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Das Geheimnis der Moorleiche

Das Geheimnis der Moorleiche

Titel: Das Geheimnis der Moorleiche
Autoren: Stefan Wolf
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gestalteten die Plakate und Anzeigen für die beliebte
Schokoladenmarke. Jeder im ganzen Land kannte die Werbekampagne. Ein bisschen
stolz war Klößchen darauf schon, zumal er selbst die beste Werbung dafür war,
wie gut die Schokolade des Familienunternehmens schmeckte.
    »Aber was will so einer mit
einer 2000 Jahre alten Moorleiche?« Karl war ratlos.
    »Er hat vielleicht etwas ganz
anderes gesucht«, mutmaßte Gaby, »und ist nur zufällig darauf gestoßen.«
    »Und wenn der Tote doch kein
Germane ist, sondern ein Mordopfer, dann ist er vielleicht der Mörder!«
Klößchen erschauderte.
    Tim knabberte nachdenklich an
seiner Unterlippe. Er hatte den Mann aus der Nähe gesehen und könnte ihn als
Einziger zweifelsfrei wiedererkennen.
    »Wir müssen den Typen finden«,
beschloss er.
    »Mein Vater sucht ihn ja
schon«, wandte Gaby ein.
    »Aber ich bin der Einzige, der
ihn genau gesehen hat und sein Gesicht wiedererkennen könnte. Weißt du, wie
viele Typen mit Turnschuhen und Trainingsjacken in der Stadt rumlaufen?«
    »Vielleicht lässt mein Vater ja
noch ein Phantombild anfertigen. Mit deiner Hilfe müsste das doch gehen.«
    Tim zuckte die Schultern. Er
würde jedenfalls von nun an selbst die Augen offen halten. In ihm wuchs der
unaufhaltsame Wille, den Verdächtigen zu finden. Und er war sicher, dass seine
drei besten Freunde niemals der Versuchung widerstehen konnten, mit ihm auf
Verbrecherjagd zu gehen. Sie wussten es nur noch nicht.

 
     
    In den Gängen des Internats
herrschte verschlafene Stille.
Alle Türen des Wohntrakts waren noch verschlossen und die Duschen und der
Speisesaal waren jetzt, um Viertel vor sieben, menschenleer. Die meisten
Schüler schliefen so lange wie möglich, um dann innerhalb von zwei Minuten
unten am Frühstückstisch zu sitzen. Wach werden konnte man schließlich auch
noch in der ersten Stunde. Nur unten in der großen Internatsküche wurde bereits
gewerkelt. Frühstück für mehrere hundert Schüler zu machen, dauerte seine Zeit.
    Tim nickte dem Hausmeister zu,
der den Hof vor dem großen Eingangstor der Schule kehrte, und betrat das
Internatsgebäude. Er hatte seinen morgendlichen Waldlauf hinter sich und freute
sich wie immer auf eine heiße Dusche. Heute jedoch konnte die Dusche warten,
denn noch viel mehr interessierten ihn die Zeitungen, die er an einem Kiosk
erstanden hatte. Was wurde über die Moorleiche berichtet?
    Auf seinem Flur angekommen,
nahm er die Knöpfe seiner Kopfhörer aus den Ohren und öffnete leise die Tür zu
seinem Zimmer. »Adlernest« hatten Klößchen und er es getauft, als sie hier
zusammen eingezogen waren. Klößchen schlief noch tief und fest, sein Mund stand
leicht offen und seine Haare standen wirr in alle Richtungen ab. Tim wedelte
ihm mit den Zeitungen vor dem Gesicht herum.
    »Aufwachen! Willi!«
    Klößchen machte erschrockene
Schnarchgerdusche und riss dann hellwach die Augen auf.
    »Ist Oskar weg?!«
    Tim lachte. »Soweit ich weiß,
nicht. Aber vielleicht interessieren dich ja die News des Tages?«
    Er breitete die Zeitungen auf
Klößchens Bett aus.
    Sie studierten die
Schlagzeilen, die alle von ihrer Entdeckung handelten. »Wer ist der Tote aus
dem Moor?« schrieb die Freie Presse, die größte Zeitung der Stadt. »Moormörder
bedroht Bürger« titelte ein weniger seriöses Blatt, und ein anderes wagte sogar
die Vermutung: »Germanenkönig nach 3000 Jahren entdeckt?«
    »Zeitungen schreiben eben nicht
immer die ganze Wahrheit.« Tim schüttelte den Kopf. Er und die Freunde wussten
ja, dass überhaupt noch nicht feststand, wie lange das Skelett schon im Moor
gelegen hatte. Alle Zeitungen erwähnten zwar am Rande, dass eine Gruppe
Internatsschüler die Grube mit der Moorleiche entdeckt hatte, die ein
Unbekannter gegraben haben musste. Hauptsächlich aber drehte sich alles um die
Moorleiche selbst, um deren Herkunft sich jetzt schon jede Menge Mythen und Märchen
rankten.
     
    Im Frühstückssaal verbreitete
sich die Neuigkeit in Windeseile: Die Freunde von TKKG hatten eine Moorleiche
entdeckt! Als Tim und Klößchen den Saal betraten, wurde es schlagartig still.
Alle Blicke richteten sich auf die beiden. Etwas betreten nahmen sie Platz und
sofort drängten sich die Mitschüler um ihren Tisch.
    »Wie sah die Moorleiche aus?«
    »Hattet ihr keine Angst?«
    »Genau — vielleicht lastet ein
Fluch auf der Mumie!«
    »Jagt sie euch jetzt in euren
Träumen?«
    Die mehr oder weniger ernst
gemeinten Fragen prasselten von allen Seiten auf Tim und
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