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Das Geheimnis Des Amuletts

Das Geheimnis Des Amuletts

Titel: Das Geheimnis Des Amuletts
Autoren: Gillian Shields
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Schwere des täglichen Lebens hinter mir zurückließ und mich fast im Licht auflöste, konnte ich gar nicht anders, ich war überglücklich. In diesem Moment war ich frei, ich existierte überall und nirgendwo, in einem wilden Ausbruch von Energie und Macht. Ich hatte es gegenüber Evie und Sarah einmal als Tanzen auf dem Wind bezeichnet, als ich versucht hatte es zu erklären, aber die Wahrheit war, dass ich nicht wirklich wusste, wie es funktionierte. Ich wusste lediglich, dass ich mich tief in mein Inneres versenkte und dann das, was ich in meinem Geist sah, wirklich geschah. Ich konnte mich durch Raum und Luft und Licht hindurch an andere Orte begeben. Und so trat ich in die Ungewissheit ein – in eine Leere aus endloser Macht –, und als ich auf der anderen Seite herauskam, fand ich mich beim Steinkreis wieder, der den Blackdown Ridge beherrschte.
    Es war bereits dunkel. Jetzt, da der kurze Sommer von Wyldcliffe vorbei war, setzte die Dämmerung rasch ein. Der Wind raste über die kahlen Hügel, und die wenigen krummen Bäume verloren bereits ihre Blätter.
    Ich fand einen Vogel, der zerschmettert war,
und ein vergessenes Lied …
    Ich hätte diesen Platz lieben können, wäre er nicht das Gefängnis meiner Mutter gewesen. Die Luft hier oben war rein und scharf, bemächtigte sich meines Atems und zerrte an meinen Haaren, als wollte sie mich aufheben und tanzend in ein weites, unbekanntes Land tragen. Der aus wuchtigen Steinen bestehende Kreis war vor langer Zeit von längst vergessenen Menschen errichtet worden, die einen Tempel für ihre Naturgötter hatten erschaffen wollen. Uralte Macht vibrierte in ihnen, aber im Herzen des größten Steines spürte ich ihr verlassenes Herz pulsieren, ihre Qual, ihren suchenden Geist. Und in meinem Geist hörte ich, während ich am Fuß ihres Gefängnisses niederkniete, ihre leise Stimme, die durch Schmerz und Bedauern sanft geworden war.
    »Bist du wiedergekommen, Tochter?«, fing sie an.
    »Ich bin hier«, erklärte ich eifrig.
    »Es tut gut, deine Stimme zu hören.«
    »Meinst du das ernst?«
    »Was hätte ich davon zu lügen?«, fragte sie mit einem Seufzer. »Jetzt, da alle meine Pläne zunichtegemacht worden sind? Meine Wahrheit besteht jetzt in meiner vollständigen Demütigung. Sie hat mich dazu gebracht, mich vom Pfad der Lügen abzuwenden. Ich bin so müde, Helen. Ich kann mir nicht mehr einreden, dass ich große Dinge vollbringen werde. Jetzt bin ich weniger als nichts, weniger als der Staub unter deinen Füßen.«
    »Du darfst so etwas nicht sagen.«
    »Wieso nicht? Es ist die Wahrheit. Du besitzt Jugend, Schönheit und Kraft, und das ganze Leben liegt noch vor dir. Ich habe nichts als ewige Dunkelheit und Ketten und Schmerz. Meine Anhänger haben sich zerstreut. Mein Herr, der Ewige König der Unbesiegten Lords, hat mich meinem Schicksal überlassen, seit ich für ihn und seine furchterregenden Hauptleute nicht mehr von Nutzen bin. Du hast gewonnen, und meine Macht ist zerfallen. Meine Schlachten sind vorüber. Nur die Wahrheit ist noch übrig.«
    »Wenn du das ehrlich meinst«, sagte ich zögernd, »dann erzähl mir die Wahrheit über das Siegel. Wieso hast du es mir gegeben? Was bedeutet das Siegel auf meinem Arm?«
    Das Siegel war eine kleine Brosche, welche die Form von zwei Flügeln hatte, die über die Sonne flogen. Meine Mutter hatte es bei mir im Kinderheim zurückgelassen, als ich ein Baby gewesen war, noch bevor sie der Dunkelheit anheimfiel. »Das einzig Gute, das ich dir jemals gegeben habe«, hatte sie gesagt, als wir uns im letzten Term in der unterirdischen Höhle getroffen hatten. Seither hatte ich heimlich Beschwörungen darüber gesprochen und seinen inneren Geist beschworen, aber es hatte nicht reagiert. Im Gegensatz zu Evies Talisman schien es keinerlei Macht zu besitzen; allem Anschein nach war es nichts weiter als eine teure Brosche, ein kleines Geschenk von einer Mutter an die Tochter. Aber da war noch etwas anderes.
    Ein paar Monate zuvor war ein seltsames Zeichen, ähnlich einer Tätowierung – die exakte Nachbildung der Brosche, ein Kreis, der von Flügeln gekreuzt wurde – wie ein Feuermal auf meiner Haut aufgetaucht, und es hatte sich seither weder verändert noch war es verblasst. Sarah hatte etwas über solche Zeichen in dem alten Buch der Überlieferungen gefunden, das Agnes und Sebastian vor so langer Zeit studiert hatten und das wir jetzt besaßen. Ich konnte nicht vergessen, was darin stand.
    Gilt für die, die sich
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