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Das Geheimnis der chinesischen Vase

Das Geheimnis der chinesischen Vase

Titel: Das Geheimnis der chinesischen Vase
Autoren: Stefan Wolf
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richtig so, als feste Freundin? Nein! Hat sie bestimmt nicht gemeint.
Schließlich sind wir die TKKG-Bande und kein Pärchenklub.
    Sie gingen ins Klassenzimmer
zurück und teilten ihren Freunden das Ergebnis mit.
    »Dann gewinnt mal euren
Hunderter.« Karl grinste. »So
    bald die Reportage geschrieben
ist, sehe ich sie auf Rechtschreibfehler durch.«
    »Angeber!«, zischte Gaby.
    »Lass ihn nur!«, lachte Tarzan.
»Er neidet uns den Job. Während wir den Star-Detektiv Hempel interviewen, darf
Karl im elterlichen Garten den Rasen mähen — elektrisch. Das ist natürlich auch
eine verantwortungsvolle Aufgabe, die Umsicht, Pflichtgefühl, Talent, Hingabe,
Fleiß und Ordnungsliebe voraussetzt. Aber geistig — scheint mir — füllt sie ihn
nicht aus.«
    Karl öffnete den Mund, streckte
die Zunge heraus und machte: »Bääähhh!«

    »Belegte Zunge!«, sagte Gaby
naserümpfend. »Wahrscheinlich ist dein Blinddarm gereizt.«
    Klößchen lachte meckernd, ohne
seine Entspannungshaltung zu ändern.
    »Ich habe heute Nachmittag
Nachhilfe«, erklärte er. »Füllt mich zwar geistig nicht aus. Aber ich kann wenigstens
schlafen.«
    Die TKKG-Freunde trennten sich.
    Tarzan und Klößchen, die beiden
Internatsschüler, gingen zum Essen in den Speisesaal, wo für 500 Jungen — denn
im Internat wohnten nur Jungen — gedeckt war.
    Gaby und Karl radelten mit
ihren Tretmühlen zur nahen Stadt zurück, einer Großstadt, in der sie bei ihren
Eltern wohnten. Die Schule besuchten sie als externe Schüler, also nur zum
Unterricht. Dazu waren auch Mädchen zugelassen.
    Beim Mittagessen erkundigte
sich Klößchen, wie Tarzan die Reportage aufbauen werde.
    »Am liebsten wäre mir
natürlich, wenn wir von Hempel nicht nur irgendwelche Fälle erfahren, sondern
mit den Dieben und Diebinnen reden könnten.«
    »Interessant.« Klößchen schob
sich einen halben Kloß auf die Zunge. »Du meinst, du willst mit den Kaufhausdieben
reden?«
    »Du hast es haarscharf
erfasst.«
    »Hm.« Klößchens Aussprache war
etwas undeutlich. »Dann müsste Hempel Namen nennen.«
    »Das wird die Schwierigkeit
sein. Aber Schwierigkeiten gibt’s schließlich nur, um damit fertig zu werden.
Iss nicht so viel.«
    »Viel?«, fragte Klößchen
verwundert. »Das ist mein sechster Kloß! Seit wann ist das viel?«

2. Schlägerei auf dem Hof
     
    Nach dem Mittagessen holte
Tarzan sein Rennrad aus dem Fahrradkeller und fuhr über die Zubringerstraße zur
Stadt: ein beträchtlicher Weg, denn bekanntlich liegt die Internatsschule
außerhalb der Landeshauptstadt im Grünen.
    Die Sonne meinte es gut mit den
letzten Septembertagen. Die Temperatur war sommerlich, der Himmel blau, das
Laub rot, gelb und braun. Auf den Feldern wurde fleißig geerntet.
    Er kannte das Café Krümmer. Es
lag im Zentrum, dicht bei der Altstadt und hatte mal einen hervorragenden Ruf
gehabt wegen seiner Sahnetorten und Baumkuchen. Neuerdings hatte das Renommee (Ruf) etwas gelitten, was meistens mit dem Wechsel des Besitzers oder Pächters
zusammenhängt. Jedenfalls war das Krümmer für die juwelenbehängten Damen nicht
mehr »in«. Sie nahmen ihren Fünfuhrtee woanders.
    Dass Hempel dort offenbar
Stammgast war — immerhin schien ihn die Rothaarige am Buffet gut zu kennen —
lag sicherlich an der Nähe zum Kaufhaus.
    Tarzan erreichte die
Fußgängerzone, wo eine Barriere (Sperre) aus Blumenkübeln die Autos
abwies. Wegen des schönen Wetters herrschte Gedränge. Also schob er sein Rad
bis zum Krümmer. Dort standen puppige Tischchen auf dem Boulevard (breite
Straße). Allerlei Volk trank Kaffee, aß Kuchen, löffelte Eisbecher leer und
hielt das Gesicht in die Sonne.
    Tarzan musterte die Menschen.
Ob Hempel wohl hier saß oder drin — im so genannten Wintergarten hinter breiten
Fenstern? Er sah kein Gesicht, zu dem der fürchterliche Husten gepasst hätte.
Aber er sah Gaby, die eben mit ihrem Klapprad aus einer Seitenstraße kam.
    Sie trug ihren hellblauen
Jeansanzug. Das Goldhaar war mit einer Schleife zurückgebunden. Um ihren Hals
hing das Kettchen, das Tarzan ihr geschenkt hatte. Mit diesem Schmuckstück ging
sie vorsichtig um — wie er wusste, ohne dass sie es je betont hätte. Es wurde
nur zu besonderen Anlässen umgelegt. Offenbar war heute einer.
    Dazu noch zwei, drei
Augenaufschläge, dachte er, und Hempel schmilzt wie ein gemischtes Eis ohne
Sahne, das zu lange in der Sonne steht. Eigentlich — fürwahr! — haben wir die
Reportage schon in der Tasche.
    Gaby lächelte noch strahlender
als
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