete sie sich.
    »Eckehard.«
    »Serena Eckehard?«, ertönte eine tiefe, wohlklingende Männerstimme.
    »Ja.«
    »Shane Storm Hawk hier«, stellte sich der Mann auf Englisch vor. »Du hast eine Nachricht auf meinem Anrufbeantworter hinterlassen. Es geht um Fabian. Du bist seine Schwester, richtig? Er hat oft von dir gesprochen.«
    »Das ist richtig.« Serenas Stimme zitterte. »Ich bin Fabians Schwester, und ich versuche, ihn zu kontaktieren. Er hat sich nicht zufällig bei dir gemeldet?«
    »Nein«, meinte Shane verwundert. »Warum sollte er? Soviel ich weiß, ist er in einem Kloster, irgendwo in Italien.«
    Serena seufzte tief. Ihr Hoffnungsschimmer war erloschen.
    »Serena, irgendetwas stimmt doch nicht«, hakte Shane nach. »Ist Fabian in Schwierigkeiten? Vielleicht kann ich helfen.«
    Serena zögerte einen Augenblick, aber ihre Sorge war zu groß. Sie musste sich einfach jemandem anvertrauen.
    »Fabian ist nicht mehr im Kloster«, begann sie mit bebender Stimme. »Ich weiß nicht genau wieso. Auf jeden Fall hat er mich heute Morgen angerufen. Er schien sehr nervös und war in großer Eile.« Sie machte eine Pause und versuchte sich Fabians Worte ins Gedächtnis zurückzurufen.
    »Er sagte, dass er nicht ins Kloster zurückkehren würde. Dass jemand ihm vor drei Jahren, kurz bevor er sich dem Kloster anschloss, einen Job angeboten hätte und dass diese Leute in irgendwelche schlimmen Sachen verwickelt seien. Er meinte, sie würden nach ihm suchen, weil er das Kloster verlassen habe, aber er hätte erkannt, dass er etwas gegen sie unternehmen müsse. Dann war die Leitung plötzlich tot.« Tränen wallten in ihren Augen auf, aber sie riss sich zusammen.
    »Und er hat nicht gesagt, wo er sich zurzeit aufhält?«, wunderte Shane sich. »Hat er irgendwelche Namen erwähnt?«
    »Nein, nichts. Das ist es ja gerade. Aber mein
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